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Irland – neuer, starker Partner für erneuerbare Energien

Das Gesetz bildet den Rahmen für Irland, um internationale und EU-Klimaverpflichtungen zu erfüllen und bei der Bewältigung des Klimawandels eine führende Rolle einzunehmen. An diesem für Irland „bahnbrechenden Tag“ erklärte Minister Ryan: „Unser unmittelbares Ziel, die Emissionen bis 2030 zu halbieren, ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, unsere Wirtschaft umzugestalten, neue Arbeitsplätze zu schaffen, unsere Umwelt zu schützen und eine grünere und gerechtere Zukunft aufzubauen.“

Der irische Climate Action Plan 2021 hat das Ziel, in den kommenden Jahren mehr Energie aus Windkraft zu erzeugen. Ein wichtiger Schwerpunkt des Plans ist die Dekarbonisierung des Stromsystems um 80 Prozent bis 2030. Bislang haben sich rund 150 Länder weltweit verpflichtet, bis 2050 einen Netto-Nullverbrauch zu erreichen. Irland hat sich ebenfalls dazu verpflichtet, ist aber noch einen Schritt weiter gegangen und möchte die eigenen Emissionen innerhalb von neun Jahren um 51 Prozent senken. Da dies nun gesetzlich verankert ist, halten Branchenexpert:innen Irlands Dekarbonisierungsziele für die stärksten aller Länder weltweit. Um die Ziele zu erreichen, werden der Übergang zur Nutzung von Elektrofahrzeugen und -transporten sowie die Verringerung der Emissionen aus der Landwirtschaft zu den wichtigsten Zielen Irlands gehören.

Wie Irland die Klimakrise bewältigen will

Im April 2021 erklärte der irische Vizeministerpräsident (Tánaiste) Leo Varadkar in seiner Rede zum neuen irischen Klimagesetz: „Der Klimawandel ist eine Bedrohung für uns alle und der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft hat für die Regierung höchste Priorität. Auf der von der irischen Behörde für nachhaltige Energie veranstalteten jährlichen Energie-Versammlung erklärte er weiter, dass die Ziele eine enorme Umstellung der Energienutzung, der Abfallbewirtschaftung, des Wohnungsbestands und der Verkehrssysteme erfordern würden.“ Der Tánaiste hob auch hervor, dass die Unternehmen bei den Bemühungen um die Dekarbonisierung insgesamt eine wichtige Rolle spielen müssen. Der Klimaschutz sei eine Chance, neue Arbeitsplätze zu schaffen und das Wachstum von Unternehmen zu fördern. Varadkar fügte hinzu, dass die Unternehmen, die sich schnell anpassen und als erste handeln, am meisten davon profitieren werden. Um die mit der Dekarbonisierung verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, müssen die Unternehmen schnell reagieren und neue nachhaltige Strategien integrieren.

Irlands Vorteile bei der nachhaltigen Energieerzeugung

Irland hat aufgrund seiner idealen dem Atlantik zugewandten geografischen Lage am westlichen Rand Europas große Vorteile in Bezug auf nachhaltige Energieerzeugung. Die häufigen und beständigen Winde ermöglichen Windenergieerzeugung in großem Maßstab und auf See. Das Verhältnis von Meer und Land ist siebenmal so groß wie das Land um die Insel, was die Entwicklung von und Investitionen in groß angelegte Offshore-Windparks ermöglicht. Auf diese Weise verschafft die geografische Lage Irlands dem Land einen großen Vorteil im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Irland erzeugt derzeit 4 GW Windstrom an Land und ist damit der zweitgrößte Nutzer von Strom aus erneuerbaren Energien in Europa. Das Wachstumspotenzial für erneuerbare Energien ist jedoch enorm und viele Expert*innen sehen Irland in den kommenden Jahren als wichtigen Exporteur von erneuerbaren Energien, wie zum Beispiel Wasserstoff.

Die irische Regierung hat das Ziel, bis 2030 70% des Strombedarfs des Landes aus erneuerbaren Energien zu decken. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es einen Plan zur schrittweisen Erhöhung der installierten Kapazität von Wind- und Solarenergie: Bis Ende 2023: Installation von 1 GW neuer Windenergie-Kapazität und 1 GW neuer Solar-Kapazität. Systeme: Onshore-Windturbinen und Solar-Panels, die in Kombination mit Wechselrichtern und Energiespeichern betrieben werden. Bis Ende 2025: Installation von zusätzlichen 2 GW Windenergie-Kapazität und 2 GW Solar-Kapazität. Systeme: Onshore- und Offshore-Windturbinen sowie Solar-Panels, die in Kombination mit Wechselrichtern und Energiespeichern betrieben werden. Bis Ende 2027: Installation von weiteren 2 GW Windenergie-Kapazität und 3 GW Solar-Kapazität. Systeme: Onshore- und Offshore-Windturbinen sowie Solar-Panels, die in Kombination mit Wechselrichtern und Energiespeichern betrieben werden. Auch Wasserstoff-basierte Systeme wie Elektrolyseure und Brennstoffzellen können zum Einsatz kommen. Bis Ende 2030: Installation von zusätzlichen 3 GW Windenergie-Kapazität und 4 GW Solar-Kapazität. Systeme: Onshore- und Offshore-Windturbinen sowie Solar-Panels, die in Kombination mit Wechselrichtern und Energiespeichern betrieben werden. Wasserstoff-basierte Systeme wie Elektrolyseure und Brennstoffzellen können ebenfalls zum Einsatz kommen. Insgesamt würde das bedeuten, dass bis 2030 10 GW Windenergie- und 10 GW Solar-Kapazität in Irland installiert sind, was ausreichend wäre, um das Ziel von 70% erneuerbarer Energien im Strombereich zu erreichen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dies nur ein möglicher Zeitplan ist und Änderungen an diesem Plan aufgrund von technologischen Fortschritten, politischen Entscheidungen und anderen Faktoren möglich sind. Ausschreibungen sind auch ein wichtiger Bestandteil dieser Strategie. Im Dezember 2020 wurde eine Ausschreibung für bis zu 1 GW Onshore-Windenergiekapazität angekündigt, die bis Ende 2023 in Betrieb genommen werden soll. Zusätzlich gibt es Pläne für Ausschreibungen für Solar- und Speicherprojekte in der Zukunft. Diese Ausschreibungen werden dazu beitragen, die Kosten für erneuerbare Energien weiter zu senken, indem sie den Wettbewerb zwischen den Entwicklern fördern und die Umsetzung von Projekten beschleunigen.

Auch andere europäische Länder haben sich zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen verpflichtet. Frankreich hat sich verpflichtet, bis 2050 kohlenstoffneutral zu werden. Das Land muss Maßnahmen ergreifen, um die geforderten Klimaziele zu erreichen, die im Rahmen des historischen Pariser Abkommens (2015) umgesetzt wurden. Frankreichs Ansatz zur Dekarbonisierung unterscheidet sich von dem Irlands: Es setzt mehr auf Kernenergie als auf Wasserstoff, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Frankreich bezieht derzeit 70 Prozent seiner Energie aus Kernenergie und ist damit der größte Pro-Kopf-Verbraucher von Kernenergie in der Welt. Die Regierung besteht darauf, dass die Kernenergie ein wichtiger Teil des Puzzles der Kohlenstoffneutralität ist und hat versprochen, bis zum Ende des Jahrzehnts 1 Milliarde Euro in Kernenergie zu investieren.

Als ein weiteres führendes EU-Land ist Deutschland einer der größten Akteure des Pariser Abkommens und muss ein Beispiel für andere Nationen sein, indem es kohlenstoffneutral wird. Deutschland muss so schnell wie möglich Maßnahmen ergreifen, um sein ehrgeiziges Dekarbonisierungsziel von Netto-Null bis 2045 zu erreichen - fünf Jahre früher als die meisten anderen Länder zugesagt haben. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Deutschland im Oktober 2021 seine erste grüne Kerosinanlage eröffnet. Kerosin wird häufig als Treibstoff für Flugzeuge und andere Flugzeuge verwendet und wurde als wichtiger Schritt in Deutschlands Dekarbonisierungsbemühungen anerkannt.

 

Verringerung der landwirtschaftlichen Emissionen

In Irland ist die Landwirtschaft mit einem Anteil von 34 % nach wie vor der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen insgesamt. Als Reaktion darauf leistet Irland einen großen Beitrag zu klimafreundlichen landwirtschaftlichen Aktionen, insbesondere zur Verringerung der biogenen Methanemissionen, die 65 % der landwirtschaftlichen Emissionen des Landes ausmachen. Im Rahmen der Ag-Climatise-Strategie 2020 hat das Land einen Fahrplan aufgestellt, um die Emissionen von Ammoniak und biogenem Methan bis 2050 auf Null zu reduzieren. Darüber hinaus wurde im Klimaaktionsplan 2021 die Rolle der Landwirtschaft und der Agrar- und Ernährungsindustrie bei der Unterstützung der irischen Klimaziele und -verantwortung weiter ausgebaut. Als Ergebnis dieser Maßnahmen hat die Gemeinsame Forschungsstelle der EU festgestellt, dass die irischen Lebensmittelproduktionssysteme EU-weit mit die niedrigsten Kohlenstoff-Fußabdruckprofile pro Einheit aufweisen. Bis heute haben Effizienzsteigerungen sowohl die Emissionsintensität der erzeugten Lebensmittel gesenkt als auch zu einer Verringerung der absoluten landwirtschaftlichen Emissionen beigetragen.

Irland hat durch die Festlegung ambitionierter Ziele im Gesetz sein Engagement für einen besseren Umgang mit der Klimakrise unter Beweis gestellt. Mit dem stärksten Dekarbonisierungsplan aller Länder der Welt und dem Ziel, sein Stromsystem bis 2030 auf 80 % zu dekarbonisieren, hat das Land starke Zusagen gemacht, an deren Umsetzung bereits gearbeitet wird. Irland verfügt auch über große Vorteile bei der Erzeugung erneuerbarer Energien, die andere EU-Länder nicht haben. Darüber hinaus schafft die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energiequellen auf irischem Boden ein großes Potenzial für den Export von erneuerbaren Energien auf den internationalen Markt, sodass Irland den grünen Markt beliefern kann. Diese Faktoren sind für Irland eine hervorragende Grundlage, um ein weltweites Zentrum für die Erzeugung erneuerbarer Energien zu werden. (nw)

Autor: Ian O’Hora, Head of Green Economy, IDA Ireland