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Wie lassen sich Solarmodule mit Digitalisierung effizienter recyceln?

In wenigen Jahren werden massenweise ausgediente Solarmodule in den Recyclingunternehmen angekommen. Denn die Anlagen der ersten großen Ausbauwelle der Photovoltaik in den Jahren 2010 bis 2012 fallen demnächst aus der Förderung. Die Recycler erwarten deshalb, dass ein großer Teil dieser Anlagen abgebaut oder mit neuen Modulen saniert werden. Sie gehen davon aus, dass schon in diesem Jahr etwa 10.000 Tonnen an alten Photovoltaikmodule auf dem Recyclingmarkt landen. Ab 2030 werden es bereits mehr als 500.000 Tonnen pro Jahr sein.

Automatischer Datenerfassung entwickelt

Die ersten Recyclinganlagen gibt es schon. So hat Solar Materials jüngst eine Pilotanlage in Magdeburg in Betrieb genommen. Um den Aufbereitungsprozess effizienter zu gestalten, haben die Entwickler des Unternehmen gemeinsam mit einem Forscherteam des Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik (CSP) eine automatisierte Datenerfassung der Module entwickelt, die im Recyclingprozess ankommen.

Recycling besser abstimmen

Grundlage ist eine Datenbank mit hunderten Proben unterschiedlicher Photovoltaikmodule. Diese ermöglicht es, den Schadstoff- und Silberertrag der Module abzuschätzen und den Recyclingprozess entsprechend anzupassen. „Aktuell umfasst die Moduldatenbank, die wir aufgebaut haben, circa 150 Photovoltaikmodultypen, und sie wird stetig ergänzt“, sagt Andreas Obst, Projektleiter am Fraunhofer CSP. „Die Module werden zu Beginn des Recyclingprozesses anhand ihres Typschildes automatisch erkannt und das folgende Verfahren entsprechend angepasst. Diese Feinabstimmung der verschiedenen Paramater im Recyclingprozess spart Energie und führt zu besseren Endergebnissen“, umreißt Obst den Ansatz zur Effizienzsteigerung.

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Preise anpassen

Die Datenbank erlaube außerdem eine bessere Analyse der eingehenden Solarmodule. „Wir können jetzt von vornherein besser abschätzen, wie hoch der Silber-, aber auch der Schadstoffgehalt der Solarmodule ist, die uns zum Recycling geliefert wurden, und unsere Preise entsprechend anpassen“, erklärt Jan Bargel, Entwicklungsleiter bei Solar Materials.

Die Pilotlinie des Magdeburger Unternehmens läuft seit Anfang dieses Jahres erfolgreich, jetzt auch mit ihrer digitalen Optimierungsstütze. Im September 2023 hat der Bau einer großskaligen Recyclingstraße am Standort Magdeburg begonnen. (su)