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Wolfgang Seidler von Sonnenkraft: „Solarmodule mit Mehrwert sind unsere Zukunft“

Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Solarmodulen?

Wolfgang Seidler: Die Nachfrage nach Solarmodulen hat sich im letzten Jahr stabilisiert und ist nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Was wir bei Sonnenkraft merken ist die starke Nachfrage nach transparenten Lösungen für Terrassenüberdachungen, Carports, Balkone oder Zäune. Deshalb bauen wir in unserem Werk in Wernersdorf aktuell eine neue Linie mit neuester Topcon-Zelltechnologie auf. Dadurch wird nicht nur die Produktionskapazität gesteigert, sondern auch die neueste Technologie verbaut.

Welche Module laufen besonders gut und bei welchen ist der Absatz schwieriger?

Solarmodule mit Mehrwert – das ist unsere Zukunft. Das bedeutet, wir setzen bei unserer Modulserie Power auf Qualität Made in Austria. Neben ihrem ästhetischen Design überzeugen die Module durch ihren Technologiemehrwert. Die blend- und reflexionsarme Deflect-Oberfläche dieser Glas-Folienmodule bringt Vorteile in der Nähe von Flughäfen, neben Straßen oder Wohnanlagen. Für Bereiche, in denen es zu Verschattungen kommen kann, fertigen wir Module mit Maxim-Optimierer. Für besonders hohe Schneelasten eignet sich das robuste Alpin-Modul. Die einfache Lösung für Balkon oder Garten ist das steckerfertige Plug & Play-Modul mit integriertem Wechselrichter.

Kioto Solar hat vor geraumer Zeit die Produktionskapazität auf 340 Megawatt pro Jahr erhöht. Im Vergleich zur Konkurrenz aus Fernost ist das nicht viel. Welche Rolle spielt die reine Größe der Produktion, um gegen die großen asiatischen Hersteller bestehen zu können?

Wir setzen konsequent auf die Stärken der österreichischen Fertigung. Wir können uns mit den Asiaten von der der Größe her nicht messen, merken aber, dass für unsere Kunden die Regionalität und die Qualität einen hohen Stellenwert haben. Für sie ist ein Ansprechpartner vor Ort, kurze Lieferwege, heimische Arbeitsplätze wichtig. Dadurch ist für uns nicht die Quantität sondern die Qualität im Vordergrund. Als Systemanbieter mit Solarmodulen, Stromspeichern, Solarkollektoren und Wasserspeichern sind wir darüber hinaus in der einzigartigen Position, nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch umfassende Lösungen und Systeme anzubieten. Die Speicherung von Sonnenenergie ist das Thema der Energiewende.

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Werden Sie das noch weiter ausbauen?

Die Speicherung von Sonnenenergie ist das Thema der Energiewende. Unsere neuen Wechselrichter für Großanlagen ab 35 Kilowatt werden zukünftig unser Portfolio für Solarstromspeicher ergänzen. Durch die Beteiligung an der Huch GmbH wird unsere Speicherkompetenz auch im Bereich Wärmespeicher weiter gestärkt.

Welche Pläne bezüglich der Fertigungskapazität und der Technologie verfolgen Sie derzeit?

In St. Veit an der Glan rüsten wir aktuell auf eine größere Zelle mit 182 Millimeter um, die höhere Leistungsklassen bis 410 Watt bei unseren Solarmodulen ermöglicht. Unsere bewährten Produktvorteile wie blendarmes Deflect-Glas sowie die Option mit Optimierung zum Schattenmanagement bleiben erhalten. Im Werk Wernersdorf wird eine neue Linie mit neuester Topcon-Zelltechnologie in Betrieb genommen. Dadurch wird nicht nur die Produktionskapazität gesteigert, sondern auch die neueste Technologie im Glas-Glas-Bereich verbaut.

In welchen Segmenten können europäische Hersteller gegen die großen Wettbewerber aus Fernost noch bestehen?

Wir sehen hier vor allem das Segment der Doppelglasmodule mit ihren vielseitigen Einsatzmöglichkeiten im Mittelpunkt. Und in diesem Segment entwickeln wir uns ständig weiter, sei es durch den Ausbau der Produktionskapazität als auch durch Vorsprung in der Technologie.

Welche technologischen Weiterentwicklungen haben Sie da auf dem Zettel?

Eine Innovation für 2024 ist das neue Solarmodul Terracotta. Durch das ziegelrote Glas und den gleichfarbigen Rahmen lässt sich das Modul perfekt in bestehende Dacheindeckungen integrieren und bietet so eine ästhetisch ansprechende Lösung für denkmalgeschützte Gebäude und historische Altbaudächer aber auch für Neubauten mit Ziegeldächern. Optisch ansprechende intelligente Photovoltaikmodule die in die Gebäudehülle integriert werden können – darin liegt die Zukunft. Es gibt ein enormes Potenzial, ungenützte Fassaden oder Parkflächen mit Photovoltaiklösungen auszustatten.

Welche Unterstützung brauchen sie von Seiten der Politik, um tatsächlich eine europäische Fertigung aufzubauen?

100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien bis 2030 sowie Klimaneutralität bis zum Jahr 2040: die Ziele der Politik sind hochgesteckt. Der Bedarf für Photovoltaik ist enorm. Wir wünschen uns daher vor allem Transparenz und Kontinuität bei der Fördersituation. Auch ein Bonus für die Verwendung europäischer Komponenten wäre wünschenswert, um so die heimische Wirtschaft zu stärken.

Welche Strategien haben Sie bei der Zusammenarbeit mit Handwerkern und Planern, um diese dazu zu bewegen, mit europäischen Modulen zu bauen?

Handwerker und Planer haben für uns einen ausgesprochen hohen Stellenwert. Unsere Partner haben nicht nur das nötige Know-how, um unsere Anlagen fachgerecht zu installieren. Sie brennen für Solarenergie, setzen sich für die Energiewende ein und gehen engagiert und motiviert in die Zukunft – genau wie wir. Nur mit solchen Handwerksbetrieben kann es uns gelingen, unsere Kunden Schritt für Schritt in die Energieunabhängigkeit zu führen. Und genau das ist es, was wir erreichen wollen. Als Systemanbieter haben wir darüber hinaus das komplette Portfolio. Für 2024 haben wir eine eine große Handwerkeroffensive geplant: ‚Gemeinsam fürs lokale Handwerk mit lokal gefertigten Produkten.

Wie die Solarindustrie die aktuelle Entwicklung einschätzt, lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN. Abonnenten finden den Beitrag online. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschuppern. Sie können die Ausgabe auch als Einzelheft bestellen.

Die Fragen stellte Sven Ullrich

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