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Stadtwerke investieren mehr in erneuerbare Energien

Stadtwerke haben die Energiekrise des vergangenen Jahres gut gemeistert und wollen sich in Zukunft stabiler aufstellen. Das ist das Ergebnis der Stadtwerkestudie 2023 von Ernst & Young (EY) und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Langfristige Beschaffungsstrategien, der Rückgang von Gasmengen, die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung sowie der hohe Investitionsbedarf zur Umsetzung der Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende erhöhen den Transformationsdruck. Für Stadtwerke gilt daher mehr denn je, strategische Antworten auf diese Fragen zu finden und aus dem Krisenmodus herauszukommen“, beschreibt Andreas Siebel, Partner und Sektorleiter Energy & Resources bei EY, die aktuelle Situation.

Stadtwerke stehen bereit

Zudem seien die Erfahrungen aus der Energiekrise der Beschleuniger der Transformation vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien und Wärmeversorgung, weiß Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, „Klar ist: Stadtwerke sind bereit, weiterhin in Energiewendetechnologien zu investieren und die Versorgungssicherheit zu stärken. Entsprechend passen sie ihre Investitionsstrategien an und schauen auch, welche neuen Geschäftsfelder ausgebaut werden können“, sagt sie mit Blick auf die Ergebnisse der Befragung, die EY und BDEW unter über 100 Stadtwerken und regionalen Energieversorgern in ganz Deutschland durchgeführt hat.

Ausbau der Erneuerbaren als zentrale Aufgabe

So nennen die befragten Stadtwerke in der Mehrzahl den Ausbau der erneuerbaren Energien (89 Prozent) und die Wärmewende (88 Prozent) als die wichtigsten Themen. Damit werden diese beiden Aufgaben wichtiger als die Digitalisierung, die die meisten Stadtwerke bisher ganz oben auf der Liste hatten. „Viele Stadtwerke planen, mehr in erneuerbare Energien zu investieren. Zudem stehen sie bereit, die Wärmewende vor Ort voranzutreiben“, sagt Andreae.

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Sie sind geeignete Partner, wenn es darum geht, die Energiewende in den Regionen zu stemmen. „Denn Stadtwerke kennen die Infrastrukturen in ihrer Region wie kein Zweiter und sind daher unverzichtbarer Akteur für die kommunale Wärmeplanung“, weiß die BDEW-Chefin. „Diese ermöglicht den Stadtwerken auch zielgerichtete Investitionen in die klimaneutrale Wärmeversorgung von morgen.“

Neue Geschäftsmodelle werden möglich

Vor allem die Wärmewende sichert den Stadtwerken einen Platz in der künftigen Energieversorgerstruktur. Denn diese bietet verschiedene Optionen für teils neue Geschäftsmodelle. „Stadtwerke, die heute bereits die Sektoren Strom, Gas und Wärme übergreifend betrachten, haben gute Voraussetzungen, Geschäftsfelder rund um die Wärme zu erschließen. Ganzheitliche Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung werden daher zum zentralen Teil der Unternehmensstrategie“, sagt Metin Fidan, Partner und Leiter Green Transformation & Mining and Metals in der Region Europe West bei EY. Die Bedeutung von bisherigen Geschäftsmodellen wie beispielsweise die Versorgung mit Energie oder Wasser werde perspektivisch sinken und neue innovative Energiedienstleistungen entstehen, ist sich Fidan sicher.

Viele arbeiten noch an Dekarbonisierungsstrategien

Doch auch die Stadtwerke agieren nicht im politikfreien Raum. So haben die Herausforderungen beim Energieeinkauf sowie die Umsetzung regulatorischer Anforderungen im vergangenen Jahr dafür gesorgt, dass strategische Themen nur bedingt angegangen werden konnten. Zudem fehlt den meisten Stadtwerke immer noch eine echte Dekarbonisierungsstrategie, was die Versorgung ihrer Kunden mit Energie betrifft. Mit 29 Prozent haben weniger als ein Drittel der befragten Stadtwerke eine solche Strategie ausgearbeitet. Mit 19 Prozent hat knapp ein Fünftel bisher noch überhaupt keine Dekarbonisierungsstrategie.

Investitionen in die Energiewende werden wichtiger

Die restlichen Stadtwerke in der Umfrage arbeiten immerhin schon an einer solchen Strategie und 36 Prozent bieten schon entsprechende Lösungen zur Dekarbonisierung für ihre Kunden an. „Ohne Dekarbonisierungsstrategien werden Stadtwerke ihrer Rolle als Umsetzer der Energiewende vor Ort nicht gerecht werden können“, warnt Andreas Siebel von EY. „Vor dem Hintergrund der Transformationsbeschleunigung werden Investitionen in die Infrastruktur, Wärmeplanung, Dekarbonisierungsstrategien sowie das Erschließen neuer Geschäftsmodelle in der Wärmewende zu zentralen Handlungsfeldern in den kommenden Jahren“, sagt er.

Sie finden die komplette Stadtwerkestudie 2023 auf der Webseite des BDEW zum Download. (su)