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Markt für Corporate PPA

Unternehmen haben 2021 Stromlieferverträge im Umfang von 31,1 Gigawatt abgeschlossen

Immer mehr Unternehmen kaufen Solar- und Windstrom direkt beim Erzeuger. Lauf Angaben von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) wurden im vergangenen Jahr weltweit gewerbliche Stromlieferverträge (Corporate Power Purchase Agreements, CPPA) im Umfang von 31,1 Gigawatt neu abgeschlossen. Im Vergleich zu 2020 ist das ein Anstieg im 24 Prozent. Damals haben Unternehmen und Ökostromerzeuger CPPA mit einem Umfang vom 25,1 Gigawatt abgeschlossen.

USA: 17 Gigawatt neue Ökostromleistung mit PPA

Solche Stromlieferverträge sind vor allem in den USA beliebt. Mit 20,3 Gigawatt wurden immerhin zwei Drittel der CPPA in Amerika abgeschlossen. Im Jahr 2020 waren es noch 15 Gigawatt. Damit steigt hier das Volumen um satte 35 Prozent. Allein in den USA kaufen die Unternehmen zusätzlich zum bisherigen Bestand weiteren Solar- und Windstrom aus Anlagen mit einer Leistung von 17 Gigawatt ein. Hier spielen vor allem die virtuellen Stromlieferverträge eine Rolle. Dabei wird der Solar- und Windstrom in einer anderen Region produziert, als er verbraucht wird. Immerhin zwölf Gigawatt Anlagenleistung werden neu seit 2021 über solche CPPA über größere Distanz zwischen Erzeuger und Verbraucher finanziert.

PPA-Markt in Europa wächst um 20 Prozent

Doch auch in Europa und im Nahen Osten werden die Stromlieferverträge immer beliebter, auch wenn das Wachstum hier etwas langsamer geht. Im Jahr 2021 wurden CPPA mit einem Umfang von 8,7 Gigawatt abgeschlossen. Das sind knapp 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor, als die Unternehmen Stromlieferverträge im Umfang von 7,3 Gigawatt abgeschlossen haben. Hier werden vor allem in Spanien und in den nordischen Ländern Anlagen mittels CPPA finanziert – teilweise ebenfalls über virtuelle Lieferverträge.

Südkorea verbessert die Rahmenbedingungen

Der Markt in Asien und im Pazifikraum, wozu unter anderem auch Australien zählt, schwächelt hingegen etwas. Haben im Jahr 2020 dort noch Unternehmen und Besitzer von Solar- und Windkraftwerken Stromlieferverträge im Umfang von 2,8 Gigawatt abgeschlossen, gingen die Neuabschlüsse im vergangenen Jahr auf zwei Gigawatt zurück. Größter CPPA-Markt ist hier inzwischen Südkorea, seit Oktober 2021 mit neuen Regularien Stromlieferverträge einfacher möglich sind.

Unternehmen wollen nachhaltiger werden

Insgesamt bleiben diese direkten Lieferverträge mit Unternehmen in allen Regionen der Erde ein beliebtes Mittel, um neue Solar- und Windkraftanlagen zu refinanzieren. „Es ist nicht mehr eine Frage, ob Unternehmen Verträge für die Lieferung von sauberer Energie abschließen, sondern wie stark die Neuabschlüsse wachsen“, fasst Kyle Harrison, Leiter der Nachhaltigkeitsforschung bei BNEF, die Marktlage zusammen. „Immer mehr Unternehmen setzen sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele, die Kosten für die Erneuerbaren sinken rapide und die Regulatoren in allen Ländern der Welt kommen endlich zu der Erkenntnis, dass saubere Energie der Königsweg zur Dekarbonisierung des privaten Sektors sind“, zählt er die Gründe für das Marktwachstum auf.

Amazon sichert sich weitere 6,2 Gigawatt Ökostromleistung

Dieses wird vor allem von Tech-Konzernen getrieben. So hat sich Amazon Stromlieferungen aus 44 Solar- und Windkraftwerken mit einer Leistung von 6,2 Gigawatt gesichert. Damit bezieht das Unternehmen sauberen Strom aus Anlagen mit einer Gesamtleistung von 13,9 Gigawatt und hängt damit sogar so manchen Stromversorger ab. Microsoft hat den Facebook-Konzern Meta im vergangenen Jahr überholt und ist mit 8,9 Gigawatt der zweitgrößte Abnehmer von Ökostrom. Denn der Softwareriese hat im vergangenen Jahr CPPA mit einem Umfang von knapp sechs Gigawatt abgeschlossen, während Meta nur Lieferverträge mit einem Umfang von gut zwei Gigawatt neu abgeschlossen hat. Damit schafft es der Facebook-Konzern allerdings dennoch auf acht Gigawatt CPPA-Leistung.

Unternehmen kaufen mehr Ökostrom als Energieversorger

Der bisher größte Direktbezieher von Ökostrom war Google. Allerdings hat das Unternehmen seine Strategie geändert und setzt jetzt auf andere Methoden, um seinen Strombedarf mit Erneuerbaren zu decken. Dazu gehört nicht zuletzt der Bau eigener Anlagen. Im letzten Jahr hat der Konzern nur noch CPPA mit einem Umfang von 638 Megawatt abgeschlossen – immer noch mehr als in den allermeisten europäischen Ländern überhaupt an neuer Leistung aufgebaut wurde. „Das Portfolio an sauberer Energie der großen Tech-Unternehmen erreicht inzwischen das der fünf größten Energieversorger der Welt“, weiß Helen Dewhurst, Marktanalystin bei BNEF.

Anleger machen Druck

Dies liege vor allem daran, dass die Tech-Konzerne Druck von den Anlegern bekommen, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. „Dies schlägt sich dann in einen wachsenden Bezug von Ökostrom nieder“, erklärt Dewhurst. „Die in den vergangenen Jahren abgeschlossenen PPA verblassen im Vergleich zu den für 2021 angekündigten Portfolios.“

Doch auch andere Unternehmen haben im vergangenen Jahr Stromlieferverträge abgeschlossen. So bezieht seit 2021 BASF Ökostrom aus weiteren Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,335 Gigawatt. Total Energies setzt hingegen auf die Sonne. Der Versorger hat CPPA mit Betreibern von Solarkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 1,3 Gigawatt abgeschlossen.

AES ist größter Direktlieferant

Der größte Direktlieferant von Ökostrom an Unternehmen ist inzwischen AES mit Sitz in Arlington, Virginia. Der Betreiber finanziert seit letztem Jahr weitere drei Gigawatt Solar- und Windstromleistung über die Belieferung von Unternehmen. Zwei Drittel davon produziert AES in den USA, den Rest in Brasilien, Panama und Chile. Engie hat im vergangenen Jahr CPPA mit einem Umfang von mehr als 2,1 Gigawatt abgeschlossen, inklusive des Stroms aus der der Dundee Offshore Wind Farm in Großbritannien, den Engie an Amazon liefert. Aber auch andere Versorger haben im vergangenen Jahr viele CPPA abgeschlossen, wie Orsted (1,3 Gigawatt), Vattenfall (80 Megawatt) und Nextera (700 Megawatt).

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BNEF erwartet weiteres Wachstum

Die Analysten von BNEF erwarten auch für die nächsten Jahre, dass die Nachfrage der Unternehmen nach direkten Stromlieferungen aus Solar- und Windkraftanlagen weiter zunimmt. Sie gehen davon aus, dass allein die 355 großen Unternehmen, die sich in der RE100-Initiative zusammengeschlossen haben, bis 2030 für einen Zubau von 94 Gigawatt Photovoltaik und Windkraft mittels direkter Stromlieferverträge sorgen werden.

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