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Bürokratie verhindert Investition in Speicher

Speicher werden zu einer der Hauptsäulen des Stromsystems der Zukunft. Denn sie machen die Bereitstellung von Grundlast mit fluktuierend produzierenden Ökostromanlagen möglich. Schließlich werden diese Ökostromanlagen wie Windkraft und Photovoltaik in Zukunft die Hauptlast des gesamten Systems tragen.

Dabei ist die Netzinfrastruktur ein wichtiges Thema. Um beispielsweise den Strom vom windreichen Norden in den verbrauchsstarken Süden zu bringen, wird bisher die Idee eines riesigen Leitungsausbaus verfolgt. Das lässt sich wahrscheinlich nicht ändern, zumindest solange die Südländer beim Ausbau der Windkraft hinterherhinken. Doch selbst bei einem kräftigen Ausbau dort, wären immer noch die großen Leitungen von Nord nach Süd notwendig. Doch es wäre eine bessere Steuerung der Stromflüsse und damit ein weniger ambitionierter Leitungsausbau möglich.

Speicher ist kein Kraftwerk

Die Voraussetzung sind hier Speicher, die überschüssigen Strom zwischenlagern und bei Bedarf ins Netz einspeisen. Doch genau diese Netzeinspeisung ist eine Hürde für den Ausbau von Speicherkapazitäten, wie Markus W. Voigt, Geschäftsführer des auf erneuerbare Energien spezialisierten Investmentmangers Aream Group, weiß. Er kritisiert, dass Genehmigungsbehörden immer wieder Speicher als Kraftwerk definieren, weil sie eben den Strom ins Netz einspeisen. „Nun könnte es theoretisch egal sein, ob ein Beamter einen Speicher als Kraftwerk sieht oder nicht. Das Problem ist nur, dass für ein Kraftwerk auch ein weiteres Mal Netzengel abgeführt werden müsste. Ein Posten, der den Speicherausbau so verteuert, dass Investoren mit Sicherheit die Finger davon lassen“, umreißt Voigt die Problematik.

Investoren stehen bereit

Viele Investoren stünden aber bereit und würden ihr Kapital für den Ausbau von Speicherkapazitäten bereitstellen, weiß Voigt. Denn die Technik steht bereit. „Und es liegt auch nicht an den Kosten“, sagt er. „Es liegt vor allem an der Bürokratie.“ Denn die Einstufung von Speichern als Kraftwerk ist nur eine Hürde, die Beamte in den Genehmigungsbehörden bereithalten. „Für die Genehmigungsbehörden sind Speicher, vorsichtig formuliert, Neuland. Niemand will der Erste sein, der hier möglicherweise einen Fehler macht. Deshalb wird verzögert und verschleppt“, betont der Aream-Chef.

Netzanschluss richtig dimensionieren

So verlangen Genehmigungsbehörden für einen Solarpark mit Speicher nicht selten die doppelte Anschlussleistung als wen dieser Solarpark nicht mit Speicher kombiniert würde. „Die Logik dahinter: Es könnte ja sein, dass gleichzeitig die Echtzeitproduktion ins Netz geschickt wird und die Reserven des Speichers geleert werde“, erklärt Voigt. „Abgesehen davon, dass es nur wenige Szenarien gibt, in denen dies wirtschaftlich sinnvoll wäre, lässt sich dies sehr einfach vermeiden: etwa indem der Anschluss eben nur für die Leistung des Solarparks dimensioniert wird.“

Klare Entscheidungen in Richtung Behörden

Deshalb fordert Voigt mit Blick auf den notwendigen Speicherausbau ein Umdenken und auch ein Umschwenken in der Genehmigungspraxis. „Der Weg zu einem stabilen Netz führt über Speicher. Und der Weg zu Speichern führt über ein paar klare Entscheidungen in Richtung Genehmigungsbehörden. Nur dann lässt sich der knoten lösen“, ist sich Voigt sicher. (su)