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Modulherstellung in China

Die Lager sind leer

Die Lager der chinesischen Hersteller von Premiummodulen sind leer. Nach Informationen der Analysten des amerikanischen Marktforschungsunternehmens IHS berichten sowohl Anbieter als auch Händler von erwarteten Engpässen bei der Lieferung von Modulen aus China im ersten Quartal dieses Jahres. „Nach dem Anstieg der Nachfrage nach Premiummodulen aus China im vierten Quartal des Jahres 2014 haben die Hersteller ihre Lagerbestände drastisch reduziert“, berichtet Jessica Jin, Solaranlaystin der IHS-Niederlassung in Shanghai. „Angesichts des Neujahrsfestes in China ist zu erwarten, dass die meisten Hersteller im ersten Quartal ihre Produktionskapazitäten nicht voll ausreizen. Damit haben diese nicht genügend Produkte, um alle Aufträge bedienen zu können. Die meisten sind für das erste Quartal vollständig ausverkauft.“

chinesische Module Hersteller 2014 2015 | Im ersten Quartal dieses Jahres wird die Produktionskapazität nicht zunehmen. Aber auch die Nachfrage wird in den ersten drei Monaten gering sein. - © IHS
chinesische Module Hersteller 2014 2015 | Im ersten Quartal dieses Jahres wird die Produktionskapazität nicht zunehmen. Aber auch die Nachfrage wird in den ersten drei Monaten gering sein.

Modulpreise steigen nicht

Dass dadurch die Modulpreise steigen, ist nicht auszuschließen, aber eher unwahrscheinlich. Die Märkte zeigen sich von der Verknappung des Angebots aus China zumindest unbeeindruckt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen werden die chinesischen Hersteller noch im ersten Quartal ihre Produktion wieder auf 5,7 Gigawatt hochfahren, während sie aber nur fünf Gigawatt Modulleistung weltweit verkaufen. Zweitens werden die Modulpreise in den USA und in Europa durch die Strafzölle und Mindesthandelspreise ohnehin künstlich auf einem hohen Niveau gehalten. Dadurch können die Händler und Systemanbieter auf andere Hersteller ausweichen. Zudem erwarten die Marktforscher von IHS den großen Boom in der Photovoltaik erst in der zweiten Jahreshälfte. Bis dahin werden die Produktionskapazitäten in China nicht nur wieder vollständig genutzt, sondern auch noch erweitert. Immerhin plant JA Solar in diesem Jahr den Ausbau seiner Herstellungskapazitäten um 20 Prozent. Auch Trina Solar will noch in diesem Jahr neue Produktionslinien mit einer Kapazität von einem Gigawatt pro Jahr ausbauen.

Schwache Nachfrage im ersten Quartal

„Wir erwarten eine schwache Nachfrage im ersten Quartal dieses Jahres“, erklärt Jessica Jin. „Der saisonale Rückgang der Nachfrage wird vor allem durch das starke Kaufinteresse in Japan und Großbritannien etwas abgeschwächt.“ So prognostiziert Jin den Anstieg der Nachfrage in Japan in ersten Quartal um zwölf Prozent. In Großbritannien läuft schon längst der Endspurt beim Bau von Solarparks, nachdem London beschlossen hat, Anlagen mit einer Leistung von mehr als fünf Megawatt aus der Förderung herauszunehmen. IHS prognostiziert deshalb einen Zubau im Vereinigten Königreich von 1,6 Gigawatt in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Einen drastischen Anstieg der Nachfrage sieht Jin außerdem in Mittel- und Südamerika inklusive Brasilien, Chile und Mexoko. Immerhin wird hier das Kaufinteresse um 80 Prozent zunehmen, allerdings von einem noch niedrigen Niveau aus. Zudem müssen die Hersteller im Reich der Mitte noch ihren Heimatmarkt bedienen. „Da sich im vergangenen Jahr einige Projekte in China verzögert haben und diese nicht mehr vor dem ersten Quartal fertiggestellt wurden, sehen wir einen erheblichen Bedarf am chinesische Heimatmarkt“, betont die IHS-Analystin.

Marktstellung ausgebaut

Insgesamt haben die chinesischen Premiumhersteller ihre Marktstellung trotz Handelsrestriktionen in Amerika und in Europa wieder ausgebaut. Nachdem ihr Marktanteil noch vor Jahresfrist bei 34 Prozent lag, liefern sie jetzt schon wieder 45 Prozent der weltweit verbauten Solarmodule. IHS erwartet, dass die Hersteller im Reich der Mitte diese Stellung noch weiter ausbauen. Am Ende des ersten Quartals wird die Produktionskapazität der chinesischen Premiumhersteller bei 5,7 Gigawatt liegen, während die weltweite Nachfrage in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 10,8 Gigawatt prognostiziert wird. Dies wäre ein Anteil von 52,8 Prozent. (Sven Ullrich)