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Photovoltaikinstallation in den USA

Markt für private Dachanlagen verändert sich

Die Nachfrage nach Photovotaikanlagen durch die Hausbesitzer in den USA ist in einem grundlegenden Wandel. Nach vier Jahren rasanten Wachstums mit jährlichen Steigerungsraten der Installationen weit über 50 Prozent wird sich der amerikanische Markt für kleine Dachanlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser in den nächsten fünf Jahren auf eine jährliche Steigerung von durchschnittlich etwa 16 Prozent einpendeln.

Eine zweite drastische Veränderung ist die Finanzierung der Anlage. Griffen die Amerikaner bisher hauptsächlich auf das Leasing, die Pacht oder die Miete von Photovoltaiksystemen zurück, werden sie im kommenden Jahr erstmals mehr Anlagen selbst finanzieren als leasen, pachten oder mieten. Das sind die beiden zentralen Ergebnisse der Analyse „U.S. Residential Solar Financing 2016-2021“ von GTM Research. „Unabhängig von der Art der Finanzierung sind einige Dellen auf dem weiteren Weg, die schon jetzt zu Veränderungen der Geschäftsmodelle und der Wettbewerbsstruktur der Anbieter von Solaranlagen für Eigenheime führen“, betonen die Analysten.

Markt wächst weiter

Doch auch wenn die Wachstumsraten sinken, ist der amerikanische Markt für private Dachanlagen immer noch extrem attraktiv für die Anbieter. Denn immerhin wächst er weiter. Während die Analysten von einen Zubau in diesem Jahr in Höhe von etwa 2,4 Gigawatt für dieses Segment ausgehen, werden die Installateure in den USA im kommenden Jahr schon über 2,7 Gigawatt aufbauen. Bis 2021 wird der Markt dann auf ein Volumen von weit über vier Gigawatt allein für das Segment der kleinen Dachanlagen wachsen.

Damit stehen die Zeichen gut, dass die Strategie von Elon Musk aufgehen könnte. Denn er wird in Zukunft neben der Elektromobilität und dem Angebot von Energiespeichern vor allem auf dieses Segment bauen. Mit der Übernahme von Solarcity, die jetzt auch von den Aktionären bewilligt wurde, hat er sich einen der größten Anbieter und Finanzierer solcher kleinen Dachanlagen gekauft. Zusätzliche Wirkung könnte der Solardachziegel erzielen. Es ist nicht das erste Produkt dieser Art, das auf den Markt kommt. Eine ganze Reihe von Herstellern hatten solche Module im Angebot und die meisten von ihnen sind inzwischen wieder verschwunden. Allerdings Anbieter wie Certain Teed, Suntegra, Atlantis Energy Systems, Braas, REM aus Italien, Creaton, Panotron Energy Systems aus der Schweiz, und der deutsche Dachziegelspezialist Nelskamp haben immer noch solche Elemente im Portfolio.

Musk setzt neue Zielmarke für den Preis

Das Problem dieser solaren Dachziegel ist, dass sie selbst nicht ganz billig sind, mit ihnen im Vergleich zu einer Dachanlage mit große Modulen weniger Leistung auf dem Dach verbaut werden kann und die Installation aufwändig und damit teuer ist. Doch Elon Musk hat jetzt angekündigt, das System von Solarcity und Tesla werde nicht teurer sein als eine herkömmliche Dacheindeckung – inklusive der Installation. Einen konkreten Preis hat er aber noch nicht genannt.

Damit setzt Musk eine neue Zielmarke. Denn bisher haben sich die Dachziegel alle nur durch die Energieproduktion gerechnet. Auch Tesla ging zunächst davon aus. Nach einem Treffen mit Ingenieuren von Solarcity sei er aber zuversichtlich, dass er die Solardachziegel zu noch günstigeren Konditionen anbieten kann. Als Grund nennt er die Effizienz der Lieferkette und das geringe Gewicht der Solardachziegel im Vergleich zu den herkömmlichen Dachziegeln aus Beton oder Keramik. „Die Logistikkosten und die Zerbrechlichkeit aktueller Dachziegel sind entscheidende Kostenfaktoren“, sagt Musk bei der Bekanntgabe der Fusion mit Solarcity.

Niemand kennt bisher den Preis

Derweil ist auf der Internetseite von Tesla eine heftige Diskussion entbrannt, ob sich Musk mit dieser Ankündigung nicht doch verhebt und er dies tatsächlich realisieren kann. Barry Cinnamon, Geschäftsführer von Spice Solar, einem großen Systemanbieter aus Campbell, Kalifornien, davon aus, dass das Solardach von Solarcity eine längere Amortisationzeit haben wird als eine normale Solaranlage. Während diese sich innerhalb von 6,5 Jahren rechnet, braucht eine komplette Dacheindeckung mit dem solaren Dachschiefern von Solarcity immerhin schon elf Jahre, um die Mehrkosten wieder einzuspielen. Im Neubau hat Cinnamon immer noch eine Amortisationszeit von 8,2 Jahren ausgerechnet. Auch wenn Cinnamon damit die Kostenvorstellungen Muks bezweifelt, sei er sich sicher, dass die neue Solartechnik dazu beitragen werde, das Wachstum des Marktes für kleine private Dachanlagen wieder zu beschleunigen. „Innovationen hinsichtlich des Geschäftsmodells, das hinter den Solardachinstallationen stehen könnten, für die sowohl Tesla als auch Soalrcity bekannt sind, können zudem die Kosten für das System weiter reduzieren“, erklärt Cinnamon gegenüber Greentech Media. (Sven Ullrich)