Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Windpark-Wartung – IV

Turbinenkörper unter Stress

Türme: Bei regelmäßigen Wartungen werden Schweißnähte, mögliche „Flanschklaffungen“, Lackdicke sowie stichprobenartig die Drehmomente der Flanschbolzen geprüft. Alle vier Jahre wird im Rahmen der Wiederkehrenden Prüfung als Nachweis für ordnungsgemäße Servicearbeiten durch einen Sachverständigen vieles geprüft sowie auch die Standsicherheit der Gesamtanlage beurteilt. Für die Turminneneinrichtung fallen weitere Wartungs-, Prüf- und Instandsetzungsarbeiten an. Die Wiederkehrende Prüfung inspiziert so auch die Erste-Hilfe-Ausrüstung, Brandschutzsysteme, Rettungs- und Notfallequipment, den Personenlift, Leiter- und Steigschutzsysteme, Elektrokettenzüge oder Seilwinden. "Wir verstehen darunter auch einen Putzservice, das Beseitigen von Ölspuren oder Schimmel", sagt ein Unternehmen, das sich die Turmwartung in den Namen der entsprechenden Spezialinstandhaltungsabteilung geschrieben hat. Das als Turbinenerrichtungsdienstleister groß gewordene dänische Unternehmen APRO erklärt, Inspektionen jedes halbe Jahr vorzunehmen - abhängig allerdings von den Vorgaben der Turbinenbauer. Das nur als Wartungs-Subunternehmen für die Hersteller tätige Unternehmen prüft dann immer das Drehmoment von "10 bis 20 Prozent aller Bolzen - zumindest während der Garantieperiode.

Rotorblätter: Mängel im Erosionsschutz sind häufig. Manche Lacke zersetzen sich im UV-Licht der Sonne. Ebenfalls häufig: korrodierte Blitzschutzrezeptoren, Schäden der Blattstruktur wegen trockener Glasfasergelege, Faser-Wellen und -Falten, Schäden durch Blitzeinschläge und abgelöste aerodynamische Profile. Außerdem gibt es umlaufende Querrisse. Die Anschaffung von Arbeitsbühnen als Ersatz für das reine und mühamere Abseilen aus der Gondel entlang der Rotorblätter hat die Arbeit der Spezialdienstleister in den vergangenen Jahren weiter professionalisiert. Sie ist aber auch Voraussetzung dafür, dass die schnell wachsenden Rotorblätter noch ganzflächig abgescannt werden können.

Fundamente: Mit porös werdenden Bereichen machten ältere Anlagen auf sich aufmerksam. Sie lassen sich mit Kunststoff-Injektagen heilen. Verursacher war bis weit ins letzte Jahrzehnt hinein ein einbetonierter Stahlring als unterstes Turmsegment, der heute zunehmend von einem unproblematischen Flansch-Ankerkorb abgelöst wird. Üblicher sind kleine Oberflächenrisse. Versiegelungen schützen vor eindringendem Wasser. Der Abdichtungsmassen-Lieferant Triflex behauptet: „Die sieben größten Hersteller empfehlen das Versiegeln.“ Große Parkbetreiber wie RWE Innogy setzen Sensoren ein. Diese zeichnen das Schwanken der Türme als Gradmesser für Betonzersetzungen auf.