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Das Internet of Things als Basis variabler Strom-Tarife

Die allseits angestrebten Zuwächse wie im Bereich der Elektromobilität auf der einen Seite und die steigende Volatilität der verfügbaren regenerativen Energiemengen auf der anderen Seite erfordern die schnelle Einführung variabler Stromtarife. Sie ermöglichen es den Energieversorgern, ihren Netzbetrieb technisch zu stabilisieren und gleichzeitig die Loyalität ihrer Endabnehmer zu verbessern. Bereits am 5. Juni 2019 wurde im EU-Parlament und -Rat eine Richtlinie zur Einführung „dynamischer" (variabler) Stromtarife verabschiedet. Dementsprechend wird sich die deutsche Stromwirtschaft mit dieser Thematik auseinandersetzen müssen. Wie man möglichst viele Fliegen mit einer Klappe schlägt (Kundenfluktuation reduzieren, Auslastung verbessern, E-Mobilität fördern, Energie sparen), zeigt ein Beispiel aus Norwegen.

Intuitiv, smart und effektiv: Energiemanagement in einer App

Der norwegische Energieversorger Fjordkraft setzt seit einiger Zeit höchst erfolgreich auf die Kombination von nutzerfreundlicher App, dem Internet of Things und einem variablen Strompreisangebot, um seinen Kund*innen ein intelligentes und kosteneffizientes Laden ihrer E-Autos zu ermöglichen. Die Applikation greift direkt auf das IoT zu und startet automatisch den Ladevorgang des E-Autos, sobald der Stromtarif aufgrund bestimmter Faktoren besonders günstig ist. Sinnvollerweise können die Nutzer*innen der App auch spezifische Uhrzeiten vorgeben, zu denen sie mit einem vollen Akku die Ladestation verlassen wollen. Die nutzerfreundlich und verständlich gestaltete mobile Anwendung wurde von den norwegischen Kunden*innen gut angenommen: Die Fjordkraft App wurde bereits über 200.000 Mal heruntergeladen. Dabei stellt der Bereich E-Mobilität nur einen der vielfältigen Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen Strom-Lieferant und -Verbraucher*innen mithilfe des Internet of Things dar. Es weist noch weiteres großes Optimierungspotential auf. Denn je direkter, nahtloser und unmittelbarer IoT-fähige Geräte, Sensoren, Dienste und Applikationen miteinander verbunden werden, desto höher fällt die Kostenersparnis/-deckung bei gleichzeitig abnehmender Umweltbelastung aus. Diese Kostenersparnis können Energieanbieter an ihre Kund*innen in Form von beispielsweise variablen Tarifen weitergeben und sich so von ihren Mitbewerbern auf dem Energiemarkt absetzen.

Einfach und universell: Geräte und Anwendungen über Platform-as-a-Service miteinander verbinden

Die Erfahrungen des von Fjordkraft genutzten "Platform-as-a-Service"-Modells (PaaS) von Conrad Connect zeigen auf, dass der Zenit von proprietären, geschlossenen oder produkt-exklusiven Lösungen überschritten zu sein scheint. Um den größtmöglichen Effekt zu erzielen, sollten Plattformen einfach, hochflexibel und offen entwickelt – und innerhalb kürzester Zeit über vorhandene (oder leicht zu erstellende) Schnittstellen verknüpft werden können. Gleichzeitig sollte aber auch jeder angebundene Partner in der Lage sein, seinen Kunden ein individualisiertes Frontend zur Verfügung zu stellen. Fjordkraft und Conrad Connect arbeiten bereits an IoT-basierten Anwendungen, um die Stromversorgung in und neben den Bereichen der Elektromobilität und des heimischen Energie Managements nachhaltiger und energieeffizienter auszurichten. Immerhin entscheiden sich immer mehr Verbraucher*innen dazu, auch selbst Strom zu erzeugen, also vom Consumer zum Prosumer zu werden. Bindet man die stetig wachsende Anzahl von Solarpaneelen, Heimspeichern sowie privaten und öffentlichen Ladestationen in die Cloud mit ein, ergeben sich interessante Synergieeffekte und echte Win-Win-Szenarien: Eigenproduzierte Überkapazitäten könnten so zum Beispiel unkompliziert in das öffentliche Ladenetz eingespeist und abgerechnet werden.

Deutschland: Smart Meter in die IoT-Cloud integrieren

In der Bundesrepublik lassen sich die skandinavischen Erfahrungen dahingehend adaptieren und umsetzen, indem Smart Meter schon vor ihrer Auslieferung und Installation konzeptionell in eine IoT-Plattform/Cloud eingebunden werden. Die Cloud-Anbindung eröffnet erst die Nutzung des gesamten Spar- und Optimierungspotentials eines modernen, digitalen Gebäudes. Offene, einfache und nutzerfreundliche IoT-Plattformen weisen somit in puncto Energieeffizienz in die Zukunft und können dazu beitragen, auf Versorgerseite variable Stromtarife kostendeckend anbieten zu können. Gleichzeitig wird auch die Akzeptanz auf Consumer/Prosumer-Seite stark erhöht, können die Kund*innen dank der vielfältigen Spar- und Refinanzierungsoptionen den Mehrwert erkennen, ohne sich unnötig mit den technischen Details auseinandersetzen zu müssen.

Autor:  Robert Erdmann ist Geschäftsführer bei Conrad Connect, einer führenden IoT-Plattform für Smart Energy, Smart Building und Smart Manufacturing mit Sitz in Berlin.

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So sieht es zu Hause aus. Die App verrät unter anderem, wie viel PV-Strom auf dem Dach produziert wird, wie viel Speicherplatz frei ist und wie die Temperatur im Haus ist. 

Fjordkraft

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