Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Rotorblattrecycling: „Die Kapazität reicht aus!“

Lassen sich die Dienstleister-Kapa­zitäten an eine Zunahme der Rückbau- und ­Recycling-Volumen rechtzeitig anpassen?

Mika Lange: Zuerst müssen wir differenzieren, dass das Ende der Förderung 20 Jahre alter Wind-
energieanlagen nicht gleichzusetzen ist mit deren Verwertung. Viele Anlagen erfüllen die Voraussetzungen zum Weiterbetrieb. Auch gehen bestimmte Anlagentypen in den Verkauf oder den Ersatzteilmarkt. In beiden Fällen landen die Rotorblätter also nicht oder nur teils im Recycling. So wurden 2021 statt der prognostizierten 4.000 nur 200 Anlagen zurückgebaut. Unser Rotorblatt-Recycling-Betrieb neocomp ist gerade nur halb ausgelastet. Darüber hinaus haben wir dezentral Lagerkapazitäten für mehrere tausend Tonnen Rotorblätter im Norden, Osten und Westen aufgebaut. Wir sehen hier kein Kapazitätsproblem im Recycling! Eher ist ein zunehmender Rückbau ein zeitliches Thema, eines der rechtzeitigen Buchung von Rückbaukapazitäten.

neocomp bereitet das GFK zur stofflich-­energetischen Nutzung in der Zement­produktion auf. Ist noch mehr möglich?

Mika Lange: Die Rückgewinnung von Glasfasern mittels Pyrolyse ist unwirtschaftlich. Das nächste Level wäre eine 100-prozentige werkstoffliche Verwertung. Neowa ist in unterschiedliche Forschungs- und Industrieprojekte eingebunden, und wir sehen aktuell die größten Chancen bei der Kombination aus mechanischer Aufbereitung und Rückführung von Recyclaten in die Kunststoffindustrie.

Während neocomp GFK-Recycling im Detail klärt, dient das Mutterunternehmen neowa als Generalunternehmer für Rückbau. Was ist die Hauptherausforderung?

Mika Lange: Der Faktor Zeit ist bei der Rückbauplanung extrem relevant: insbesondere hinsichtlich der Wiederherstellung von Zuwegungen sowie der Kran- und Bereitstellungsflächen. Ausreichend zeitlicher Vorlauf ist zunehmend auch für die Buchung von Rückbauleistungen wie Kran- und Demontageteams bis zu Logistik- und Verwertungsleistungen empfehlenswert. Beachten Sie auch die länderspezifischen Anzeige- oder Genehmigungspflichten und die Option der Vermarktung von Altanlagen. Geben Sie sich gut und gerne sechs Monate Zeit, um den Rückbau in qualifizierte Hände zu geben. (tw) 

Mika Lange, Leiter Entsorgung GFK/CFK, neowa

Foto: neowa