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RWE Innogy

Offshore auch ohne eigene Schiffe

Und der lautet Windparks nur betreiben, aber nicht mehr vorher selbst errichten. Zu dem Logistikbetrieb OLC gehören die beiden Wasserfahrzeuge, die RWE-Innogy bis 2012 für jeweils 100 Millionen Euro als damals größte Windparkerrichterschiffe bauen ließ. Beide Jack-Up-Barges können sämtliche Bauteile für vier Windenergieanlagen zugleich laden und im Windfeld Stück für Stück zu vier Turbinen montieren. Außerdem bietet OLC Hafendienstleistungen für den Bau von Offshore-Windparks an und errichtet diese zunehmend selbst. Den Bau der Schiffe hatte RWE 2009 in Auftrag gegeben.

Doch nun muss der Mutterkonzern sparen und im Rahmen einer zuletzt bekannt gewordenen Reihe von Kostensenkungsmaßnahmen hat RWE im September einzelnen Medienvertretern erklät, man werde OLC verkaufen. OLC habe keinen strategischen Stellenwert mehr für RWE, hieß es.

Zum Verkauf steht damit zunächst auch ein Unternehmen, das 70 Mitarbeiter beschäftigt. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir weder etwas zum Status quo eventuell laufender konkreter Verhandlungen sagen noch zu eventuellen Verhandlungspartnern“, sagt RWE-Innogy-Pressesprecherin Jagna Jera zu ERNEUERBARE ENERGIEN. Innogy stecke noch so sehr in ersten Sondierungen darüber, wie OLC und die Schiffe veräußert werden können, dass das Unternehmen Anfang Oktober noch nicht einmal weit genug für eine Pressemitteilung sei.

Nordsee Ost und Gwynt y Môr: Logistik gesichert

Derzeit errichtet OLC die Windparks Nordsee Ost vor der deutschen Küste und den britischen Windpark Gwynt y Môr vor der walisischen Küste. Die Arbeit an diesen „laufenden Projekten als auch das sonstige laufende Tagesgeschäft werden von dem Angebot zum Verkauf nicht beeinflusst. Die Projekte Nordsee Ost und Gwynt y Môr werden vertragsgemäß von OLC abgewickelt, sowohl auf der Serviceseite als auch auf Seiten der Schiffsvercharterung“, versichert Innogy nun. Und die Windparks sind weit fortgeschritten. Beispeil Nordsee Ost: Für mehr als 30 von 48 geplanten Turbinen sind die Fundamente schon gesetzt. Eine erste Phase der parkinternen Verkabelung gilt als abgeschlossen. Die Installation der Repower-Windenergieanlagen wird allerdings erst im kommenden Jahr beginnen.

Ob der Verkauf nur dem Wandel auf dem inzwischen tatsächlich versorgten Markt leihfähiger Errichterschiffe geschuldet ist oder nicht, mag dahin gestellt bleiben. Von dieser Frage ungeachtet bleibt aber die Tatsache, dass später aus den Werften gekommene Errichterschiffe mehr Turbinen zeitgleich an Bord nehmen können. Dank auch ausgeklügelter Vormontagesysteme an Land  müssen sie im Offshore-Windfeld nur noch ein Fundament, einen Gesamtturm mit eingebauten Steuerungseinheiten und weiteren elektronischen Einheiten sowie fertig vormontierte Gondel und Blätter zur Einzelmontage aufeinanderstapeln und anbringen. Das spart viel Zeit und damit Kosten. So hat Siemens jüngst Turbinen mit einem Schiff zum Offshore-Windfeld ausgebracht, die wohl bis zu elf Anlagen zeitgleich aufnehmen können.

Nordsee Ost hat sich zudem bereits um ein Jahr im Zeitplan verspätet, weil Übertragungsnetzbetreiber Tennet den Netzanschluss lange schuldig blieb und erst jetzt fertig einrichtet. Für den 295-Megawatt-Windpark sind die Gesamtkosten des Projektes um 100 Millionen Euro gestiegen und belaufen sich nun auf eine Milliarde Euro. Über die Pläne zu weiteren Windparks wie Nordsee Innogy 1-3 hat Innogy noch keine feste Projektentscheidung getroffen. Die behördlichen Genehmigungen für Nordsee 1 liegen seit Frühjahr 2012 vor. Für Innogy 2 und 3 gab das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt im August grünes Licht.

(Tilman Weber)