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Bankability von Solaranlagen

Auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten

Viele Jahre lang waren Solarparks für die Banken und Investmentfonds ein attraktives Geschäft. Doch inzwischen hat die Politik dieses Geschäft zu einem Vabanquespiel gemacht. In Spanien und Italien wurden die Spielregeln sogar rückwirkend so geändert, dass die Wirtschaftlichkeitsberechnung völlig aus den Fugen gerät. In Deutschland ist die Einspeisevergütung an einem Punkt angekommen, an dem die Anlagen gerade noch so wirtschaftlich betrieben werden können. In Großbritannien läuft das Geschäft mit den großen Solarparks noch. Doch auch dies wird in wenigen Wochen ein Ende haben, wenn die großen Anlagen aus der Förderung herausgenommen werden. Lange schien es so, als dass die Einspeisevergütung die einzige Sicherheit, die Banken bei der Finanzierung von Anlagen akzeptieren. Wie die jetzt in Deutschland stattfindenden Ausschreibungen laufen, wird sich zeigen. Doch für Großinvestoren ist dies kein Lockmittel. Auf der anderen Seite suchen diese aber händeringend nach Investitionsmöglichkeiten.

Ausweg aus dem Dilemma

Den Ausweg aus diesem Dilemma suchen jetzt Forscher der Europäischen Akademie (Eurac) im italienischen Bozen/Bolzano. Zusammen mit Fachleuten vom TÜV Rheinland, den auf erneuerbare Energien spezialisierten Beratungsunternehmen 3E mit Sitz in Brüssel und Accelios Solar in Bensheim und dem europäischen Solarverband EPIA wollen die Südtiroler die Investitionsrisiken in Solaranlagen verringern. Sie untersuchen diese Risiken – sowohl auf der wirtschaftlichen und politischen als auch auf der technischen Seite. „Denn das Vertrauen in die Photovoltaik hängt maßgeblich von der technischen Verlässlichkeit ab. Gleichzeitig ist das ein zentraler Aspekt für das finanzielle Engagement potenzieller Investoren“, erklärt Ulrike Jahn mit Blick auf den technischen Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Sie leitet das Projekt beim TÜV Rheinland.

Risiken besser abwägen

Auf der Basis der ersten Untersuchungsergebnisse erarbeiten die Projektpartner dann konkrete Geschäftsmodelle für Investoren sowie Richtlinien, die dabei helfen, die Risiken bei der Investition in Photovoltaikanlagen besser abzuwägen. Dazu analysieren die Forscher die gesamte Wertschöpfungskette der Stromgewinnung aus Photovoltaik. Außerdem werden sie die Investoren konkret nach ihren Anforderungen an die Risikominimierung befragen. Diese Anforderungen vergleichen sie dann mit den Angaben von Herstellern, Installateuren und Stromlieferanten sowie Händlern. „Auf diese Weise können wir Schwachpunkte besser erfassen und Verbesserungsmöglichkeiten ableiten“, erklärt David Moser, Projektleiter an der Eurac. „Denn damit der Photovolotaiksektor wachsen kann, braucht es langfristige Investitionen. Das bedeutet, dass Risiken sehr achtsam abgewägt werden müssen.“

Richtlinien und Geschäftsmodelle im Blick

Die Ergebnisse der Untersuchungen und Analysen werden dann in konkreten Richtlinien und Geschäftsmodelle gegossen. Dabei ist ein zentraler Punkt die Entwicklung von Methoden zur Bewertung und Minderung der technischen Risiken bei der Investition in Photovoltaikanlagen. Die neuen Geschäftsmodelle werden sich vor allem außerhalb der festen Einspeisevergütung orientieren. Dabei werden auch die Sonneneinstrahlung, die Größe der Anlage, die Finanzierungsform und die gesetzlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt. „Unsere Ergebnisse sollen helfen, sich im bislang für manche undurchsichtigen Photovoltaiksektor besser zurechtzufinden“, sagt Moser. Denn immer noch ist die Photovoltaik für Großinvestoren ein durchaus interessantes Geschäft, auch wenn sie dafür einen langen Atem brauchen „Es dauert in diesem Business sehr lange, bis die Investitionskosten amortisiert sind“, weiß Moser. (Sven Ullrich)