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Wärmewende

3 Tipps zum nachhaltigen Heizen

Leonard Tekstra

Für die Mehrheit der Deutschen steht fest: „Wir brauchen die Energiewende“. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS). Demnach gaben 90 Prozent der 6.500 befragten Teilnehmer an, dass sie eine Energiewende als erforderlich erachten. Gleichzeitig kritisieren viele der Befragten eine fehlende Orientierung. Sie beschreiben Möglichkeiten und Maßnahmen als undurchsichtig und „chaotisch“.

Geht es um den Energieverbrauch in Privathaushalten, entfällt ein Großteil auf die Heizung. Hier besteht also einer der größten Hebel für Einsparmaßnahmen. Von der Holzheizung über Solarthermie bis hin zur Wärmepumpe besteht für Verbraucher eine noch nie dagewesene Vielfalt. Doch welche nachhaltigen Heizmöglichkeiten gibt es und welche eignen sich für meine Wohnsituation?

1. Nachhaltiges Heizen mit Holz

9,3 Tonnen jährlich - Das ist die Menge an CO2, die sich durch den Wechsel von einem Öl-Niedertemperaturkessel auf eine Pelletheizung sparen lässt. Zum Vergleich: Der Wechsel von einem Öl-Niedertemperaturkessel auf eine moderne Öl-Brennwertheizung spart lediglich eine Tonne CO2 jährlich.

Pellets werden aus Reststoffen bei der Holzverarbeitung hergestellt. Es handelt sich um Sägespäne, die bei der Produktion von Schnittholz anfallen. Wer Pellets aus der heimischen Region kauft, hält die Lieferwege kurz und schützt so zusätzlich das Klima.

Brennstoff nachlegen, Reinigung des Kessels, Pellets schleppen - Bei Holzheizungen denken viele Eigentümer an eine Menge manuellen Aufwand. Tatsächlich erfolgt die Brennstoffzufuhr bei modernen Pelletheizungen automatisch. Für die Beförderung der Pellets aus dem Lagerraum oder dem Silo in den Verbrenner kommen mechanische oder pneumatische Fördersysteme zum Einsatz.

Um eine Ausreichende Versorgung mit Brennstoff zu gewährleisten, braucht es jedoch vor allem eines: Platz. Wer sich für eine Holzheizung entscheidet, sollte einen kleinen Raum als Lager entbehren können. Es empfiehlt sich außerdem, dass die Immobilie über einen guten Zugang für Lieferfahrzeuge verfügt.

Dafür profitieren Eigentümer von lukrativen Förderungen. Hier lassen sich mehrere Tausend Euro Zuschuss erhalten. Die Kombination eines Pelletkessels mit einer Solaranlage beispielsweise fördert das BAFA derzeit mit mindestens 7.500 Euro.

2. Die Kraft der Sonne

Sie stellt die größte unter den erneuerbaren Energiequellen dar. Mit der Sonnenstrahlung, die in einem Jahr auf die Erde trifft, ließe sich das 10.000-fache des jährlichen Energiebedarfs weltweit decken. Grundlage für Solarthermie bilden Kollektoren, in denen sich Absorber zur Aufnahme der Sonnenenergie befinden. Ein Wärmeträgermedium, bestehend aus einem Frostschutzmittel und Wasser oder Luft, transportiert die so gewonnene Energie zum Wärmespeicher, wo sie zu Wärme für die Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung umgewandelt wird.

Solare Wärme dient dabei in den meisten Fällen als Unterstützung eines weiteren Heizungssystems wie einer Öl-, Gas- oder Pelletheizung. Das liegt an der Volatilität der Sonnenenergie: Während sich im Sommer der Wärmebedarf vollständig durch Sonnenenergie decken lässt, reicht diese im Winter oft nicht aus. In diesem Fall springt dann das zusätzliche Heizungssystem ein. Reine Solarheizungen erfordern eine sehr gute Gebäudedämmung und saisonale Speicher, die überschüssige Sonnenenergie zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar machen.

Die Voraussetzung für die Installation einer Solarheizung bringt jedes Gebäude mit, das über ein Dach verfügt. Hier werden die Module mit einem Neigungswinkel von 30° bis 50° Grad installiert. Handelt es sich um ein Flachdach, lassen sich die Kollektoren mit einer entsprechenden Unterkonstruktion in den gewünschten Neigungswinkel bringen.

4.200 bis 9.300 Euro - Mit diesen Kosten müssen Eigentümer bei einer Solaranlage für ein Einfamilienhaus rechnen. der Erstinstallation von Solarkollektoren für die kombinierte Warmwasserbereitung und Raumheizung erhalten Eigentümer derzeit mindestens 2.000 Euro vom Staat. In Kombination mit einer anderen regenerativen Heizungsart wie einer Pelletheizung winken zusätzliche 500 Euro Bonus.

3. Heizen mit Umgebungswärme

Eine Wärmepumpe gewinnt ihre Energie aus Umweltwärme in der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser. Diese ist nahezu unendlich verfügbar und kostenlos. Das Prinzip der Wärmepumpe lässt sich gut mit dem eines Kühlschranks erklären: Letzterer entzieht seinem Innenraum Wärme und gibt diese nach außen hin ab. Eine Wärmepumpe entzieht ihrer Umwelt Wärme und gibt diese in den Innenbereich ab.

Dabei lässt sich eine Wärmepumpe nur bedingt als regeneratives Heizungssystem bezeichnen. Grund dafür ist der Motor. Dieser benötigt Strom, der häufig aus fossilen Ressourcen stammt. Um einen nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten, ist es wichtig, auf einen Betrieb mit Ökostrom zu achten.

Heute wird bereits in jedem dritten Neubau eine Wärmepumpe installiert. Je nach Wärmepumpenart ergeben sich verschiedene Voraussetzungen. Eine Erdwärmepumpe absorbiert Energie aus dem Erdreich, eine Wasserwärmepumpe aus dem Grundwasser. Die Installation beider Wärmepumpenarten erfordert jeweils eine Bohrung. Die Stelle, an der gebohrt wurde, dürfen Eigentümer im Anschluss nicht überbauen. Die Bohrung ist genehmigungspflichtig, wobei sich die Antragsverfahren je nach Bundesland unterscheiden. Am unkompliziertesten gestaltet sich die Installation einer Luftwärmepumpe. Hier sind lediglich rechtliche Anforderungen hinsichtlich des Lärmschutzes zu beachten.

Eigentümer, die auf eine Wärmepumpe setzen, winken attraktive Förderungen. Diese variieren je nach Kombination und Wärmepumpenart. Ein Beispiel: Für eine Wärmepumpe, die eine Erdsonde als Energiequell nutzt, erhalten Eigentümer derzeit 4.500 Euro Förderung durch das BAFA. Verfügt diese Anlage über einen Anschluss an intelligente Stromnetze der Zukunft winken zusätzliche 500 Euro Bonus.