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Hilfe für Ehrenamtliche und Chance für kleine Versorger

Nicole Weinhold

Trianel ist eine kommunale Stadtwerke-​Kooperation, die vor fast 25 Jahren ge­gründet wurde. Im Laufe der Zeit haben sich über 50 Stadtwerke der Idee von Trianel angeschlossen. Florian Stein, bei Trianel im Geschäftsbereich Projektentwicklung mit dem Ausbau von Solarparks in Deutschland beschäftigt, erklärt, wie die Zusammenarbeit mit Kommunen aussieht.

Warum brauchen Stadtwerke einen ­Zusammenschluss wie Trianel?

Florian Stein: Vor 25 Jahren hat sich auf dem Strommarkt im Zuge der Liberalisierung viel verändert. Stadtwerke haben erkannt, dass sie zusammen mehr bewegen können. Gemeinsam ist man stärker, kann seine Interessen besser vertreten, Synergien schaffen, Herausforderungen gemeinsam angehen. Trianel hat zunächst Synergien im Strom- und Gashandel für Stadtwerke geschaffen und dann im Laufe der Zeit auch begonnen, gemeinsam mit Stadt­werken Erzeugungsanlagen zu bauen. Das war etwas ganz Neues, denn Stadtwerke waren früher kaum in der Erzeugung aktiv. Daraus hat sich die Projektentwicklung von Trianel entwickelt. Gemeinsam mit und für Stadtwerke bauen wir heute Wind- und Solarparks in ganz Deutschland und schauen auch auf neue Technologien wie Speicher und Wasserstoff. Trianel beschäftigt sich aber auch gemeinsam mit Stadtwerken um Themen wie Digitalisierung und schafft hier Synergien. Gerade kleinere Stadtwerke haben so die Möglichkeit in Feldern aktiv zu werden, für die sie allein zu klein sind.

Aufgabe kommunaler Energieversorger ist die Daseinsvorsorge.

Florian Stein, Leiter Standortentwicklung Solar, Trianel

Was treibt Kommunen zur Energiewende?

Florian Stein: Die Aufgabe kommunaler Energieversorger ist die Daseinsvorsorge. Das ist durch den russischen Angriffskrieg deutlich geworden. Deshalb ist auch der Ausbau der Erneuerbaren so wichtig. Der Klimawandel ist zudem nicht erst seit gestern in aller Munde. Stadtwerke haben als Kommunalunternehmen die Energie- und Klima­politik vor Ort umzusetzen.

Wie können Sie helfen, dass Stadtwerke und Kommunen sich herantrauen an diese Themen, die ihnen häufig fremd sind?

Florian Stein: Ja, das ist ein großer Punkt. Die Gemeinden sind natürlich sehr heterogen. Es gibt sehr kleine, aber auch große Gemeinden. Einerseits Kommunen, die wirtschaftlich leistungsfähig sind und viel Personal haben. Aber es gibt auch andererseits ganz viele, in denen Gemeinderat und Bürgermeister ehrenamtlich tätig sind. Nach ihrem Vollzeitjob erfüllen sie noch ehrenamtlich kommunalpolitische Aufgaben. Dabei müssen die Kommunen eine Vielzahl von sozialen, wirtschaftlichen und auch ökologischen Aufgaben wahrnehmen. Sie hatten das Thema Corona in den letzten Jahren, jetzt den russischen Angriffskrieg und die Migrationswellen. Das sind alles weltweite Krisen. Darüber hinaus gewinnen der Klimawandel und die Folgen vor Ort immer mehr an Bedeutung, beispielsweise die Flutkatastrophe im Ahrtal oder die geringen Niederschläge in der Landwirtschaft. In den Gemeinden gibt es also eine Vielzahl von Themen und Herausforderungen. Da können wir als Trianel in Sachen Energiewende helfen, weil wir selbst einen kommunalen Hintergrund haben und damit die Bedürfnisse gut kennen.

Was kann man tun, wenn das ­Gemeindesäckel leer ist?

Florian Stein: Wenn eine Gemeinde etwa Flächen für Solarparks ausweist, dann muss sie dazu gar kein Geld in die Hand nehmen. Sie schafft dafür das Planungsrecht, indem sie einfach die Bauleit­planung vorantreibt. Das ist etwas, das in den regulären Sitzungen der Gemeinderäte stattfindet. Eine Gemeinde muss sich diesem Thema lediglich öffnen und Kriterien festlegen. In fast jeder Gemeinde, die wir uns ansehen, gibt es sehr viel Potenzial, gerade beim Thema Freiflächensolar. Bei Windprojekten stellt es sich etwas komplexer dar, da hier auch überregionale Faktoren berücksichtigt werden müssen. Gemeinden können sehr schnell Flächen für Solar ausweisen, ohne selbst Geld in die Hand zu nehmen. Das übernehmen dann entsprechende Firmen wie Trianel, die die Kosten des Bauleit­verfahrens tragen, Bauherr sind, den Betrieb übernehmen. Wenn die Flächen im Eigentum der Gemeinde stehen, hat die Gemeinde Einnahmen aus der Pacht. Außerdem erhalten sie natürlich auch die Gewerbesteuer. Darüber hinaus gibt es seit einiger Zeit auch Zuwendungen an die Gemeinden. Das sind diese berühmten 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Das sind zusätzliche Einnahmen für die Gemeinden, die sie für alles Mögliche verwenden können. Sie können damit beispielsweise auch Vorhaben umsetzen, die sie schon lange anstoßen wollten.

80 Megawatt mit zwei Umspannwerken hat Trianel partnerschaftlich mit der Verbandsgemeinde Bitburger Land in Rheinland-Pfalz umgesetzt.

Können Kommunen und Stadtwerke Ihnen noch beitreten? Und würden Sie dann ­helfen bei der Energiewende in der Gemeinde?

Florian Stein: Wir sind nicht exklusiv nur für unsere Stadtwerke tätig, wir arbeiten in ganz Deutschland eng mit den Kommunen und Gemeinden zusammen und entwickeln gemeinsam ent­sprechende Flächen. Partnerschaft ist uns wichtig. Ein tolles Beispiel, wo das partnerschaftlich gut geglückt ist, ist in Rheinland-Pfalz. Dort haben wir 80 Megawatt mit zwei Umspannwerken in der Verbandsgemeinde Bitburger Land umgesetzt.

Warum bremsen Behörden die Energiewende manchmal aus?

Florian Stein: Erneuerbare auszubauen und zu ermöglichen ist nur eines neben vielen anderen Themen, die die Gemeinden heute bewältigen müssen. Die Dynamik in allen Themen, die Vielzahl von Gesetzen, Vorschriften, Handlungsanweisungen im föderalen System in Deutschland ist schon sehr komplex. Sie haben ja nicht nur die Bundespolitik und dann unten irgendwo die Stadt oder die Gemeinde. Sie haben über den Gemeinden noch die Verbandsgemeinden, Verwaltungsgemeinschaften, Planungsregionen, die Landkreise, die Bundesländer. Und überall haben Sie auch Bauleitverfahren, Bebauungspläne, Flächennutzungspläne, Regionalpläne, Landesentwicklungspläne und die Bundesgesetzgebung. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Wir beraten hier seit sehr vielen Jahren glaubwürdig und seriös.

Wie kann man für Beschleunigung sorgen?

Florian Stein: Man sollte als Gemeinde ehrlich sein und sich die Frage stellen: Bin ich heute in der Lage, große Solar- oder Windprojekte selbst zu machen? Ist es sinnvoll, jetzt erst jahrelang Personal einzustellen und anzulernen und sich damit zu beschäftigen? Oder sagt man: Das ist ein Thema, das eigentlich schon gangbar ist und ich hole mir als Gemeinde externe Unterstützung. Hier bieten wir als Trianel Partnerschaften an, um mit und für die Kommunen Projekte zu identifizieren und dann auch umzusetzen.

Foto: Trianel

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