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Tyer Wind und O-Wind

Ungewöhnliche Windturbinen imitieren Kolibris und Bälle

Nicole Weinhold

Es hat immer wieder verrückte Entwicklungen in der Windkraft gegeben: Einflügler, Vertikalachser, Anlage ganz ohne Flügel, Trichter und so weiter. Durchgesetzt hat sich immer der Dreiflügler. Dort geht es höchstens mal um die Frage, ob mit oder ohne Getriebe.

Gleichwohl findet sich die Branche in einem ständigen Innovationsprozess. Wenn derzeit etwa eine Turbine erfunden würde, die bei gleicher Stromernte praktisch unsichtbar wäre, hätte sich sehr gute Chancen den Markt zu erobern - angesichts der anhaltenden Akzeptanzdiskussion.

Windkraft mit Flügelbewegungen wie ein Vogel

Zwei seltsam anmutende Turbinenmodelle sind nun in Erscheinung getreten. Tyer Wind ist ein tunesisches Startup, das einen neuen Windkonverter entwickelt, der auf einer Beobachtung der Natur basiert. Das Projekt ist eine private Initiative, die nicht von öffentlichen Forschungsinstituten oder staatlichen Einrichtungen unterstützt wird. Es wird finanziell von zwei Investoren aus Pakistan und Algerien unterstützt.

Tyer Wind ist ein Vertikalachser, der sich an der Bewegung des Kolibris orientiert. Zwei Flügel heben und senken sich im Wind. Die Entwickler sagen, das Turbinendesign biete sich für Klein-, aber auch für Großwindturbinen an. Als lückenhaft ausgefülltes Datenblatt findet man sie als Ein-Kilowatt-Anlage mit einem 3,6-Meter-Rotordurchmesser. 2017 trat das Startup in Erscheinung. Dazu ein Film.

O-Wind-Turbine

Die von Studenten der Lancaster University entworfene, sogenannte O-Wind-Turbine soll speziell aus böigen, chaotischen und aus allen Richtungen kommenden innerstädtischen Winden Energie gewinnen. Sie besteht aus einer Turbine, die sich wie eine Kugel auf einer vertikalen Achse dreht. Das Design verfügt über Öffnungen, die über die Oberfläche verlaufen, so dass Winde aus allen Richtungen die Kugel um ihre vertikale Achse drehen können. Dazu ein Film.

Das Design ist inspiriert vom Tumbleweed Rover der NASA - eine Art Ball, der über die Marsoberfläche rollen und die Bedingungen an verschiedenen geografischen Standorten vergleichen sollte. Die Prototypen wurden in Windkanaltests an der Lancashire University erprobt. Das Design könnte eventuell auch unter Wasser im Bereich der Wellenenergieerzeugung funktionieren, wo Wasserströmungen ähnlich chaotisch und stark wie städtische Winde sind.