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Superturbinen

158-Meter-Rotor: Weltgrößte Windturbine erzeugt Strom

Tilman Weber

Mit 5,3 Megawatt (MW) Leistung und dem Rekordrotordurchmesser der weltweit nun im Wind drehenden Onshore-Turbinen ist das neue GE-Modell Cypress bereits im Februar im Testfeld Wieringermeer in Betrieb gegangen, wie der Windturbinenhersteller GE am Donnerstagnachmittag meldete. Der Standort gehört zur Windenergieabteilung des nationalen niederländischen Energie-Forschungszentrums ECN an der Nordsee. Die Errichtung sei bereits Ende vergangenen Jahres erfolgt, teilte GE mit, und die Anlage habe im Februar den Testbetrieb mit der Lieferung ihrer ersten Kilowattstunde aufgenommen.

Damit enthüllt GE den Prototyp nun nicht in der bereits im September 2017 angekündigten Variante mit 4,8 MW sondern sofort mit der um ein halbes MW höheren Nennleistung, die das amerikanisch-deutsche Unternehmen ein Jahr später in Aussicht gestellt hatte. Im September 2018 hatte GE nämlich erstmals die 5,3-MW-Variante ins Spiel gebracht. Damals, bei der Windenergiemesse Wind Energy in Hamburg, kündigte der Turbinenbauer an, den 5,3-MW-Typ als „das nächste Modell dieser Plattform“ einzuführen. Die Errichtung und Inbetriebnahme des ersten Prototyps der Cypress-Turbine solle allerdings schon Ende 2018 noch in seiner 4,8-MW-Variante erfolgen, teilte GE mit. Der Konzern habe seine Pläne von damals kurz darauf aber geändert und stattdessen nun sofort das leistungsstärkere Modell errichtet, betont GE-Sprecher Dominik Beyer auf Nachfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN.

Bis Mitte 2020 größter Onshore-Rotor

Die 5.3-158, wie GE die neue Onshore-Windturbine für Windparks an Land nennt, wird nun für etwas mehr als ein Jahr lang die Onshore-Anlage mit dem größten Rotor der Welt sein. Mitte kommenden Jahres, 2020, will dann Wettbewerber und Weltmarktführer Vestas aus Dänemark die Testanlage seiner jüngst angekündigten neuen Superturbine mit 162 Meter Rotordurchmesser und 5,6 MW errichten.

GE´s 5,3-MW-Anlage soll bis dahin ihre angestrebte Effizienz nachweisen. Sie soll innerhalb ihrer gesamten Laufzeit durchschnittlich 50 Prozent mehr Strom ins Netz einspeisen als die derzeit größten Drei-MW-Anlagen von GE. Diese Drei-MW-Anlagen sind je nach Windklasse des geplanten Windparkstandorts für Nennleistungen von maximal 3,6 bis 3,8 MW designt, bei Rotordurchmessern von bis zu 137, mindestens aber 130 Meter Durchmesser. Zudem die 5.3-158 die jährliche Stromerzeugung auch im Vergleich zum 4,8-MW-Modell 4.8-158 noch einmal um 4 Prozent erhöhen. Den absoluten mittleren Jahresertrag peilt GE für beide Cypressmodelle grob mit mehr als 20 Gigawattstunden (GWh) an.

Ende 2019 soll erste kommerzielle Errichtung folgen

Laut GE ist auch der erste Kaufvertrag bereits unter Dach und Fach. Ende 2019 solle die erste kommerziell betriebene Cypress-Turbine ans Netz kommen und einspeisen, meldet der Konzern. Die Gondeln der Plattform will dieser wie auch im Falle des Prototyps zunächst im für Europa zuständigen Werk im niedersächsischen Salzbergen fertigen. Die Rotorblätter dürften aus der dänischen Produktion des Tochterunternehmens LM Wind Power kommen. Wegen der enormen Länge des Rotorblatts wird die Komponente in zwei Teilen produziert und angeliefert und auf der Baustelle zusammenmontiert.

"Das Projekt wurde wahrlich in einem sehr kurzen und anspruchsvollen Zeitrahmen umgesetzt“, betonte Duncan Berry, CEO von LM Wind Power. „Wir haben eine neue und effektive Lösung für ein zweigeteiltes Blatt entwickelt. Diese Lösung kombiniert das Fachwissen der LM Wind Power-Ingenieure mit dem Know-how von GE Renewable Energy und GE Research."

Weltweite Nachfrage nach Superturbinen

Der Trend zu den neuen Superturbinen mit Rotorgrößen von mehr als 140 Meter Durchmesser und Nennleistungen von mindestens 4 MW setzte branchenweit 2017 ein, als mehrere Hersteller die Entwürfe ihrer Windturbinenmodelle dieser Größenordnung vorstellten. Anders als früher zielen sie mit den neuesten Großanlagen nicht zuerst nur auf hochentwickelte Windenergiemärkte, in denen die größten für Windkraftnutzung verfügbaren Flächen weitgehend schon belegt sind und in denen die Investoren daher viel Leistung auf kleinerer Fläche installieren müssen. Vielmehr zeichnen sich bereits weltweite und große Exporte auch in neuere Windmärkte ab.