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Niedersächsische Gemeinde testet Agriphotovoltaik auch mit GPS-gestützten Landmaschinen

In Dörverden, einer kleine Gemeinde auf halbem Weg von Hannover nach Bremen, entsteht derzeit eine Agriphotovoltaikanlage. Zunächst werden nur 575 bifaciale Module senkrecht auf der Unterkonstruktion installiert, die Next to Sun entwickelt hat. Die nach Osten und Westen ausgerichteten Module leisten zunächst 230 Kilowatt.

Auswirkungen prüfen

Doch der relativ kleine Generator ist nur der Anfang. Denn die Klimaschutz- und Energieagentur Landkreis Verden als Projektverantwortliche wird die Anlage zunächst zu Testzwecken errichten. „Insbesondere klären wir mit diesem Pilotprojekt, wie sich Verschattung auf den Acker- und Gemüsebau, aber auch auf die Module auswirkt“, sagt Projektleiter Corbinian Schöfinius. „Auch die Fragen nach einer möglichen Beregnung in Trockenphasen oder nach Insekten, die sich in den Modulstreifen ansiedeln, müssen geklärt werden.“

Präzise Bewirtschaftung möglich

Doch das ist nicht der einzige Test. Geplant ist auch der Einsatz GPS-unterstützter Landmaschinen, die eine präzise Bewirtschaftung der Ackerfläche zwischen den Modulen ermöglichen sollen. „Die senkrechten Modulreihen haben einen Abstand von circa zehn bis zwölf Metern, die den Anbau zwischen ihnen ermöglichen“, erklärt Schöfinius. „Durch den Einsatz von GPS-unterstützten Landmaschinen ist eine präzise und sichere Bewirtschaftung zwischen den Modulen gewährleistet“, ergänzt Sascha Krause-Tünker, Vorstand bei Next to Sun. Dadurch ist nur nur die maximale Weiternutzung der Fläche für die Landwirtschaft möglich. Es ist auch abgesichert, dass die Landmaschinen nicht an die Module stoßen und dadurch Schaden anrichten.

Klassische Ackerfolge testen

Um brauchbare Ergebnisse auch über die Auswirkungen der Module auf die landwirtschaftlichen Erträge zu bekommen, ist auf der Fläche der ökologische Ackerbau über eine klassische Fruchtfolge von Kleegras, Kartoffeln, Möhren, Hackfrucht oder Leguminosen wie Ackerbohnen geplant, wie Krause-Tünker erklärt. Zudem könne auch der Ackerstreifen zwischen den Modulen für den Anbau von Spargel und Beeren genutzt werden, um Erfahrungen mit diesen typisch niedersächsischen Dauerkulturen auf dem Versuchsfeld zu gewinnen.

Ökonomische Perspektiven für Landwirtschaft

Das Projekt ist zunächst für fünf Jahre angelegt. In diesem Zeitraum sollen die Daten während der Bewirtschaftung mit den Landmaschinen gesammelt werden. „Dieses Modell-Vorhaben eröffnet den Bewirtschaftern neue ökonomische Perspektiven und kann ein Meilenstein für den ökologisch optimierten Einsatz landwirtschaftlicher Flächen bedeuten“, ist sich Stefan Dreesmann, Aufsichtsrat der örtlichen Regional- und Energiegenossenschaft Aller-Leine-Weser sicher. Die Genossenschaft ist für den Bau der Anlage und die begleitenden ackerbaulichen Versuche verantwortlich. „Der bisherige Flächenverlust durch die Nutzung fruchtbarer Ackerböden durch Solarparks mit herkömmlichen vertikalen Modulen könnte bald der Vergangenheit angehören“, betont Dreesmann mit Blick auf die künftigen Doppelnutzung von Agrarflächen.

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15 Gigawatt auf Freiflächen notwendig

Schließlich seien solche Ansätze ein Weg, die Nutzungskonflikte zwischen landwirtschaftlicher und notwendiger Ökostromproduktion zu lösen, sagt der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies bei einem Besuch in Dörverden. Derartige Innovationskraft ist elementar, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, denn von den geplanten 65 Gigawatt Photovoltaikleistung müssen 15 Gigawatt auf der Freifläche entstehen“, beschreibt Lies die Notwendigkeit des Baus von Solarparks. (su)

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