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Onshore-Windparks

Studie beziffert Einsparpotenziale im Betrieb

Optimierung, Einsparung, Gewinnmaximierung – in der Windbranche geht es seit Jahren schon weniger um Visionäres als um die Verbesserung des Status quo. Vor allem in Zeiten sinkender Vergütungen liegt ein Augenmerk klar auf der Kostenreduktion. Die Unternehmensberatung Roland Berger hat sechs Felder ausgemacht, auf denen auch bestehende Parks ihre Kosten senken können, um die Gewinne zu steigern.

Wartung: Der größte Posten in den Betriebskosten ist die Wartung - und hier biete sich auch das größte Einsparpotenzial, meinen die Unternehmensberater. Gerade bei neueren Anlagen böten die Hersteller mittlerweile Garantiezeiten bis zu 15 Jahren und drückten damit auf die Preise für Wartungsverträge. Daraus ergäben sich für die Windparkbetreiber zwei Hebel: Herstellergarantie verlängern – und dafür im Gegenzug einen langfristigen Wartungsvertrag mit dem Unternehmen eingehen. Oder zu einem herstellerunabhängigen Dienstleister wechseln und zum Teil deutliche Preisvorteile sichern. Dazu müssten Angebote verglichen und Leistungsumfang sowie Vertragskonditionen konsequent verhandelt werden.

Pacht: Hier empfehlen die Unternehmensberater, flexible Pachten auszuhandeln, die sich an den Erträgen des Windparks orientieren - entweder an der Einspeisevergütung oder am realen Stromertrag. Die traditionell fixen Pachten belasteten die Bilanz über Gebühr. Hier bleibt allerdings die Frage unbeantwortet, was sich gegenüber Flächenbesitzern angesichts knapper Flächen durchsetzen lässt.

Reparaturen: Rückstellungen für Reparaturen ließen sich auflösen und ausschütten, wenn Betreiber Service-Verträge abschließen, die Verfügbarkeitsgarantien inklusive anfallender Wartung und Reparaturen vorsehen. Für den Fall, dass das Risiko dann noch nicht komplett bei Serviceanbieter liegt, empfiehlt Roland Berger die Kombination einer Maschinenbruch- oder Betriebsunterbrechungs-Versicherung. Ebenso wichtig sei ein vorausschauendes Wartungskonzept.

Versicherung: Es lohne sich, alte Verträge neu zu verhandeln, raten die Wirtschaftsexperten. Denn in der Praxis habe sich gezeigt, dass die tatsächlichen Risiken häufig geringer seien, als von Versicherern vor Jahren angenommen und vertraglich fixiert. Für neue Anlagen seien die Kosten daher schon gesunken, aber auch Betreiber von älteren Anlagen könnten neu verhandeln oder alternative Anbieter suchen.

Projektmanagement: Auch hier empfehlen die Unternehmensberater, Angebote von externen Dienstleistern, die kaufmännische und technische Betriebsführung anbieten, genau zu prüfen, grundsätzlich aber die Aufgaben an Profis zu übertragen.

Kapitalkosten: Der Zinssatz sei seit 2007 stark gesunken, so dass sich für Betreiber anbiete, Umfinanzierungen zu prüfen, heißt es in der Studie. Vor allem für Finanzierungen, die vor Mitte 2011 aufgenommen wurde, lohne sich ein neuer Ansatz.

Langfristig, so urteilt die Studie, dürfte sich der Kostendruck auf die Betreiber weiter erhöhen und damit auch den Markt verändern. Gegenüber den Anfängen der Windenergie mit Bürgerwindparks und Genossenschaften werde sich der Markt weiter professionalisieren.

Ein sichtbares Zeichen sind bereits jetzt die Investitionen, die Investmentfonds und institutionelle Anleger in den Markt bringen - und mit ihren höheren Preisen für Projekte auch oft kleinere Bieter verdrängen. Auch als Folge der höheren Projektpreise müssen sie auf mehr Kosteneffizienz achten. Die gesetzliche Umstellung auf das Ausschreibungsverfahren ab kommendem Jahr dürfte - zumindest vorerst - den Kostendruck erhöhen und kleineren Marktteilnehmern noch mehr Schwierigkeiten bereiten. (Katharina Wolf)