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Bilfinger und Energienetze Steiermark testen Erdgasleitung auf Eignung für Wasserstoff

Beim Umstieg von Erdgas auf Wasserstoff ist immer wieder die Rede davon, dass die bisherige Infrastruktur weitergenutzt werden soll. Doch wie viel Wasserstoff die Erdgasleitungen und die einzelnen Komponenten tatsächlich vertragen und welche Änderungen notwendig sind, untersuchen Bilfinger zusammen mit Forscher der Österreichischen Forschungsgesellschaft und der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) in einer umgewidmeten Erdgasleitung.

Dazu wird ein Abschnitt einer Erdgasstahlleitung im Netzgebiet der Energienetze Steiermark für den Wasserstofftransport genutzt. Gemeinsam mit der österreichischen Bilfinger Tochtergesellschaft Bilfinger Industrial Services wird dieser Leitungsabschnitt zu einer Demonstrationsanlage ausgebaut. Danach wird die ehemalige Erdgasleitung mit reinem Wasserstoff unter realen Bedingungen betrieben, um Erkenntnisse für die Praxis zu gewinnen.

Schwefelrückstände in den Leitungen

Eine erste Frage ist die nach den Anforderungen an die Reinheit der Rohrleitungen. Denn das bisher transportierte Erdgas wird mit Zusatzstoffen angereichert. Denn Erdgas ist nahezu geruchlos. Um einen unbeabsichtigten Gasaustritt schnell festzustellen, wird es in Österreich und in anderen Ländern mit Schwefelverbindungen versetzt. Dadurch bleiben aber Schwefelrückstände in den Gasleitungen zurück. Im Rahmen des Projekts untersuchen die Projektpartner, welchen Einfluss diese Schwefelverbindungen, die im Gasnetz zurückbleiben, auf Wasserstoffgasqualität für den Betrieb von umfunktionierten Leitungen haben.

Wasserstoff greift die Leitungen an

Eine weitere Frage ist die nach der Tauglichkeit der Materialien der vorhandenen Infrastruktur für den Wasserstofftransport. Hier kann es im Gegensatz zu Erdgas zu einer sogenannten Wasserstoffversprödung kommen. So nennen die Techniker die Diffusion und Auflösung von Wasserstoff in der Mikrostruktur von Metallrohren. Diese Wasserstoffversprödung kann mit der Zeit zu einer Schädigung der Leitungen und damit zu Lecks führen. Bilfinger wird deshalb den umgewidmeten Leitungsabschnitt nutzen, um die vorhandene Erdgasinfrastruktur anhand verschiedener zerstörungsfreier Prüfverfahren auf die Tauglichkeit für den Wasserstofftransport zu testen und gegebenenfalls zu modifizieren.

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Leitfaden für den Umstieg erstellen

Außerdem wollen die Forscher und Techniker mit den Ergebnissen der Projekts ein Handbuch verfassen, wie Erdgasleitungen erfolgreich für den Wasserstofftransport umgewidmet werden können. „Dieses soll die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen abdecken und den aktuellen Stand der Wissenschaft sowie die regulatorischen Anforderungen und organisatorischen Abläufe beinhalten“, erklären die Projektpartner. Mit dem Handbuch als Leitfaden könnten dann die Erdgasleitungen für den Wasserstofftransport schneller umgewidmet werden, erhoffen sie sich. (su)