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Bioenergie

KTG Agrar plant Börsengang

Mit dem Börsengang ihrer Energiesparte will die KTG Agrar AG Investoren ermöglichen, direkt in die Biogas-Produktion zu investieren. Details zum Vorhaben will Vorstandschef Siegfried Hofreiter kommende Woche bekannt geben. Hofreiter betont aber, dass KTG Agrar die Mehrheit behalten werde.

Die Hamburger KTG Agrar AG, ehemals KTG Biogas, gehört zu den größten europäischen Produzenten von Feldfrüchten. Sie baut unter anderem Getreide, Mais und Raps an. Mit 35.000 Hektar Ackerland in Deutschland und Litauen – davon 8.000 Hektar Eigentumsfläche – ist das Agrarunternehmen eines der ganz Großen. Im November 2007 hatte es sich als erstes rein landwirtschaftliches Produktionsunternehmen Deutschlands an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.

Rohstoffe aus eigener Produktion

Seit 2006 betreibt KTG auch Biogasanlagen. Derzeit befinden sich zwölf Anlagen im Besitz des Unternehmens, die unter Volllast laufen. Weitere Anlagen befinden sich in der Anlaufphase oder im Bau. Die dort verwerteten natürlichen Rohstoffe stammen fast ausschließlich aus eigenem Anbau und stehen daher eher kostengünstig zur Verfügung. Anfallende Gärreste aus der Biogasproduktion werden wieder im eigenen Anbau als Düngemittel eingesetzt.  Rund zehn Prozent der vom Konzern bewirtschafteten Ackerfläche werde für die Produktion von Biomasse verwendet, sagt Thomas Berger, Vorstandsvorsitzender der KTG Energie AG.

Allein im Jahr 2011 konnte die KTG Energie AG ihre Produktionskapazität von 11 auf 22 Megawatt (MW) verdoppeln. Nun gehört sie zu den drei führenden Produzenten von Biogas in Deutschland und will die 30-MW-Marke noch in diesem Jahr übertreffen. Damit ließen sich rund eine viertel Million Menschen mit Bioenergie versorgen.

Rückgang der Zubauzahlen

„Energieproduktion muss im Einklang mit der Nahrungsmittelproduktion stehen, dieser Aspekt ist uns besonders wichtig“, erklärt Berger. Von Anfang an habe das Unternehmen auf den Einsatz von Rohstoffen wie Zweitfrüchten, Gras und Stroh als Alternative zu primären Nahrungsmitteln wie Getreide und Mais gesetzt. „Alle unsere Biogasanlagen werden inzwischen im Wesentlichen mit dieser sekundären Biomasse versorgt“, sagt Berger. Mit dem Börsengang steht die Energiesparte der KTG Agrar AG nicht alleine da. Mittlerweile sind einige Dutzend Aktientitel am Markt, die einen Bezug zu Bioenergie aufweisen. Die Biogas-Branche boomt. Allein in Deutschland ist die Zahl der Anlagen im letzten Jahr auf über 7.000 gestiegen. Auch international steigt die Nachfrage. Allerdings wachsen auch in dieser Branche die Träume nicht in den Himmel. Vor ein paar Jahren musste der hochgelobte Hersteller Schmack Biogas seinem Expansionsdrang Tribut zollen und Insolvenz anmelden. Dementsprechend warnt der Fachverband Biogas davor, die Zubauzahlen des letzten Jahres auf dieses zu übertragen. Hier sei sogar mit einem Rückgang der Zahlen zu rechnen, sagt der Sprecher des Fachverband-Firmenbeirats, Hendrik Becker. (Daniel Seemann)