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Monitoringbericht Netzagentur

Netzbetreiber greifen immer häufiger ein

Der Ausbau der Stromnetze in Deutschland kommt nur schleppend voran: Bei der Hälfte von 24 „beschleunigt zu realisierenden Ausbauprojekten“ gibt es erhebliche Verzögerungen. Insgesamt sind die Hälfte der 149 Bauvorhaben bis 2014 mit Verzögerungen von bis zu vier Jahren betroffen.

Netze am Rand der Belastbarkeit

Der von der Bundesregierung geplante beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien, bedingt einen massiven Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze. Jedoch sind bislang nur gut ein Zehntel der 2009 im Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) festgelegten 1.807 Kilometer umgesetzt. Die gegenwärtige Situation im Netzbereich sei zwar noch beherrschbar und ließe sich als stabil und sicher bezeichnen, sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, aber „die Netzbetreiber greifen immer häufiger in den Systembetrieb ein“.

Zusätzlich zeigen sich Auswirkungen durch die Stilllegung von acht Kernkraftwerken nach der Atomkatastrophe in Fukushima. Dennoch verändern sich die Aufgaben der Übertragungsnetze bereits seit Jahren: Das Netz ist durch „die Veränderungen der Erzeugungsstruktur am Rand der Belastbarkeit angekommen“, heißt es im Monitoringbericht 2011 der staatlichen Agentur.

Zwei Cent mehr für Strom

Erfreulich sind die Entwicklungen beim Wettbewerb der Stromlieferanten – die Verbraucher sind immer wechselfreudiger. Rund drei Millionen verließen ihren Anbieter 2010, davon 2,7 Millionen Haushaltskunden. 44 Prozent der Verbraucher machten von der Wechseloption keinen Gebrauch, es gibt also noch Ausbaupotenzial. Kurth weißt jedoch auf die Risiken des Vorkassemodells hin. Kunden sollten sich darauf nur einlassen, wenn sie von der Zuverlässigkeit des Anbieters überzeugt seien. Damit spielt er auf die Insolvenz des Energieanbieters Teldafax an, der günstige Tarife durch ein Vorkassemodell finanzierte.

Haushaltskunden zahlen 2011 zwei Cent pro Kilowattstunde mehr für den Strom. Der durchschnittliche Preis über alle Tarife liegt bei 25,45 Cent pro Kilowattstunde. Der Preisanstieg sei dabei auf die höhere Erneuerbare-Energien-Umlage und auf steigende Kosten für Energiebeschaffung und Vertrieb zurückzuführen.
(Niels Hendrik Petersen)