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Bilanz Turbineninstallationen 2012

2,5 Gigawatt Windkraft mehr

„Der leichte Zuwachs beim Ausbau zeugt auch von einer guten Akzeptanz der Windenergie und von der Bereitschaft der Bürger, die Energiewende selbst in die Hand zu nehmen. Wir verzeichnen eine verstärkte Gründung von Energiegenossenschaften und Bürgerwindparks“, sagte BWE-Vizepräsidentin Sylvia Pilarsky-Grosch bei der Vorstellung der Jahreszahlen in Berlin. Im Gespräch mit ERNEUERBARE ENERGIEN ergänzte sie zudem: Zu verdanken sei das verhältnismäßig gute Windenergiejahr auch der Tatsache, dass die Bundesländer endlich ihre bereits älteren Ankündigungen wahr gemacht hätten, neue Windenergieflächen zur Verfügung zu stellen.

Gemäß den vom Dienstleister Deutsche Windguard erhobenen Daten findet der Windenergieausbau weiterhin zunehmend auf der gesamten Landesfläche des Bundesgebiets hinweg statt. Während noch 42 Prozent der 2012 hinzugekommenen Leistung in norddeutschen Windparks installiert wurde, erfolgten in Mitteldeutschland sogar 46 Prozent des Leistungszubaus aus 2012. Schon ein Zehntel der neu installierten Leistung kam durch süddeutsche Projekte hinzu. Wobei Rheinland-Pfalz in der Windguard-Statistik Mittel- und nicht Süddeutschland zugeschlagen ist.

Leistungszubau in Süddeutschland stabilisiert sich

Dass jenseits des so genannten Weißwurstäquators, also der Mainlinie, nicht mehr MW hinzu kamen, ist aber auch Baden-Württemberg zuzuschreiben. Denn im zweiten Jahr nach dem Wechsel der Landesregierung von einer windkraftskeptischen schwarz-gelben zu einer grün-roten Formation kamen in dem Südbundesland erneut nur neun neue Anlagen beziehungsweise 19 MW hinzu. Die von den Grünen in Koalition mit den Sozialdemokraten geführte Regierung in Stuttgart will aber die Windenergie bis 2020 um jährlich mehr als 100 Anlagen ausbauen lassen. Eine Verhinderungsplanung von Schwarz-Gelb hatte vor 2011 zwei Jahre lang keinerlei neue Projektplanung mehr zugelassen, so dass Windparks in größerer Zahl erst ab 2014 wieder erwartet werden, wie das Magazin ERNEUERBARE ENERGIEN im April vergangenen Jahres berichtete. In Bayern und Rheinland-Pfalz kamen 287,5 und 200,5 MW neu hinzu. Nur in den drei Nordländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und erstmals wieder Mecklenburg-Vorpommern nach langer Hängepartie bei der Ausweisung von Windenergieeignungsflächen waren es mit jeweils über 300 MW mehr (Niedersachsen: 361 MW; Schleswig-Holstein: 333 MW; Mecklenburg-Vorpommern: 307,92). Das mitteldeutsche Windland Brandenburg mit einem Zubau von fast 250 MW übertraf ebenfalls noch die Installationen Bayerns

„Deutschland ist der Fels in der Brandung der Windindustrie in einem turbulenten Weltmarkt“, sagte der Geschäftsführer der VDMA-Energiesparte Power Systems, Thorsten Herdan. Nach Einschätzungen der Anlagenbauervertretung kann der Weltmarkt 2013 um bis zu zehn Prozent einbrechen. Dann gelte, so betonte Herdan mit Blick auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf für den Urnengang im September dieses Jahres: „Wenn die Windenergie nicht in den Mühlen des Wahlkampfes zerrieben wird, sichert der starke Heimatmarkt der Windindustrie Fertigungskapazitäten in Deutschland für den 2014 wieder absehbar wachsenden Weltmarkt.“

(Tilman Weber)

Lesen Sie einen detaillierten Bericht über das vergangene Installationsjahr in Deutschland ab 1. Februar auch im Magazin ERNEUERBARE ENERGIEN.