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Ausgleich von volatilen Energien

Biogasanlagen besser flexibel einsetzen

Uwe Welteke-Fabricius, Mitglied des Netzwerks, kommt zu dem Schluss, dass die konsequente Flexibilisierung der Biogas-Bestandsanlagen noch längst nicht als selbst­verständlich und notwendig wahrgenommen wird, meistens nicht einmal ernsthaft geprüft wird: "Erst jetzt denken immer mehr Betreiber über die konsequente Flexibilisierung nach. Doch nur wenige setzen dies wegen zahlreicher Hindernisse durch." Dafür brauchten die meisten Betreiber zur Unterstützung einen kompetenten Planer und Projektmanager, der sie durch das Vorhaben lotst.

Warum ist Flexibilisierung von Biogas sinnvoll? Strom aus Biogas ist nur nachhaltig in der Energiewende mit konsequenter Flexibilisierung mit Wärmenutzung. Die Energiewende braucht Biogas-Speicherkraftwerke und umgekehrt: sonst ist laut Welteke-Fabricius die Branche politisch tot. Flexibilisieren lohnt sich kurzfristig durch gute Investitionsrendite, denn die Ertragspotenziale addieren sich langfristig durch Perspektive nach dem EEG. Das gilt fur alle geeigneten Biogasanlagen, aber nicht für alle.

Das Thema Anschlussvergütung im EEG 2017 beschäftigt die Branche derzeit: Das Bestands-BHKW nähert sich dem Ende seiner Laufleistung. Was ist zu tun? Variante A: „doppelt überbaut“: Das Flex-BHKW wird etwa gleich groß und zum neuen Dauerläufer. Es ist bis zum EEG 20-Ende ebenfalls verschlissen. Variante B: richtig flexibel. Ein großes Flex-BHKW läuft weniger und kann auch während der zweiten Förderperiode EEG 20+10 bedarfsorientiert einspeisen.

Welteke-Fabricius kritisiert auch den Flexdeckel, der zu 25 Prozent ausgeschöpft ist. Noch sind rund 1.000 MW übrig. „Ambitionierte Flex-Projekte brauchen ein bis zwei Jahre Vorlauf", so der Experte. Das führe zu Unsicherheit und Angst vor dem Verpassen der Flexpramie. "Schon jetzt stockt die Finanzierung." Eine Reduzierung auf schnellere, kleinere Projekte sei zu beobachten. Damit fehle es an echter Flexibilisierung. Das habe keinen Nutzen fur die Energiewende.

Die Deckelung der Flexibilitätsprämie wirkt laut Welteke-Fabricius jetzt schon bremsend auf die Finanzierung von hochwertigen Projekten. Das Netzwerk wird daher die Lobbyarbeit über Verbände in die Politik verstärken, um die Fortführung der Flexprämie jenseits des Deckels zu fördern. Anlagen mit über einem Drittel der Biogasleistung haben den Flexprämien-Anspruch schon vor dem 1. August 2014 angemeldet. Bei ihnen läuft der Flexprämienzeitraum schon seit drei Jahren und zum Teil, ohne dass sie nennenswert Flexprämie erzielen. Der durchschnittliche Leistungszubau beträgt nur 55 Prozent. Konsequente Flexibilisierungen kommen allenfalls vereinzelt vor.

"Bei den Anlagen im Flexdeckel sind es immerhin im Mittel knapp 90 Prozent Leistungszubau, aber nur zwei Prozent davon liegen bei 200 Prozent oder darüber. Deshalb werden sich die Flexperten dafür einsetzen, dass bei einer weiteren Leistungserhöhung wieder volle zehn Jahre Flexprämie gezahlt werden", so der Flexperte. Wichtig sind nach seiner Meinung auch fundierte Argumente und eine nachvollziehbare Kalkulation für die Flex-Investitionen. So stelle sich häufig heraus, dass bei einer konsequenten Flexibilisierung viele Altlasten und Risiken beseitigt werden können.

Für verbesserte Kalkulationsgrundlagen bildet sich ein Arbeitskreis Wirtschaftlichkeitsrechnung. In Kürze werden die Termine der nächsten Flex-Infotage veröffentlicht.

(Nicole Weinhold)