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Deutscher Wetterdienst

Bessere Winddaten für Planer

Nicole Weinhold

Den Wind über Deutschland kennt kaum eine Institution so gut wie der Deutsche Wetterdienst (DWD). Er sammelt seit vielen Jahren die Daten von seinen Messmasten und Wetterstationen. Aber auch die Windbranche verfügt über eine enorme Datenfülle. Jeder Planer und Betreiber kennt die Windbedingungen an seinen Turbinen von Wind- und Ertragsgutachten genau. Gleichwohl sind bisher dieses Daten ein Flickenteppich geblieben, weil Planer und Betreiber ihre Daten nicht ohne Weiteres herausgeben und auch der Deutsche Wetterdienst nicht alles im Blick haben kann.

Das Vorhaben „Fair – Anwenderfreundliche Bereitstellung von Klima- und Wetterdaten“ soll nun Licht ins Dunkel bringen. Dafür haben neun Projektpartnern, bestehend aus fünf Unternehmen, darunter auch Baywa RE, zwei Universitäten und DWD sich zusammengeschlossen, um die Klima- und Wetterdaten des DWD zu veredeln und für verschiedenste Nutzer aus Wirtschaft und Gesellschaft leicht verwertbar zur Verfügung zu stellen.

Miriam Felkers verantwortet das Projekt bei Baywa RE. Sie erklärt, dass ihr Unternehmen die Windmessdaten, die es an verschiedenen Standorten in Deutschland gemessen hat, dem DWD für das Projekt zur Verfügung stellt. "Das ist unter anderem auch Produktionsdaten von Windparks, die wir selbst betreiben", erklärt sie. Baywa liefere aber nicht nur Daten, sondern arbeite selbst an dem Projekt aktiv mit. "Wir sind natürlich auch auf der Suche nach weiteren Betreibern und Projektentwicklern, die ebenfalls dem Deutschen Wetterdienst Windmessdaten und Produktionsdaten vom Betrieb empfindlichen Windparks liefern würden", fügt sie an.

Ziele des Projektes

Ziele des Projektes ist laut Richard Figura vom Geoinformations-Unternehmen Ciss die Verbesserung der Datengrundlage für den DWD, des Zugangs zu den Daten des DWD und die Entwicklung neuer Anwendungsmöglichkeiten für Wirtschaft und Gesellschaft. Figura ist Koordinator des Gesamtprojekts. Für die Windbranche biete das Projekt in einem ersten Schritt durch die angestrebte Veredelung der Klima- und Wetterdaten des DWDs große Vorteile, erklärt er. "Durch punktuelle Windmessungen und Produktionsdaten in Betrieb befindlicher Windparks, verfügen einzelne Windparkbetreiber und -projektierer über ein großes Wissen zu den verschiedenen, standortspezifischen Windverhältnissen in Deutschland." Jedoch seien sie beispielsweise für die Erstellung von Ertragsprognosen, für die Langzeitkorrektur von Mess- und Produktionsdaten oder für die Betrachtung von Erlösen auf qualitativ hochwertige Langzeitdaten angewiesen. Das Förderprojekt biete durch die unabhängige Instanz des DWD, sowie durch das Know-how des gesamten Projektkonsortiums, die Möglichkeit, das Wissen der Windbranche zu bündeln, Vorhersagemodelle und Reanalysen zu verbessern und das veredelte Ergebnis in die Branche anwenderfreundlich und leicht verwertbar zurückfließen zu lassen.

Hintergrund des Projektes:


Der DWD wird dazu ermuntert seine eigenen Daten frei zugeben. Die gesamten Rohdaten des Deutschenwetterdienstes müssen nun auf einer eigenen Plattform freigegeben werden. Das passiert zwar, aber es sind tatsächlich nur Rohdaten, denn die Verantwortung des DWD ist es nicht, diese Daten für das jeweilige Anwendungsgebiet passgenau zur Verfügung zu stellen, sondern einfach nur die ermittelten Daten freizugeben. Die Idee des Projektes war es nun, die Lücke zu schließen und zwar von der Bereitstellung der Daten bis hin zu ihrer Anwendung.

Tatsächlich gibt es viele verschiedene Unternehmen, die gesellschaftlich oder wirtschaftlich an diesen Daten interessiert sind und solche, die diese Daten auf unterschiedliche Art und Weise nutzen. Dafür müssen diese Daten verarbeitet werden, integriert oder analysiert oder visualisiert.

"Das sind immer ähnliche Methoden, die benötigt werden und wir stellen innerhalb dieses Projektes diese Methoden bereit", so Figura. Im Zuge des Projektes, war dann aber auch schon sehr schnell klar, dass auch der DWD selbst, von solch einem Datenaustausch profitieren kann. "Da ging es dann darum, welche Daten der DWD zur Verfügung gestellt werden können, um deren eigene Klima/- Wettermodelle zu verbessern", sagt Felkers. "Da sind natürlich die Daten der Baywa eine sehr große Bereicherung für den DWD."

Allerdings hatte der DWD schon lange für die Windbranche sehr tief gemessen. Er hat 10-Meter-Messmasten für die Stationsmessungen, die vom DWD bereitgestellt werden. Der DWD misst an verschiedenen Stellen, es ist eine sehr heterogene Art Daten zu entnehmen. Da werden nicht nur Stationsdaten genommen, aber das was in der Fläche zur Verfügung steht, das sind dann Stationsmessungen und die sind in zehn Meter Höhe.

Nun schließt die Windbranche die Lücke durch Infos über ihre Bestandsanlagen, die viel höher sind. Andererseits werden nur von Windmessmasten die Messdaten zur Verfügung gestellt, die eine begrenzte Höhe haben, sondern auch von den Lidargeräten, die ebenfalls Messungen durchführen, bis hin zu 200 Meter Höhe ungefähr. Das sind Höhen, die für den Deutschen Wetterdienst interessant sind und die, wenn sie zurück gespielt werden durch ein veredeltes Modell des Deutschen Wetterdienstes, dann auch der Windbranche nutzen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf:

- dem Steckbrief des BMVI

- der Webseite des Projektkoordinators

- Messnetz des DWD

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