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Repowering und Akzeptanz

Die Menschen vor Ort einbeziehen

Herr Wachter, viele Planer sehen Repowering in dem Sinne negativ, als dass es oft einen Mehraufwand bedeutet, weil man sich noch um den Altpark kümmern muss. Wie sehen Sie das? Tilo Wachter: Das klingt zu negativ. Denn dort wo, bereits eine Windkraftanlage steht, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass dort wieder eine errichtet werden kann. Die Chance genehmigungsrechtlich zu scheitern ist niedriger, da ein Windparkprojekt an diesem Standort schon einmal genehmigungsfähig war. Sie werden zudem eine höhere Grundakzeptanz haben, weil die Menschen vor Ort an einen Windpark in ihrem Umfeld gewöhnt sind.

Wie erreichen Sie Akzeptanz vor Ort?

Tilo Wachter: Die Wahrscheinlichkeit, Erfolg zu haben steigt, je mehr Menschen vor Ort Sie einbeziehen können in das Projekt, zum Beispiel durch wirtschaftliche Beteiligung.

Man hat sich jahrelang mit Bürgerinitiativen wie Gegenwind herumgeschlagen. Sehen Sie da eigentlich mal so etwas wie eine Trendwende?

Tilo Wachter: Das ist schwer zu beurteilen. Ist man unmittelbar vor Ort von einer Anlage betroffen, dann finden das die Wenigsten toll, wenn sie nicht davon direkt profitieren. Ist ja auch irgendwo verständlich. Solange Bundes- und Länderregierungen das Gefühl vermitteln, die Energiewende sei eine unangenehme Verpflichtung, müssen sie sich nicht wundern, dass die Bürger nicht begeistert dabei sind. Aluhüte können Sie nicht einfangen, auch bei der Windkraft nicht. Aber die wenigsten Windkraftgegner sind Aluhüte. Die Politik könnte für die Energiewende viel mehr tun, wenn sie in Deutschland eine Aufbruchstimmung erzeugen würde. Aber es gibt kaum eine Partei, die unumwunden dazu steht.

Viele Industrieunternehmen bekennen sich jetzt deutlich zu den Erneuerbaren.

Tilo Wachter: Ja, die sind schneller als die Politik. Die Politik folgt noch immer zu sehr alten Denkschemen, hält an Überholtem fest, wie bei der Braunkohle, wie beim Verbrennungsmotor.

Das spricht nicht für den Mut der Politik.

Tilo Wachter: Leider. Führung in die Zukunft wäre gefordert. Die Definition ehrgeiziger Ziele. Stattdessen will man es wie immer jedem irgendwie ein bisschen recht machen. Franz Josef Strauß hat mal gesagt: To be everybody‘s darling means to be everybody‘s Depp.

Die richtige Argumentation ist ja eigentlich nicht so schwer. Wir schaffen viele zukunftsfähige Arbeitsplätze, fördern Zukunftstechnologie, eine gerechtere Energiewelt, verhindern damit Rohstoffkriege und fangen die Klimakatastrophe vielleicht damit noch ein. Das erscheint mir den Wählern vermittelbar.

Letztlich müssen wir handeln, die Klimakatastrophe ist wissenschaftlich evident. Also lass uns doch die Energiewende als die ungeheure Chance verkaufen, die sie ist.

Tilo Wachter gehört zu den Referenten auf einem BWE-Webseminar zu Repowering am 2. und 3. März. Weitere Infos finden Sie hier. Wollen Sie die Entwicklung der Windenergie im Blick behalten? Dann abonnieren Sie einfach unseren kostenlosen Newsletter! Hier können Sie sich anmelden.