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6 Vorschläge für eine Reform der Herkunftsnachweise für Ökostrom

Die Marktoffensive Erneuerbare Energien hat in einem Positionspapier eine Reform des Systems für Herkunftsnachweise für Ökostrom vorgestellt. Damit will die Initiative, der neben der Deutschen Energieagentur (Dena) mehrere Klimaschutzunternehmen, der Deutsche Industrie-und Handelskammertag (DIHK) und 50 weitere Unternehmen angehören, Herkunftsnachweise an der Schnittstelle zwischen Stromkennzeichnung und Dekarbonisierungsinstrument stärken sowie zusätzliche Finanzmittel für die Energiewende mobilisieren. Denn damit bekommen die Unternehmen und die Industrie Preissicherheit beim direkten Bezug von erneuerbaren Energien und gesicherte Informationen über die CO2-Neutralität ihres Stroms. Dies sei Treiber der Nachfrage nach Ökostrom.

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Bisher sei die Qualitäten für Abnehmer und Dritte nicht ausreichend transparent nachvollziehbar, kritisiert die Marktoffensive EE. Gleichzeitig seien Unternehmen und die Industrie schon heute bereit, für bestimmte Qualitäten höhere Preise zu zahlen. Herkunftsnachweise werden immer wichtiger. Sie sind nicht mehr nur eine Stromkennzeichnung, sondern inzwischen auch ein Instrument der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen. Deshalb schlägt die Marktoffensive EE in ihrem Positionspapier konkrete Handlungsempfehlungen einige Veränderungen für das System vor.

1. Herkunftsnachweise als Wertkomponente konzipieren

neben der konsequenten Umsetzung der EU-Vorgaben sollten künftig auch neu geförderte Erzeugungsanlagen in Deutschland Herkunftsnachweise erhalten und ihre Strom nicht mehr an der Börse verramscht werden. So können weitere Mittel zur Refinanzierung des geförderten Ausbaus genutzt werden. Dabei zielt der Vorschlag darauf ab, den nachfragegetriebenen PPA-Markt nicht zu schwächen.

2. Dokumentation verbessern

Zudem schlägt die Marktoffensive EE eine einfache und transparente Dokumentation von Zusatzinformationen im Herkunftsnachweis vor. So sollten in Zukunft auch Zusatzinformationen in die Herkunftsnachweise integriert werden, wie beispielsweise Informationen über die Förderung des bezogenen Ökostroms sowie Inbetriebnahme und Standort der Anlage. Diese sollte aber vorher unabhängig überprüft werden. Denn transparente Informationen zu den qualitativen Aspekten von grünem Strom könne die Entstehung unterschiedlicher Qualitäten und Zahlungsbereitschaften im Markt fördern, sind sich die Autoren des Positionspapiers sicher.

3. Entwertungsbefugnisse für große Verbraucher einführen

Bisher können nur wenige Unternehmen Herkunftsnachweise entwerten und damit ihren verbrauchten Strom ganz klar kennzeichnen. Um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu stärken, sollten mehr Unternehmen diese Rechte erhalten. Denn dann könne beispielsweise die Prüffähigkeit durch den Stromverbraucher verbessert werden. Zudem könne so stets nachvollzogen werden, welche Qualitäten, technologische Herkunft und Eigenschaften der entwertete Strom besitze.

4. Eigenverbrauch bei Herkunftsnachweise berücksichtigen

Aktuell können nur gesonderte Gutachter die Nutzung von grünem Strom aus eigenen Ökostromanlagen bestätigen. Dadurch wird es sehr aufwändig, einen Herkunftsnachweise für den selbst produzierten und vor Ort verbrauchten Strom zu bekommen. Um die Transaktionskosten für die selbst verbrauchenden Unternehmen zu senken, schlägt die Marktofensive EE vor, dass zukünftig nicht handelbare Herkunftsnachweise erstellt und genutzt werden können.

5. Kleine Erzeugungsanlagen einbeziehen

Bisher bekommt Strom aus kleinen Ökostromanlagen kein Herkunftszertifikat, da die kleinste Einhaut eine Megawattstunde ist. Eine aktive Einbindung dieser kleineren anlagen würde aber die Verfügbarkeit und das Marktvolumen von Herkunftsnachweisen aus Deutschland steigern und damit die Nachfrage besser befriedigen.

6. Chancen der Digitalisierung nutzen

Um die Kosten für die Erstellung und Übertragung der Herkunftsnachweise zu senken, sollte konsequent auf eine umfassende Digitalisierung gesetzt werden. Dies würde auch die Transparenz im System stärken. Welche konkreten digitalen Mittel den Autoren vorschweben, lesen Sie im Positionspapier „Herkunftsnachweise als Wertkomponente nutzen!“, das Sie auf der Internetseite der Marktoffensive EE zum Download finden. (su)