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Speicher machen flexibel

Sven Ullrich

Im sächsischen Großschirma entsteht derzeit ein großer Solarpark mit einer Leistung von 5,1 Megawatt. Doch damit nicht genug. Denn dazu kommt noch ein Speicher, der den Strom mit einer Leistung von 1,7 Megawatt einlagern und wieder ins Netz schicken kann.

Mit dieser Kombination hat der Leipziger Projektentwickler Green Energy 3000 in der zweiten Innovationsausschreibung eine Marktprämie gewonnen. Die Idee hinter dem Konzept ist, dass der Stromspeicher die Einspeisung des produzierten Solarstroms verstetigt.

Ergänzung zum PPA

Mit diesem Geschäftsmodell ist der wirtschaftliche Betrieb durchaus möglich. Doch zusätzlich zur Marktprämie hat Green Energy 3000 einen ­Stromabnahmevertrag (PPA) über zehn Jahre mit dem französischen Energieversorger EDF Trading abgeschlossen – allerdings nur für den Solarpark. Denn die Flexibilität des Speichers vermarktet Energy to Market (E2M) im Rahmen seines virtuellen Kraftwerks zur Bereitstellung von Regelleistung.

Dazu haben die beiden Partner ein sogenanntes Flexibility Purchase Agreement abgeschlossen, das ebenfalls über zehn Jahre läuft. „Die Vermarktung der Speicherflexibilität setzt an sich keinen PPA voraus. In der Lösung für den Betreiber ist diese jedoch eine hervorragende Ergänzung zum PPA“, beschreiben die Experten von Energy to Market den Vorteil.

Schritt hin zur Wirtschaftlichkeit

Im Projekt gehört der Stromliefervertrag aber zum wirtschaftlichen Betrieb dazu. Zwar braucht eine Anlagenkombination im Rahmen der Innovationsausschreibung nicht zwingend ein PPA. Er hilft aber, konstante Einnahmen über die fixe Marktprämie hinaus für die Anlagen abzusichern.

Die Vermarktung der flexiblen Bereitstellung der Speicherleistung ist dann der nächste Schritt hin zu einem wirtschaftlichen Betrieb solcher Kombinationen. Schließlich werden viele Speicher benötigt, wenn die volatilen Erzeuger Sonne und Wind in Zukunft die Stromversorgung übernehmen sollen. Doch in den Ausschreibungen werden die Speicher nicht separat mit einer eigenen Marktprämie bedacht.

Dort wird das Gesamtpaket bezuschlagt. Die fixe Marktprämie bekommt die Solaranlage nur zusammen mit dem Speicher. Dieser erhöht im Vergleich zur klassischen Solarausschreibung aber die Höhe des Zuschlagswertes. Durch einen intelligenten Einsatz des Speichers steigert der Betreiber dann die Erlöschancen für das Gesamtpaket am Markt.

Für Green Energy 3000 ist die Vermarktung sowohl des Stroms als auch der Flexibilität ein wichtiger Meilenstein. „Dies öffnet die Tür zur Planung, Finanzierung, Umsetzung und für den Betrieb weiterer Kombiprojekte aus Solarenergie, Windenergie und Batteriespeichern“, betont Andreas Renker, Geschäftsführer des Projektierers. „Solche Lösungen machen es möglich, dass der Großspeicher zusammen mit dem Solarpark ein zentraler Baustein für die Energiemärkte von morgen ist“, ergänzt Raphael Hirtz, Geschäftsführer von Energy to Market.

Zwei verschiedene Speicher gebaut

Dass die Flexibilität unterschiedlich abgerufen werden kann, zeigt ein Projekt in Reckertshausen. Dort hat Maxsolar zwei Solarparks ­– Haßberge und Hühnerellern – mit jeweils einem Speicher von Intilion errichtet. Die Marktprämien hat der Projektierer in zwei verschiedenen Innovationsausschreibungen ersteigert. Für beide Anlagen inklusive der Speicherflexibilität hat Maxsolar ein PPA mit dem Schweizer Versorger BKW abgeschlossen.

Welche Rolle spielt der C-Wert?

Doch für die Speicher galten zwei verschiedene Vorgaben. Der Speicher im Solarpark Hassberge hat eine Kapazität von 1,45 Megawattstunden. Diese kann er mit einer Leistung von 1,3 Megawatt innerhalb von einer Stunde ins Netz einspeisen. Denn der Speicher hat einen C-Wert von 1. Die Bundesnetzagentur hat für dieses Projekt keine Vorgabe hinsichtlich der Dauer gemacht hat, über die der Speicher seine Leistung bereitstellen muss.

Das war beim Projekt Hühnerellern anders. Dort hat die Behörde vorgegeben, dass der Speicher den Strom über zwei Stunden hinweg verteilt ins Netz einspeisen muss. Deshalb hat sich Intilion für einen Scalecube mit einem C-Wert von 0,5 entschieden. Mit einer Kapazität von 5,76 Megawattstunden steht auch genügend Energie bereit, um diese Vorgabe einhalten zu können. 

Durch die Vermarktung der Flexibilität zusätzlich zum Strom wird die Kombination von Photovoltaik und Speicher lukrativ.

Foto: Intilion

Durch die Vermarktung der Flexibilität zusätzlich zum Strom wird die Kombination von Photovoltaik und Speicher lukrativ.

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