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Offshore

Flurbereinigungen in der Nordsee

Der Schritt des Baukonzerns Strabag fand im Rahmen einer Einigung des Energiekonzerns EnBW mit der Bundesnetzagentur statt. Die Netzagentur hatte noch im frühen Herbst mit der Einführung eines Kapazitätszuweisungsverfahrens für die Netzanschlüsse kommender Offshore-Windparks die Offshore-Windkraftszene verärgert. Davon war insbesondere auch EnBW betroffen. Die Netzagentur hatte mit dem neuen Verfahren verhindern wollen, dass mehr Geld in den Netzausbau investiert werden muss, als gesetzliche Regelungen es verlangen und als es für den Bedarf der Investoren von Offshore-Windparks unbedingt und gesichert notwendig ist. Sie legte zuerst einen anderen Windpark auf die Umspannplattform Borwin 3 um. Dann erklärte sie, dass nur noch 450 statt 850 Megawatt (MW) freie Kapazität für die Übertragung von Windkraft-Leistung an Land übrig seien. EnBW hätte nun mit dem eigenen Windparkprojekt Hohe See gegen die Projekte Albatros und Kaikas in einer Versteigerung antreten müssen – und eventuell die Pläne für Hohe See begraben oder im Falle eines Zuschlags für den Anschluss bezahlen müssen. Dagegen hatte EnBW Klage eingereicht. In einem Vergleich auf Empfehlung des Oberlandesgerichtes Düsseldorf mit der Bundesagentur ließ sich der baden-württembergische Konzern schließlich darauf ein, dass die Behörde dem Windpark Hohe See nun kurzfristig eine Kapazität zuweisen wird – und sie im ersten Quartal 2015 weitere freie Kapazitäten ausschreiben darf, um die sich EnBW dann bewerben kann.

Direkt im Anschluss an die Einigung gab Strabag bekannt, den Windpark Albatros an EnBW veräußert zu haben. Ob der Deal Voraussetzung für die Einigung zwischen Netzagentur und EnBW war, ist bislang nicht bekannt. Ebenso wenig, ob Strabag mit der Aufgabe seines Besitzes am Projekt Albatros Bedingungen mit EnBW ausgehandelt hat – theoretisch vorstellbar wäre beispielsweise, dass nun EnBW die ursprünglich für Albatros vorgesehene Errichtung von zehn Beton-Schwerkraftfundamenten aus der Fertigung von Strabag irgendwann einmal verwirklichen muss. Allerdings sind Zweifel angebracht. So hatte Strabag im Januar 2013 den Bau einer eigenen Fertigungsstätte für die Fundamente in Cuxhaven bereits aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation im deutschen Offshore-Windparkbau gestoppt. Derweil ist Strabag seit dem Kauf von 51 Prozent an einem Dutzend der Meereswind-Projektgesellschaften von Projektentwickler Northerland, darunter Albatros, noch an weiteren nicht datierten Vorhaben beteiligt.

RWE beginnt Ausstieg aus Offshore-Logistikdienst

Anfang dieser Woche hat Energiekonzern RWE sein Errichterschiff Victoria Mathias an den niederländischen Windparkinstallationsdienstleister  MPI verkauft. RWE hatte bereits vor mehr als einem Jahr angekündigt, sich von dem eigenen Betrieb für die Errichtung von Offshore-Windparks wieder zu trennen und sich nur auf den Betrieb eigener Meereswindparks zu konzentrieren. Erst Anfang dieser Woche hatte das Schiff seinen Einsatz beim Bau des RWE-Windparks Nordsee Ost beendet. Ebenso an den Errichtungen der Fünf-MW-Anlagen von Anlagenzulieferer Senvion war auch Schwesterschiff Friedrich Ernestine beteiligt. Beide Jack-Up-Barges galten zum Zeitpunkt ihrer Inbetriebnahme vor mehr als drei Jahren als größte und modernste speziell für Offshore-Windparks gebaute Installationsschiffe. Die ursprünglich für den Transport von gleichzeitig vier vollständigen Turbinenbausätzen konzipierten Schiffe sind freilich inzwischen von neuen Kranschiffen überholt worden, die noch mehr Windrad-Sätze aufladen können.

Schon im September 2013 hatte RWE allerdings angekündigt, die gesamte Logistiktochter OLC zu verkaufen. Der gehören nicht nur die zwei Errichterschiffe sondern auch eine Belegschaft an, die zum Zeitpunkt der Verkaufsentscheidung vor einem Jahr noch bei 70 Mitarbeitern lag.

(Tilman Weber)