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Offshore

"Wollen zu 100 Pfund pro Megawattstunde erzeugen"

Ab 2018 soll die Großanlage in Serie gehen und damit voraussichtlich mit 180-Meter-Rotor die im Wortsinne größte Turbine im Angebot haben. Möglicherweise wird sie die vom britischen Energieministerium im Jahr 2011 gesetzte Zielvorgabe erfüllen. London hatte vorgegeben, der Meereswind-Strompreis müsse um 40 Prozent von durchschnittlich 170 auf 100 Pfund pro Megawattstunde fallen. „Wir haben im Fokus, das 100-Pfund-pro-Megawattstunde-Ziel zu erreichen“, sagt Basurto, gefragt nach der Kostenreduktion durch die neue Anlage.

Was ist das vorwiegende Ziel der Acht-Megawatt-Anlage mit ihrem 180-Meter-Rotordurchmesser, dem dann größten noch in diesem Jahrzehnt hergestellten Rotor.

Wir haben im Fokus, das 100-Pfund-pro-Megawattstunde-Ziel zu erreichen…

..das die Britische Regierung und die Britische Erneuerbaren-Organisation als Erzeugungskostenlimit bis 2020 vorgeben..

Und unsere Erwartung ist, dass wir das für den künftigen Markt erfüllen werden.

Natürlich würden wir gerne mit Ihnen über die Technik ihrer in Entwicklung befindlichen Windenergieanlage reden: Was werden die wichtigsten technischen Treiber zur Kostensenkung sein?

Ich kann keine Informationen über das Turbinendesign freigeben. Wir haben unseren eigenen Fahrplan für die Informationskampagne zu dieser Windenergieanlage. Aber ich will versuchen zu beantworten, welches Haupttreiber aus eher generellen Gesichtspunkten sind. Da ist grundsätzlich das Know-how beider Mutterunternehmen, Areva und Gamesa, das Adwen ausmacht. Nehmen Sie dieses Wissen zusammen, werden Designs das Ergebnis sein, die auf die Erzeugungskosten fokussiert sind. Da sind die vielen Jahre an Erfahrung beider Mutterunternehmen im Designen von Windenergieanlagen, die Herstellungskapazitäten von Areva und Gamesa, das Know-how zum Errichten der Offshore-Windparks und generell die Erfahrung mit Meereswindkraft, und die Erfahrung Gamesas mit Betrieb und Wartung von Windparks. Wenn Sie dies in der gesamten Wertschöpfungskette sowohl in Bezug auf die Kapitalinvestitionskosten eines Projekts als auch auf die betrieblichen Lebenszeitkosten der Anlagen dieses Projekts einbeziehen, dann können Sie in der Anlagenentwicklung auch wirklich über das Design so entscheiden, dass Sie die Stromgestehungskosten beachten. Das Wissen zu verschiedenen Anlagenkonzepten gibt uns auch die richtigen Lösungen für verschiedene Marktanforderungen an die Hand. Wir haben die Anlagenentwicklung der Acht-MW-Turbine als Balance zwischen Technologie-Lösung, Herstellungsanforderungen, Zulieferketteneffekten und Verkaufsaspekten ausgelegt.

Über technische Aspekte wollen Sie also wirklich jetzt noch nicht reden. Aber Adwen hat ja einige Aspekte davon schon enthüllt: Die Acht-MW-Anlage überträgt die Windenergie durch ein zweistufiges Getriebe zur Stromproduktion in den Generator. Und dafür, so scheint es, setzen Sie auf Arevas Antriebskonzept, das sie aber durch das Gamesa-Engineering verbessern.

Die neue Turbine enthält verschiedene Ideen. Beide Antriebskonzepte von Areva wie von Gamesa

.. die jeweils die Rotordrehzahl auf eine nur mittlere GEneratordrehzahl übersetzen und daher in der Länge sehr kompakt ausfallen: Das Areva-Getriebe gilt hier sogar als einstufige Version, das Gamesa-Getriebe ist zweistufig mit einer daher etwas höheren Übersetzung – und das Adwen-Getriebe soll schließlich die Drehzahl auf eine zwischen beiden Modellen liegende Drehzahl von 300 Umdrehungen pro Minute übersetzen ….

… beide Konzepte wurden kombiniert. Und beide Firmen, Gamesa und Areva, haben mit dieser Arbeit angefangen, sobald die Anti-Monopol-Bescheinigungen erteilt worden waren.

Ihre auf der EWEA gemachte Aussage bei der Pressekonferenz zum Start Adwens lässt sich ja noch genauer zitieren. Sie definieren dort die neue Turbinenentwicklung als: „Die Adwen-Acht-MW Plattform, initiiert durch Areva und dank der technischen Expertise von Gamesa weiter optimiert“.

Die neue Turbine ist das Ergebnis bereits der Kooperation in einem integrierten Entwicklerteam. Die Basis ist das Wissen aus beiden Mutterunternehmen des Joint Ventures, das sehr tief in Bezug auf den Antriebstrang ist. Dasselbe gilt auch für die Rotorblätter, für den elektrischen Antrieb – alles unter der Anforderung die Erzeugung auf Kosten von nur noch 100 Pfund pro Megawattstunde zu trimmen. Natürlich müssen wir das Know-how nutzen, das bei Gamesa und Areva vorhanden ist. Denn wir wollen ja auch bewährte Technologie im bewährten Design auf den Markt bringen. Das ist die einzige Basis unserer Design-Entscheidungen.

Mit wie vielen Ingenieure wird Adwen nun an den Start gehen?

Wir haben integrierte Teams aus Areva- und Gamesa-Ingenieuren. Adwen beschäftigt jetzt fast 200, die nun nicht mehr bei den Mutterunternehmen arbeiten. Das ist ein sehr großes Forschungs- und Entwicklungsteam verglichen mit beispielsweise der früheren Forschungs- und Entwicklungsabteilung bei Areva Wind – wo 100 Ingenieure arbeiteten.

Stand der Entwicklung der Acht-MW-Plattform ist also: Sie haben das Antriebskonzept und möglicherweise auch den Produktionsprozess für die Rotorblätter festgelegt. Aber nun entwickeln Sie noch die technischen Details im gesamten Innern der Turbine?

Ja. Wir werden die Serienproduktion 2018 starten und arbeiten dafür eng mit unseren Hauptkunden zusammen. Die wissen, auf welchem Stand wir uns da gerade befinden. Aber wir können den Status des Entwicklungsprozesses derzeit nicht öffentlich bekanntgeben. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Integrationsprozesse des Joint Ventures. Wir haben eine enorme Anstrengung unternommen, um die Projekte in beiden Mutterunternehmen am Laufen zu halten. Aber grundsätzlich: Was die Entwicklung der Anlage selbst angeht, sind wir glücklich mit dem Prozess … alles arbeitet für die Entwicklung der Acht-MW-Plattform.

Werden die Blätter von Adwen selbst hergestellt?

Wir denken darüber nach. Aber es ist bislang nur eine Option.

Das Interview mit Maite Basurto auf der Offshore-Windkraftmesse EWEA Offshore in Kopenhagen führte Tilman Weber. Lesen Sie im übrigen in unserem Mai-Heft weitere Berichte und Interviews zu den Neuentwicklungen neuester Offshore-Großanlagen und über den technischen Siegeszug, den die Branche auf See angetreten ist. Wir berichten für Sie darüber in unserer Titelgeschichte der Printausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN.