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648.000 Solarjobs in Europa: 6 Vorschläge für die Absicherung des Bedarfs an Fachkräften

Um 39 Prozent ist die Zahl der Beschäftigten in der europäischen Solarbranche angestiegen. Ende 2022 arbeiteten bei Herstellern von Komponenten, Großhändlern, Planern sowie Montage- und Betriebsführungsunternehmen der Photovoltaik insgesamt 648.000 Menschen. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor betrug die Mitarbeiterzahl der Branche noch 466.000. Das geht aus dem aktuellen EU Solar Jobs Report von Solarpower Europe (SPE) hervor.

Qualität der Komponenten und Installationen sichern

Mit der steigenden Zahl der Neueinstellungen in der Branche muss auch mit einer Qualifikation der neuen Mitarbeiter:innen begleitet werden, betonen die Branchenvertreter von SPE. Denn die Zahl der Jobs wird steigen. Der Verband geht davon aus, dass im Jahr2025 die Grenze von einer Millionen Mitarbeiter:innen geknackt wird. „Diese Mitarbeiter:innen müssen gut ausgebildet sein, um gut funktionierende und sichere Solarkomponenten und Installationen herzustellen.“

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Deshalb beschäftigt sich der aktuelle Solar Jobs Report unter anderem mit der Qualifikation von neuen Mitarbeiter:innen. Hier muss auch die Politik ihren Anteil leisten. Sieben Vorschläge hat SPE herausgearbeitet, um die benötigten Fachkräfte bereitzustellen:

1. Kommunikations- und Bildungskampagnen für grüne Jobs

Um mehr Fachkräfte vor allem im Solarhandwerk heranzubilden ist ein grundlegender Wandel im Bildungssystem notwendig. Die Regierungen der EU-Länder sollten außerdem besser über die Berufe in den erneuerbaren Energien informieren, um Schüler:innen und Arbeitssuchende dafür zu begeistern. Kommunikationskampagnen sollten sich dabei aber nicht nur an Auszubildende und potenzielle Student:innen richten, sondern auch an Bildungsfachleute, Beschäftigungsplattformen, Berufsbildungsanbieter sowie an lokale und regionale Behörden.

2. Spezialisierte Ausbildung für relevante Fachleute

Für die Installation von Solaranlagen auf Dächern werden in der Regel qualifizierte Elektriker gesucht, die die Anlagen planen, verkabeln und ans Netz anschließen, sowie Monteure, die die Anlagen aufs Dach schrauben. Um die notwendigen Fachkräften vor allem in diesen beiden Bereichen schnell bereitzustellen, muss die Ausbildung beschleunigt werden. So sollten die Elektriker:innen schon während der Ausbildung den Schwerpunkt Photovoltaik mit vermittelt bekommen. Auch beispielsweise bei der Dachdeckerausbildung sollte die Photovoltaik eine größere Rolle spielen.

3. Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme starten

Die Qualifikation von Fachkräften sollte sich nicht nur auf die Ausbildung junger Menschen beschränken. Auch Menschen, die bereits in entsprechenden Berufen arbeiten, sollten dringend weitergebildet werden. Auch sollten Miterbeiter:innen, die schon in der Solarbranche tätig sind, weitergebildet werden, damit sie stets auf dem aktuellen Stand der Technik sind und Solaranlagen in hoher Qualität installieren können. Hier sind auch die Hersteller aufgerufen, entsprechende Angebote zu machen.

4. Mehr Arbeiten gleichzeitig erledigen

Es ist nicht nur die reine Anzahl der Fachkräfte, die für den Erfolg der Energiewende eine Rolle spielt, sondern auch deren effizienter Einsatz. So schlägt SPE vor, intelligente Unterstützungsprogramme zu entwickeln, die beispielsweise die Asbestsanierung von Gebäuden mit der Installation von Solaranlagen kombinieren: Die Verbindung von zwei Arbeiten auf dem Dach zu einem Gesamtpaket. Dazu müssen auch die Informationsangebote für die Hauseigentümer verbessert werden, um eine frühzeitige Planung dieser Kombination von Tätigkeiten zu ermöglichen.

5. Grenzüberschreitende Anerkennung von Qualifikationen

Die Qualifikationen und Ausbildungszeugnisse von Elektriker:innen und Installateur:innen müssen in allen Ländern der EU gleichermaßen anerkannt werden. Grundlage dafür bietet die Dienstleistungsrichtlinie der EU und die Richtlinie über erneuerbare Energien. Dies müssen die Regierungen endlich sicherstellen. Zukünftig könnte dies die Entwicklung eines EU-weiten Zertifizierungsstandards für Elektriker:innen vereinfachen. Dieser schafft dann eine gemeinsame Nomenklatur für die elektrotechnischen Fähigkeiten und eine gemeinsame Grundlage für die Ausbildung.

6. Einwanderungspolitik am Fachkräftebedarf der Branchen ausrichten

Um ausreichend Fachkräfte für die Energiewende zu gewinnen, muss die Einreise von entsprechend ausgebildeten Menschen erleichtert werden. Außerdem schlägt SPE auch Talentpartnerschaften und eine EU-weiten Talentpool vor, der die legale Migration in strategisch wichtige Sektoren lenkt. Sicherlich wird hier auch die Ausbildung von Menschen weiterhelfen, die ohnehin schon in der EU als Migrant:innen sind – entsprechende Aufhebung von Arbeitsverboten vorausgesetzt.

Den kompletten aktuellen EU Solar Jobs Report finden Sie auf der Webseite von Solarpower Europe zum Download. (su)