Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Politmagazin zeigt Verbindungen auf

Die US-Ölindustrie und das Institut Eike

Hans-Joachim Schellnhuber, hier in der Berliner Humboldt Uni, geht davon aus, dass Parteien wie die AfD den vom Menschen verursachten Klimawandel leugnen, weil sie dadurch Aufmerksamkeit erhalten.Foto: Nicole Weinhold

In dem sehenswerten Monitor-Bericht wird von Experten auf dem Gebiet der Klimaforschung wie Prof. Hans-Joachim Schellnhuber klar gestellt, dass wir das Klima durch Verbrennung fossiler Energien aufheizen - und wenn wir nichts dagegen tun, der Planet Erde sogar unbewohnbar werden könnte. Obwohl der vom Menschen durch Verbrennung fossiler Energien verursachte Klimawandel seit Langem durch die Wissenschaft bestätigt ist, finden sich immer wieder vermeintliche Experten, die das Gegenteil behaupten. Schellnhuber geht davon aus, dass zum Beispiel Politiker, die den menschgemachten Klimawandel verleugnen, dies einfach tun, weil sie gemerkt haben, dass sie auf diese Weise Aufmerksamkeit bekommen. Björn Stevens vom Max-Planck-Institut Hamburg sagt in dem Beitrag: "Dass man die Fakten diskutieren muss, finde ich empörend oder enttäuschend." Sie sollten nicht in Frage gestellt werden. Raus aus den fossilen Energien müsse es jetzt heißen, so der Monitor-Bericht.

Doch man habe mit Donald Trump einen mächtigen Gegner bekommen, der von einem Kohleausstieg nichts wissen will und das Klimaabkommen von Paris aufgekündigt hat. Zufrieden sei mit einer solchen Politik etwa US-Milliardär Robert Mercer, der den Eingriff der Politik in den Markt hasse. Er unterstütze seit Jahren Organisationen, die den vom Menschen verursachten Klimawandel bezweifeln, etwa das Heartland-Institut. Das Heartland-Institut hat dem Bericht zufolge für Trump einen Plan geschrieben, wie beim Thema Klimawandel politisch zu verfahren wäre. Unter anderem eben der Ausstieg aus dem Pariser Abkommen. Robert Mercer gehört zu den großen Geldgebern des Instituts. Einige Millionen Dollar hat er an das Institut gezahlt. Auch Exxon Mobil finanzierte das Heartland-Institut und außerdem habe die Exxon Mobil Foundation auch CFact finanziert - das "Committee for a constructive Future".

Kampf gegen arktische Ölbohrungen.Foto: Greenpeace

Mit einem Umsatz von 205,2 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 7,8 Mrd. USD stand Exxon Mobil 2017 auf Platz 10 der weltgrößten Unternehmen. Im März 2014 forderten die kritischen Aktionärsvereinigungen Arjuna Capital und As You Sow in einem Antrag Exxon auf, Vorsorge für den Fall zu treffen, dass große Teile der unternehmenseigenen Ölreserven nicht mehr gefördert werden könnten. Hintergrund ist die sogenannte Kohlenstoffblase, eine potenzielle Börsenblase, die sich ergibt sich der Unvereinbarkeit der zum Erreichen des international vereinbarten 2°C-Klimaschutzzieles nötigen CO2 Emissionsreduktionen einerseits und der um ein Vielfaches größeren Menge fossiler Reserven der Öl-, Gas- und Kohleindustrie andererseits. Sie forderten anstelle neuer Investitionen in, aus ihrer Sicht, nicht mehr förderbare Öllagerstätten eine höhere Dividende oder anderweitige Rückvergütung an die Aktionäre. Exxon erklärte daraufhin, kein Risiko gestrandeter Investitionen zu sehen, da sowohl die Weltbevölkerung als auch der weltweite Energiebedarf weiterhin ansteigen würden. Die Interessenlage von Exxon Mobil liegt auf der Hand: So viel Öl so lange wie möglich auf den Markt bringen. Mit der entsprechenden Kommunikation (Klimawandel in Frage stellen) und den richtigen Politikern (Trump und Co.) vergrößern sich die Chancen enorm. Schlecht fürs Klima. Auch CFact sagt, der Mensch habe keinen Einfluss auf das Klima, habe den Wandel weder verursacht noch könne man ihn beeinflussen. Die Exxon Mobil Foundation spendete laut Bericht hohe fünfstellige Beträge an CFact.

EikeEike bezweifelt den vom Menschen verursachten Klimawandel.Eike

Monitor berichtet, dass Gelder aus der US-Öl- und Gasindustrie bis nach Deutschland fließen. Eike, das Europäische Institut für Klima und Energie, halte den vom Menschen gemachten Klimawandel für einen Schwindel gegenüber der Bevölkerung, so der Bericht. Eike liefere die Argumente für diejenigen, die den anthropogenen Klimawandel leugnen - und diese Personen hätten es durch die AfD inzwischen sogar in den Bundestag geschafft. Der Bundestagsabgeordnete Rainer Kraft von der AfD sagt sogar vor laufender Kamera, es gebe keinen Treibhauseffekt. Ende Juni forderte die AfD die sogenannte Klimaschutzpolitik vollständig zu revidieren. Bei der Begründung verweist sie dabei unter anderem auf Eike, heißt es in dem Monitor-Bericht.

Auf einem Kongress von Eike sieht man hinter dem Podium prominent platziert Werbung sowohl für CFact - und auch tür das Heartland-Institut wird geworben. Es stellte sich laut Monitor heraus, dass CFact Europe unter derselben Adresse wie Eike in Jena eingetragen ist. Auf die Frage, wie die Zusammenhänge hier sind, sagt ein Sprecher von Eike, er kenne CFact nicht. Und das obwohl die E-Mail-Adresse von CFact sogar unter einem Text des Eike-Instituts steht. Gezeigt wird in dem Bericht, dass der US-Chef von CFact eine Pressekonferenz zusammen mit einem Vertreter von Eike gibt. Angezweifelt wird, dass es bei der Verbindung zwischen Eike und CFact nur um Unterstützung durch Informationen vonseiten der Amerikaner geht. (Nicole Weinhold)