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Floating PV

Kieswerk versorgt sich mit Strom aus schwimmender Solaranlage

Für den Baustoffhersteller Hüsken Group ist eine neue Zeit angebrochen. Denn in Zukunft wird das Unternehmen eines seiner Kieswerke zu einem großen Teil mit selbst produziertem Solarstrom betreiben. Denn zusammen mit dem Neusser Photovoltaikprojektierer Rheinland Solar hat das Unternehmen auf dem Baggersee des Kieswerkes Vorselaer in der Nähe der niederrheinischen Stadt Weeze eine eigene Solaranlage errichtet.

Der schwimmende Generator hat eine Leistung von 750 Kilowatt und ist – nach Angaben der Projektbeteiligten – die derzeit größte Floatingsolaranlagen in Nordrhein-Westfalen. Für die Anlage hat Hüsken eigens eine Unterkonstruktion entwickelt. Denn das Unternehmen konzentriert sich nicht nur auf die Lieferung von Baumaterialien wie Sand, Kies oder Beton. Vielmehr sind in der Gruppe auch Tochtergesellschaften integriert, die sich mit Wasserbau, Logistik und Betonbau beschäftigen.

Unterkonstruktion selbst entwickelt

Damit hatte Hüsken die Kompetenzen schon im Hause. Denn diese Tochterunternehmen konnten zusammen die Unterkonstruktion entwickeln und herstellen. „Das war im Grunde simpel, aber dennoch eine Herausforderung, da wir keine Erfahrungswerte hatten“, erinnert sich Lutz van der Kuil. Er hat das Projekt seitens der Hülsken Group geleitet. Die sollen jetzt gesammelt werden. Denn die Anlage ist nur ein erster Schritt hin zu einer möglichen Kommerzialisierung der Lösung. „Mit dem Prototyp wäre es nun einfach, weitere Projekte dieser Art umzusetzen“, betont van der Kuil. „Wir werden uns genau anschauen, wie viel Strom die Anlage produziert und wie viel wir davon im Kieswerk verbrauchen können. Wenn alles wie geplant läuft, werden wir in Zukunft noch weitere Werke mit Floatingsolar ausstatten.“

Einzelne Elemente zusammengesetzt

Die Unterkonstruktion besteht aus etwa zwölf Meter langen schwimmenden Stahlelementen. Da sie hohl sind, sorgen sie für den notwendigen Auftrieb, damit die gesamte Anlage nicht untergeht. Die Montageteams haben zunächst die schwimmenden Stahlelemente lackiert und jeweils zwei davon Stahlträgern miteinander verbunden. Danach haben sie die Unterkonstruktion für die Module installiert und das so vorbereitete Element ins Wasser geschoben. Erst dort wurden die Solarmodule installiert. Danach haben sie fünf dieser Modulfelder jeweils zu einer begehbaren und stabilen Einheit verschraubt, die sich im Wellengang als Ganzes auf- und abbewegen. Auf diese Weise wurde innerhalb von vier Wochen die komplette Anlage errichtet.

Premiummodule installiert

Die Module hat Suntech geliefert. Die Projektpartner haben sich dabei für hochwertige Premiummodule mit Halhbzellentechnologie und einer jeweiligen Leistung von 400 Watt entschieden. Das hat seine Gründe. „Suntech hat bereits letztes Jahr bei einer große Floatingsolaranlage in Süddeutschland seine Expertise auf diesem Gebiet bewiesen“, sagt Oliver Loritz, Geschäftsführer von Rheinland Solar. Schließlich sind die Anforderungen an die Module bei solchen Projekten hoch. Sie müssen nicht nur möglichst viel Leistung bringen – schließlich sind die Installationskosten höher als die eines herkömmlichen Solarparks. Sie müssen auch korossionsbeständig sein und den rauen Witterungsbedingungen auf einem solchen Gewässer standhalten.

75 Prozent Eigenverbrauch erreicht

Die Module sind mit einem Winkel von jeweils zehn Grad nach Osten und Westen hin aufgeständert. Auf diese Weise liefern sie den Strom gut über den gesamten Tag hinweg verteilt. Denn das Geschäftsmodell der Anlage beruht auf Eigenverbrauch. So werden etwa 75 Prozent der prognostizierten jährlichen Stromproduktion von 637.500 Kilowattstunden vor Ort verbraucht. Damit kann die Anlage gut ein Drittel des riesigen Strombedarfs des Kieswerks in Höhe von 1,3 Millionen Kilowattstunden abdecken. Eigentlich wäre noch viel mehr Platz auf dem Baggersee, um das Kieswerk mit noch mehr Solarstrom zu versorgen. Doch die Grenze von 750 Kilowatt durfte nicht überschritten werden. Andernfalls hätten Hüsken und Rheinland Solar mit der Anlage in die Ausschreibungen gehen müssen – mit unsicherem Ausgang.

Überschuss fließt ins Netz

Denn der Stromüberschuss aus der Solaranlage, der hauptsächlich an den Wochenenden anfällt, wenn die Saugbagger und Siebmaschinen des Kieswerks still stehen, wird ins Netz eingespeist. Rheinland Solar vermarktet diesen direkt an der Strombörse. Hüsken bekommt dafür eine Einspeisevergütung nach dem EEG. Mit dieser Kombination aus hohem Eigenverbrauch und Reststromvermarktung wird sich nach Berechnungen der Planer die Anlage innerhalb von sechs Jahren amortisieren.

Module gut gekühlt

Den für eine solche recht flach aufgeständerte Ost-West-Anlage relativ hohen Stromertrag erreicht die Anlage vor allem aufgrund ihres Standortes. Denn der Vorteil der schwimmenden Solaranlagen ist nicht nur, dass sie keine Landfläche verbrauchen. Vielmehr erreichen die Module durch die Kühlung über das Wasserfläche höhere Erträge als gleichwertige Paneele, die an Land montiert sind.

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