Gemeinsam, Vertrauen und Wagemut: Diese Worte bestimmten die Tagung des Energy Hubs in der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin. Diese Worte verdeutlichten bereits am Vorabend der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und der aktuelle Alterspräsident des Deutschen Bundestages Gregor Gysi bei einer Live-Aufnahme ihres Podcasts Gysi gegen Guttenberg im Rahmen der Veranstaltung. Rund um den „Port of Wilhelmshaven“ diskutierten Anhänger der Lokal- und Landespolitik mit Industrie, Forschung und Verbänden über Schwerpunkte der Energiewende, wie den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft, und blickten auf aktuelle Handlungsempfehlungen für die neue Bundesregierung.
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Unternehmen brauchen klare Rahmenbedingungen
Dass diese Worte von großer Bedeutung seien, bestätigte auch Max von Wedel, Geschäftsführer des Energy Hub. Unternehmen in der Region rund um den Standort Wilhelmshaven und in Niedersachsen würden in den Rohstoff »Vertrauen« investieren, weil diese an das Erreichen der Ziele glauben würden. Jetzt müsse das Vertrauen durch die Politik erwidert werden, beispielsweise durch klare Rahmenbedingungen. Von Wedel appellierte zum Auftakt des Kongresses: „Nicht zu scheitern ist das Problem, sondern Stillstand“.
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Carsten Feist, Oberbürgermeister der Stadt Wilhelmshaven, bestätigte, dass es darum gehe, endlich von den langen Planungsphasen bei erneuerbaren oder Wasserstoffprojekten in die Umsetzung zu kommen. Der Bau des Wilhelmshavener LNG-Terminals habe nur 194 Tage gedauert. Dieses Beispiel soll als Blaupause für kommende Projekte dienen. Feist erwartet von der Bundesregierung nun Klarheit über Investitionen und Rahmenbedingungen. Die Menschen in der Region forderten jetzt Umsetzungen, sodass aufgezeigt werden könne, dass die Energiewende eine Chance und keine Belastung sei.
Uniper investiert in die Region Wilhelmshaven
In einer Präsentation erklärte Holger Kretz, Geschäftsführer des Düsseldorfer Energieunternehmens Uniper, dass es besonders darum gehe, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Mit einem 17-Megawatt-Peak-Solarpark in Voslapper Groden, dem zu Wasserstoff umgerüsteten Speicherstandort Krummhörn und einer 30-Megawatt-Elektrolyseanlage in Huntorf investiere das Unternehmen stark in die Region – obwohl es keinen richtigen Business Case gebe. Dies zeige das Vertrauen in die Ziele. Kretz fordert eine technologieoffene Betrachtung der verschiedenen Wasserstoffarten, sodass bei geringeren Kosten und größerer Verfügbarkeit blauer Wasserstoff verwendet werden sollte. Zudem seien weitere Investitionen notwendig. Alles in allem blicke er jedoch optimistisch auf die Herausforderungen.
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Olaf Lies fordert Investitionen
Olaf Lies, Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, betonte, dass der Koalitionsvertrag keinen Zweifel an den Klimazielen lasse. Nun müsse der Staat aufzeigen, welche Technologien in den nächsten vier Jahren und darüber hinaus unterstützt werden sollten. Entscheidungen müssten jetzt getroffen werden, denn die Energiewende könne nur gelingen, wenn die Bundesregierung investiere. Das Investitionspaket schaffe den entsprechenden Handlungsrahmen. Mit dem Wasserstoff-Kernnetz habe die Bundesregierung gezeigt, dass sie in Vorleistung gehen könne und Infrastruktur unterstütze, die aktuell noch nicht voll ausgelastet sei, in Zukunft aber notwendig werde. Es könne nicht gewartet werden. „Jetzt ist Berlin dran“, sagte Lies abschließend und verdeutlichte damit, wer jetzt klare Signale senden müsse.