SPIE realisiert seit Jahrzehnten Umspannwerke. Was zeichnet das Unternehmen in diesem Bereich besonders aus?
Hannes Weinreich: SPIE errichtet als Multitechnik-Dienstleister bereits seit über 100 Jahren Umspannwerke für Energieversorger und Netzbetreiber in Deutschland. Die ersten 110-kV-Umspannwerke für Kunden im Bereich der erneuerbaren Energien realisierte unser Unternehmen Ende der 1990er Jahre und gehört damit zu den Pionieren in diesem Segment. Mit dem Wachstum von Wind- und Solarparks steigen die Anforderungen an die Netzinfrastruktur: Immer häufiger werden neue und bestehende Anlagen über dazu erforderliche Umspannwerke an das 380-kV-Höchstspannungsnetz angebunden, um große Energiemengen effizient abzutransportieren. Durch unsere langjährige Zusammenarbeit mit den Übertragungsnetzbetreibern verfügen wir hier über eine große Expertise. Wir haben sowohl für 110-kV- als auch für 380-kV-Umspannwerke standardisierte Lösungen entwickelt, mit denen wir unsere Kunden als Generalunternehmer bei der Revitalisierung, Erweiterung oder schlüsselfertigen Errichtung von Umspannwerken ganzheitlich unterstützen.
Wie überwachen Sie die Umspannwerke?
Hannes Weinreich: SPIE ist auch nach der Inbetriebnahme der Anlagen für die Kunden aktiv und übernimmt die Betriebsführung und den Service für die Umspannwerke. In unserem Berliner Büro haben wir seit der Jahrtausendwende eine eigene Leitwarte, auf die inzwischen mehr als 90 Umspannwerke aufgeschaltet sind. Von dort aus überwachen wir diese Anlagen rund um die Uhr, koordinieren Instandhaltungsleistungen und Serviceeinsätze und stehen in direktem Austausch mit den Netzbetreibern. Dank unserer bundesweit hohen Standortdichte agieren wir effizient und mit kurzen Reaktionszeiten.
Ein weiteres Zukunftsthema sind Batteriespeicher. Welche Rolle spielt SPIE hier?
Hannes Weinreich: Eine sehr große Rolle. Batteriespeicher sind entscheidend, um den Strom aus Sonne und Wind flexibel und bedarfsgerecht nutzbar zu machen. SPIE unterstützt hier mit der schlüsselfertigen Errichtung von BESS (Battery Energy Storage System)-Anlagen: Wir stellen die gesamte Infrastruktur und übernehmen unter anderem Hoch- und Tiefbauarbeiten sowie die Fundamentierung und Verkabelung. Wir integrieren die von den Kunden bereitgestellten Batterien, installieren die Sicherheitstechnik und übernehmen schließlich den Anschluss an das Netz.
Übernimmt SPIE auch Leistungen wie Trassierung oder Flächenakquise?
Hannes Weinreich: Ja, in unserer Geschäftseinheit Grid Solutions im Geschäftsbereich High Voltage haben wir spezialisierte Teams, die Trassen planen, Kabelverläufe genehmigen und Flächen akquirieren. Zudem überprüfen die Kolleginnen und Kollegen Umweltauflagen und übernehmen Abstimmungen mit Grundstückseigentümern. So entlasten wir unsere Kunden gerade bei komplexen Projekten erheblich.
SPIE bietet alle Leistungen aus einer Hand an. Was bedeutet das konkret?
Hannes Weinreich: Wir erbringen für unsere Kunden Leistungen, die den gesamten Lebenszyklus eines Umspannwerks abdecken: von der Planung und Genehmigung über die Errichtung und Inbetriebnahme bis zur Betriebsführung und Instandhaltung. Der Kunde muss sich um nichts kümmern, das ist unser Anspruch. SPIE übernimmt die komplette technische und organisatorische Umsetzung, lediglich die Wirtschaftlichkeitsberechnungen bleiben in der Verantwortung des Kunden.
Wie lange dauert es momentan von der Beauftragung bis zur Fertigstellung?
Hannes Weinreich: Bei einem 110-kV-Umspannwerk rechnen wir derzeit mit rund zwei Jahren, bei 380-kV-Umspannwerken sind es mindestens drei bis dreieinhalb Jahre. Gründe sind die Komplexität der Genehmigungen, besonders bei den 380-kV-Netzanschlüssen und teilweise Verzögerungen bei internationalen Zulieferern von Komponenten. Der Wettbewerb um diese Schlüsselkomponenten ist weltweit hoch und das spüren auch wir. Nicole Weinhold