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„Entscheidend ist, dass der Windpark dann mehr Strom liefert“

Schon vor rund zehn Jahren führte PNE mit einem fast 30 Megawatt starken Windpark bei Cuxhaven vor, dass Windparkerneuerung groß sein kann. Was zählen solche Signale beim Repowern?

Jonas Klatt: Natürlich machen wir nichts, um nur Signale zu setzen. Dennoch sendete der damalige Windpark Altenbruch I das wichtige Signal, dass und wie ein Anlagentausch dieser Dimension funktioniert – und dass wir es umsetzen können.

Welche Vorteile haben großräumige Repowering-Windparks? Und welche haben kleinere Turbinen-Auswechselprojekte, bei denen Sie Altanlagen durch nur ein, zwei, drei oder vier Neuanlagen ersetzen – und dabei ja dennoch schon ähnliche neue Erzeugungskapazität erreichen wie mit dem erneuerten Windpark Altenbruch I?

Jonas Klatt: Ein großes Projekt wie das im Moment von uns fertiggestellte Papenrode mit 9 neuen Windenergieanlagen an Stelle von 15 Altanlagen bringt die Erzeugung von extrem viel Strom ein. Wir erwarten hier gemäß Ertragsprognose jährlich fast 200 Gigawattstunden. Damit kann man zum Beispiel eine Kleinstadt mit 25.000 Einwohnern versorgen. Weniger öffentlich präsent sind kleinere Projekte. Aber auch wenn wir fünf Altanlagen durch eine Anlage ersetzen, kann das wirtschaftlich sinnvoll sein und die Energiewende voran bringen. Entscheidend ist, dass ein Windpark künftig mehr erneuerbaren Strom liefert.

Wie unterschiedlich müssen Sie diese Projektdimensionen angehen?

Jonas Klatt: Wir gehen unabhängig von den Dimensionen immer individuell vor: Wir erwerben einen Einzelpark oder kaufen Anteile daran, weil der bisherige Eigentümer seinen Windpark im Eigenbestand bis zum Repowering noch weiter betreibt – oder wir betreiben den Altwindpark gemeinsam weiter bis zur gemäß vorher vereinbarten Konditionen erfolgenden Stilllegung, um diesen dann in einer dafür gebildeten Gesellschaft ebenfalls gemeinsam zu repowern. Auf Projektiererseite erfordert dies Expertise und Kompetenz sowie eine Schaufel voll Kreativität.

Papenrode ist einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Repoweringparks der Unternehmensgeschichte.

Die Komplexität nimmt mit dem Repoweringvolumen zu. Was rechnen Sie sich an ihrem mit fast 60 MW aktuell größten Projekt Papenrode, das Sie Qualitas Energy verkauft haben, als besonderen Erfolg an?

Jonas Klatt: Dass es trotz Größe und Komplexität relativ schnell ging, nachdem Hürden zu überwinden waren: Wir haben mit den sehr leistungsstarken Siemens-Gamesa-Anlagen mit dem damals größten Rotor geplant. Damit konnten wir die Stromerzeugung am Standort verfünffachen. Es ist einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Repoweringparks der Unternehmensgeschichte. Über viele Informationsveranstaltungen konnten wir die Anwohner mitnehmen, Initiativklagen vorbeugen und aufkommende Bedenken einfangen.

Welche Beteiligungsformen nutzen Sie?

Jonas Klatt: Informieren, informieren, informieren und da sein – daraus leitet sich die Beteiligung ab, die wir immer aus den Gesprächen an den Standorten aufbauen. Wünschen sich die Menschen günstige Strompreise, finanzielle Beteiligung oder Unterstützung des kulturellen Lebens und dörflichen Zusammenlebens? Dann organisieren wir Stromverträge zu vergünstigten Preisen, schaffen Investitions- und Beteiligungsmodelle, oder wir unterstützen Stiftungen oder Vereinsmodelle wie in Papenrode.

Wie organisieren Sie die Baustelle so, dass trotz notwendiger zeitgleicher Abwicklung mehrerer Projektphasen und trotz Einbindens örtlicher Unternehmen die Kosten sinken?

Jonas Klatt: Lässt es der Zeitplan zu, bauen wir zuerst ab und dann auf. In den meisten Projekten, wie auch in Papenrode wählen wir eine Mischung. Um den Wegebau für die neuen Anlagen zu ermöglichen, bauten wir zuerst zwei Anlagen ab. Dann starteten wir einen integrierten Rück- und Neuaufbau. Was wo gerade passiert, hängt dann davon ab, welcher Platz gerade wo gebraucht wird und was das Sicherheitskonzept zulässt. Wir erstellen einen integrierten Rück- und Aufbauplan, nach dem sich die Gewerke richten. Er berücksichtigt auch, welche Unternehmen aus Rückbau und Neubau gleichzeitig oder parallel und welche nacheinander vorgehen müssen. Örtliche Unternehmen sind insbesondere an den Erdbauarbeiten beteiligt. Grundsätzlich ist es aber bemerkenswert zu beobachten, wie sich in den Regionen hoch spezialisierte Unternehmen entwickeln, die beispielsweise den Kabel- oder Fundamentbau durchführen. (tw)

Jonas Klatt
Leiter der Abteilung Repowering, PNE

Foto: Christian O. Bruch/LAIF -PNE

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