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Solarmärkte in den USA

Amerikaner wollen mehr Photovoltaik

Die Photovoltaik ist die beliebteste Technologie zur Stromerzeugung in den USA. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in den Vereinigten Staaten durch das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center mit Sitz in der Hauptstadt Washington. Insgesamt befürworten 89 Prozent der befragten Amerikaner den Bau von Solarkraftwerken. Nur neun Prozent votieren dagegen. Etwas geringer, aber immer noch extrem hoch ist zu Zustimmung zu Windparks. Immerhin unterstützen 83 Prozent der Amerikaner den weiteren Ausbau der Windenergie in ihrem Land. Nur 14 Prozent lehnen dies ab. „Diese Haltung überbrückt sogar die Differenzen zwischen den beiden politischen Lagern“, betont Brian Kennedy, Analyst am Pew Research Center und Leiter der Studie. „Mit großen Mehrheiten über das gesamte politische Spektrum hinweg favorisieren die Amerikaner die Ausweitung der Nutzung alternativer Energiequellen.“

Akzeptanz Solar Wind USA | Die überwältigende Mherheit der Amerikaner wollen mehr Solar- und Windparks – auch über die Grenzen der politischen Lager hinweg. - © Pew Research Center
Akzeptanz Solar Wind USA | Die überwältigende Mherheit der Amerikaner wollen mehr Solar- und Windparks – auch über die Grenzen der politischen Lager hinweg.

Fossile sind umstritten

Etwas unentschiedener sind die Amerikaner, was die weitere Förderung von fossilen Brennstoffen angeht. So lehnen 52 Prozent der Befragten die Ausweitung von Ölbohrungen vor der Küste des Landes ab. Doch 45 Prozent haben kein Problem, wenn mehr Bohrinseln aufgebaut werden. Auch die Atomkraft ist in den USA umstritten und 54 Prozent der Befragten wollen keinen weiteren Bau von Kernkraftwerken. 43 Prozent der Befragten würden aber der Ausweitung der Stromproduktion in Kernkraftwerken zustimmen.

Umstritten ist auch das Fracking, bei dem Erdgas unter Druck aus dem Boden gepresst wird. Nur 42 Prozent der Amerikaner stimmen dafür, diese Form der Gewinnung von Energieträgern auszuweiten. Mit 53 Prozent ist aber nur eine knappe Mehrheit dagegen. Am schlechtesten kommt die Kohlekraft weg. Nur 41 Prozent der Amerikaner wollen mehr Kohleminen, um den Rohstoff dann zu verheizen und so Strom zu erzeugen. 57 Prozent lehnen eine Ausweitung der Kohleförderung im Land ab.

Gute Absätze im Westen den Landes

Für die Anbieter von Solarsystemen ist aber vor allem interessant, in welchen Regionen der USA der Absatz von Photovoltaikanlagen gut läuft. So haben die Analysten die Hauseigentümer separat nach ihren Plänen für die Installation einer Solaranlage befragt, oder ob sie vielleicht schon einen Generator auf dem eigenen Hausdach haben. Das Ergebnis: Der beste Absatzmarkt sind die Bundesstaaten im Westen wie Kalifornien, Arizona oder Hawaii. Immerhin 14 Prozent der Hauseigentümer in diesen Staaten hat schon eine eigene Solaranlage installiert. Doch 52 Prozent der Hausbesitzer im Westen der USA denken ernsthaft über die Investition in einen solchen Generator nach. In den anderen Regionen haben bisher nur durchschnittlich zwei Prozent der Hauseigentümer eine eigene Solaranlage. Immerhin denkt gut jeder dritte Hausbesitzer aber über die Anschaffung eines Photovoltaikgenerators nach. Insgesamt wird die Photovoltaik die am schnellsten wachsende Technologie in den USA in den nächsten 15 Jahren sein, wie die EIA in ihrem jährlichen Energy Outlook 2016 prognostiziert.

Markttreiber sind viel Sonne und hohe Strompreise

Für Brian Kennedy ist es nur wenig überraschend, dass es vor allem die Staaten im Westen der USA sind, die beim Ausbau von und beim Interesse an Solaranlagen vorn liegen. Schon seit Jahren führen die Staaten im Wesen des Landes den Photovoltaikmarkt an. Immerhin 40 Prozent der gesamten dezentralen Solarleistung ist in Kalifornien installiert, betont er mit Blick auf die aktuellen Daten der Energy Information Administration (EIA), der Regierungsbehörde, die für die Analyse der Daten aus der Energieindustrie zuständig ist. „Eine Mischung aus verschiedenen Faktoren erklären, warum die dezentrale Solarstromerzeugung in den Weststaaten populärer ist als in den anderen Regionen der USA“, betont Kennedy. „Staaten wie Arizona oder Kalifornien haben die besten Voraussetzungen für die Solarstromproduktion in den USA, weil sie die meiste Sonne über das gesamte Jahr hinweg gesehen abbekommen. Staaten wir Kalifornien und Hawaii haben außerdem die höchsten Strompreise im Land, so dass eine Solaranlage auf dem eigenen Hausdach ein attraktiver Weg ist, die Kosten der Stromrechnung vom Energieversorger zu reduzieren.“

Dies ist auch der am häufigsten genannte Grund, warum sich ein Hauseigentümer für eine Solaranlage entscheidet. Damit werden alle Märkte in den USA zu potenziellen Eigenverbrauchsmärkten – zusätzlich zum Bau von riesigen Solarparks, die in den USA weit ab von urbanen Zentren gebaut werden und damit weniger ästhetische Vorbehalten hervorrufen. Neun von zehn befragten Hauseigentümern sieht in der Reduzierung der Energierechnung den Grund, sich für eine Solaranlage zu entscheiden.

Steuervergünstigungen verlängert

Damit ist der Markt in den USA weiterhin nicht explizit auf eine Förderung angewiesen. Nur 60 Prozent der befragten Hauseigentümer mit einer eigenen Solaranlage oder Plänen, sich eine solche anzuschaffen, schauen auf die Steuervergünstigungen, die der Staat beim Bau einer Photovoltaikanlage gewährt. Anfang dieses Jahres waren diese ein riesiges Thema für die Photovoltaikbranche in den USA. Denn sie sollten Ende dieses Jahres auslaufen. Präsident Barack Obama hat die Steuervorzüge für Phtotvoltaikdachanlagen aber um fünf Jahre verlängert. Allerdings scheint dies nicht das zentrale Kriterium für die Entscheidung für eine Solaranlage. Da steht der Umweltschutz schon höher im Kurs. Denn immerhin geben 87 Prozent der befragten Hauseigentümer, die sich eine Photovoltaikanlage zulegen wollen, geben dies als einen Grund für ihre Entscheidungsfindung an. (Sven Ullrich)