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Green Deal der EU-Kommission

Solarinitiative fordert: Photovoltaik stärker berücksichtigen

Die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen ist im vergangenen Jahr mit dem Ziel angetreten, um Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu entwickeln. Im Mittelpunkt steht hier unter anderem der Ausbau der erneuerbaren Energien. Ein Finanzierungskonzept für diesen sogenannten Green Deal liegt schon auf dem Tisch. Allerdings fehlt bisher die klare Formulierung, was denn der Ausbau der Erneuerbaren beinhaltet. Technologisch komme nur die Offshore-Windkraft vor. Ein Bezug zur Photovoltaik fehle komplett.

Photovoltaik ist Schlüsselindustrie

Das kritisiert Solar Europe Now. Das ist ein Konsortium aus Unternehmen der Solarwirtschaft und Forschungsinstitutionen, die ihren Schwerpunkt unter anderem auf die Entwicklung der Photovoltaik legen. Sie sehen im Green Deal zwar einen positiven Ansatz, endlich die Energiewende in Europa in Schwung zu bringen. Dennoch sollte die Solarenergie als Schlüsseltechnologie im Rahmen des Green Deals anerkannt werden.

Forschungsgelder gekürzt

Denn nur so kann der bisherige Mangel, die fehlenden finanzielle Unterstützung für die Forschung und Entwicklung im Bereich Photovoltaik, abgestellt werden. So hat der Bundestag mit der Verabschiedung des Haushalts im Herbst des vergangenen Jahres die Mittel für die Solarforschung um 90 Prozent von 105 auf 10 Millionen Euro für das Jahr 2021 zusammengestrichen. Auch in anderen europäischen Ländern ist die Photovoltaikforschung eher ein Stiefkind, wenn es um die Verteilung der finanziellen Mittel geht.

Solarindustrie in Europa wiederbeleben

Die Mitglieder des Konsortiums verweisen darauf, dass die Solartechnologie in Europa ein immenses Potenzial birgt. So kann die Photovoltaik immerhin 15 Prozent des für das Jahr 2030 geschätzten Strombedarfs in Europa abdecken – das Fünffache des bisherigen Werts. Außerdem entwickeln europäische Forschungszentren Spitzentechnologie auf diesem Sektor und bereiten so den Weg in die industrielle Fertigung. Nur so könne eine Wiederbelebung einer wettbewerbsfähigen Produktion unter anderem von Solarmodulen gelingen, was Europa nicht nur von Importen aus China unabhängiger machen würde, wo derzeit 97 Prozent der Modulproduktion beheimatet ist. Es ist auch industriepolitisch ein großer Schritt. Denn mit der verstärkten Produktion von Modulen in Europa können viele Arbeitsplätze geschaffen werden. So könnte die Solarwirtschaft den Menschen eine neue Perspektive geben, die ihre Jobs in der fossilen Energiewirtschaft im Verlauf der Energiewende einbüßen.

Europa ist führend bei der Technologieentwicklung

Deshalb sei die Aufstockung von Investitionen in die Solarforschung eine Initialzündung für neue industrielle Entwicklung der Photovoltaik in Europa. „Gemeinsam mit den hier ansässigen weltweit führenden Forschungszentren kann Europa den Markt für hochwertige Photovoltaikzellen und -module anführen”, betont Roch Drozdowski-Strehl. Er ist Geschäftsführer des französischen Forschungsinstituts Photovoltaïque de l’Île de France (IPVF) und Gründer von Solar Europe Now. „Einige der weltweit fortschrittlichsten Technologien, wie Tandemsolarzellen, die die Wirkungsgrade von Siliziumsolarzellen übertreffen, sowie nachhaltige Produktionstechnologien unter Berücksichtigung von Kreislaufwirtschaft und Recycling, werden derzeit in europäischen Forschungszentren entwickelt”, ergänzt Andreas Bett, Direktor des Fraunhofer Instituts für Solar Energiesysteme (ISE) in Freiburg. „Die Förderung von Investitionen in diese Schlüsseltechnologien auf EU-Ebene wird einzigartige Möglichkeiten für bahnbrechende Innovationen und Entwicklungen im Bereich des geistigen Eigentums bieten und gleichzeitig Raum für Neueinsteiger schaffen.”

Die Mitglieder des Bündnisses fordern die europäischen Institutionen auf, den strategischen Wert der Photovoltaik bei den kommenden Klima-, Forschungs- und Innovationsinitiativen sowie nachhaltigen Finanzinitiativen stärker zu berücksichtigen. Der Ausbau der Solarenergie sei schließlich unabdingbar, um das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreichen zu können.

Den Handlungsaufruf der Initiative finden Sie auf der Internetseite des IPVF.

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