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Marktführer für Offshore-Monitoring

Wo sehen Sie gerade mehr Bedarf in Sachen Zustandsüberwachung – bei Altanlagen oder neuen Turbinen?

Bastian Ritter: Die Zustandsüberwachung für ältere Anlagen gewinnt auf jeden Fall an Bedeutung, weil sehr viele WEA in Deutschland in den nächsten Jahren in die Weiterbetriebsphase kommen. Wir wissen, dass die erforderlichen Weiterbetriebsgutachten auf Basis tatsächlicher Messdaten eines Monitoring-Systems zuverlässiger sind, um den genauen Weiterbetriebszeitraum zu ermitteln.

Auf der anderen Seite haben wir mit immer größeren Anlagen zu tun, wo etwa Fundamentschäden schon in der frühen Betriebsphase keine Seltenheit sind. Die Havarie in Haltern am See, wo eine Anlage zusammengestürzt ist, zeigt, dass auch neue Anlagen nicht davor gefeit sind, Schäden früh zu entwickeln. Mit der zunehmenden Größe von Turm und Rotor sehen wir hier eindeutig einen steigenden Bedarf, was die Strukturüberwachung anbelangt.

Hatte Sie der Vorfall überrascht?

Bastian Ritter: Havarien dieser Dimension sind außergewöhnlich und extrem selten, von daher bin ich sehr überrascht. Im Design werden die Anlagen nach geltenden Regeln gemäß Eurocode ausgelegt, was sicherstellt, dass die Tragfähigkeit auch bei Extremlasten gegeben ist. Häufiger werden jedoch kleinere Schäden im Feld durch Monitoring erkannt und frühzeitig beseitigt. So können reale Lasten im Windpark mit Designannahmen verglichen werden.

Viele Betreiber machen sich Sorgen wegen ihrer neueren Turbinen mit den langen Rotorblättern.

Bastian Ritter: Wölfel hat bereits frühzeitig ein Produkt zur Rotorblattüberwachung entwickelt und am Markt platziert. Gerade in diesem Jahr nehmen wir ein steigendes Interesse wahr, sich auch auf die aktive Überwachung der Rotorblätter zu fokussieren, um Schäden frühzeitig zu erkennen. Mit durchschnittlich 80 bis 100 Meter Länge und 18 bis 22 Tonnen Masse sind die Rotorblätter zunehmend stärkeren mechanischen Belastungen ausgesetzt, sodass ich diese Sorgen nachvollziehen kann.

Erwarten Sie künftig eine Standardüberwachung der Rotorblätter ab Werk?

Bastian Ritter: Bisher ist dies nicht flächendeckend der Fall. Dennoch sehen wir sehr deutlich, dass die Rotorblätter neuer Anlagen stärker im Fokus stehen als zuvor. Die Installation von zusätzlicher Lastsensorik und Monitoring-Systemen ab Werk ist definitiv bei allen Herstellern auf dem Vormarsch. Die kontinuierliche Überwachung erlaubt insbesondere, das Verhalten der Anlage auch im Volllastbetrieb und unter Extremlasten zu analysieren und die online ermittelten Schadensindikatoren direkt an die Steuerung der WEA zu kommunizieren.

Offshore sind die Anlagen aber mit Rotorblattüberwachung ausgestattet, oder?

Bastian Ritter: Nein, in der Regel ist eine Zustandsüberwachung nicht integriert. Die Turbinenhersteller integrieren jedoch zunehmend Systeme zur Lastermittlung. Der BSH-Standard fordert zudem, dass die Gründungsstrukturen überwacht werden. Für circa zehn Prozent der Turbinen in einem Windpark ist diese strukturelle Überwachung verpflichtend. Um den größten Nutzen für die Optimierung des Betriebs zu ziehen, empfehlen wir, deutlich mehr WEA mit robusten Überwachungssystemen auszustatten. Wir sind hier von der Planung, über die Installation bis hin zur Betreuung der SHM-Systeme in allen Projektphasen involviert.

Bieten Sie solche Überwachungssysteme für Fundamente auch an?

Bastian Ritter: Ja. Wölfel ist in Europa ein Marktführer im Bereich des Monitorings von Offshore-Windparks. Dementsprechend umfangreich ist die gesammelte Expertise zur Fundamentüberwachung und Datenanalyse, welche uns ermöglicht, genauere Vorhersagen zum Strukturzustand der WEA abzuleiten. 

Bastian Ritter,
Produktmanagement Monitoring-Systeme, Wölfel

Foto: Wölfel

Wölfel

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