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Solarmarkt in Österreich bricht ein

Die Nachfrage nach Solaranlagen in Österreich wird in diesem Jahr so niedrig sein wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das teilt der Bundesverband PV Austria mit Blick in den aktuellen Quartalsbericht von E-Control zum Netzanschluss von Erzeugungsanlagen in der Alpenrepublik mit. Dabei handelt es sich um die Zubaudaten aus dem dritten Quartal.

Zubau im Laufe des Jahres gesunken

In den Monaten Juli bis September wurden neue Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von nur noch 305 Megawatt errichtet. Das sind 24 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum, als Anlagen mit einer Leistung von 399 Megawatt neu angeschlossen wurden. Im Vergleich zum Jahr 2023 ist der Zubau um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Denn damals wurden im dritten Quartal des Jahres Anlagen mit einer Gesamtleistung von 646 Megawatt neu angeschlossen.

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Zudem zeigt sich über das Jahr hinweg, dass die Nachfrage von Quartal zu Quartal weiter zurückgegangen ist. Lagen die ersten beiden Quartale auf niedrigem Niveau mit 367 und 364 Megawatt noch nah beieinander, liegt der Zubau im dritten Quartal um 16 Prozent darunter. Damit rückt der Zubaubedarf von jährlich zwei Gigawatt, den Österreich benötigt, um bis 2030 die Stromversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen, in diesem Jahr in weite Ferne, kritisieren die Branchenvertreter:innen von PV Austria.

Rahmenbedingungen destabilisiert

Dies ist eine Situation, vor der der Verband schon länger warnt. „Die Zahlen sind wirklich alarmierend. Der Photovoltaikzubau befindet sich auf einem Tiefststand seit drei Jahren und die Branche steht unter immensem Druck“, kritisiert Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. „Man sieht, wie schnell der Fortschritt einbricht, wenn Rahmenbedingungen ins Wanken geraten. Die Unternehmen verlieren Aufträge, Arbeitsplätze geraten in Gefahr. Ohne verlässliche, politische Leitplanken wird sich diese Situation weiter verschärfen“, warnt sie.

Österreichs Solarbranche verlangt Planungssicherheit

Denn seit dem Start der jetzigen Regierungskoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS haben sich die Regeln für die Photovoltaik drastisch verschlechtert. Zunächst wurde mit der Wiedereinführung der Mehrwertsteuer auf Photovoltaikanlagen bis 30 Kilowatt Leistung die unbürokratische Unterstützung der vorherigen Bundesregierung abgeschafft. Stattdessen müssen die Investoren jetzt wieder ein Ticket bei den verschiedenen Förderrunden ergattern. Deshalb ist vorwiegend das Segment der kleinen Anlagen bis 20 Kilowatt drastisch zurückgegangen.

Energiewendegesetze endlich verabschieden

Zudem schwebt immer noch das Damoklesschwert einer Netzgebühr für das Einspeisen des Solarstroms über den Anlagenbetreibern. In Kombination mit weiter sinkenden Vergütungszahlungen durch die Netzbetreiber werden die Hauseigentümer und Gewerbetreibenden zunehmend verunsichert.

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Dazu kommen noch die unklaren Regelungen für den Netzanschluss und die weitere Unterstützung. Denn dafür wären die Verabschiedung des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes (ElWG) und des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes (EABG) notwendig. Aktuell wachse hauptsächlich die Sorge vor einer weiteren Verzögerung.

Keine weiteren Kostenbelastungen

Zusätzlich dazu hat die Regierung in dem aktuell vorliegenden Entwurf des ElWG wieder die Netzgebühren für die Stromeinspeisung integriert. Dies würde die heimische Stromerzeugung verteuern und Österreich müsste mehr Strom importieren, warnt Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. „Dies ist ein weiterer Beitrag dieser Regierung dazu, dass Österreich den Wachstumskeller nicht verlassen wird“, sagt er mit Blick auf den ElWG-Entwurf. „Das ist wirtschaftspolitisch der völlig falsche Weg. Sowohl für Klein- als auch für Großanlagen darf es keine weiteren Kostenbelastungen geben“, fordert Paierl.

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Er kritisiert, dass die Regierung sämtliche Vorschläge aus dem Verband bei der Überarbeitung des vorhergehenden Entwurfs komplett ignoriert hat. „Das Gesetz schafft damit massive Unsicherheiten, unklare Rahmenbedingungen für Investitionen und greift in bestehende Finanzierungen ein“, kritisiert der Verband. „In seiner aktuellen Form führt das ElWG insgesamt zu geringeren Investitionsanreizen und zu teurerem Strom – und schadet damit vor allem dem Wirtschaftsstandort Österreich“, warnen die Branchenvertreter:innen.