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Lieferengpässe von Solarkomponenten: Kein Ende in Sicht

In der Photovoltaik stehen eigentlich alle Zeichen auf Wachstum – zumindest wenn man sich die Entwicklung der Nachfrage und der Rahmenbedingungen inklusive der politischen Unterstützung in den wichtigsten Märkten anschaut. Doch die Lieferketten bleiben unsicher. „Sah es im letzten Monat noch so aus, als ob sich die Liefersituation bei Solarkomponenten langsam aber kontinuierlich zur Jahresmitte hin entspannen würde, muss man jetzt leider erkennen, dass sie sich nochmals weiter zugespitzt hat und kein Ende in Sicht ist“, weiß Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Modulmarktes PV Xchange.

Lockdown in China und Ukrainekonflikt sorgen für Unsicherheit

Das liegt aber nicht nur am anhaltenden Lockdown in China, wo immer noch die größten Produktionskapazitäten für Solarmodule aber auch für andere Halbleiter- und elektrischen Bauelemente stehen. Dessen Auswirkungen sind auch an den europäischen Märkten zu spüren.„Auch der Ukrainekonflikt sorgt für Probleme, insbesondere im Hinblick auf gestörte Lieferketten dank fehlender Transportkapazitäten in Europa“, sagt Schachinger. „So funktioniert mittlerweile nichts mehr wie es soll. Großhändler mit und ohne Webshop stoppen reihenweise die Bestellannahme, sogar Kunden von Marktgrößen wie der BayWa r.e. bleiben davon nicht verschont.“

Informationen über verfügbare Module fehlen

Der Grund für den Bestellstopp der Großhändler ist dabei vor allem die fehlenden Informationen zu tatsächlichen Verfügbarkeiten. Zudem können die Hersteller und Lieferanten derzeit keine verbindlichen Preisaussagen machen, die Großhändlern wie PV Xchange und deren Kunden das Leben zunehmend schwer mache, betont Schachinger. „Nun stehen wir alle vor der Herausforderung, unseren Geschäftsbetrieb möglichst reibungslos aufrecht zu erhalten, obwohl die Planbarkeit gegen Null strebt“, umreißt er die aktuelle Lage. „Täglich müssen Kunden vertröstet werden, die auf die Auslieferung der teilweise schon vor Monaten bestellten Ware warten. Aus purer Verzweiflung ordern Installateure schon mehrfach bei allen ihnen bekannten Lieferanten, um dann doch bei fast allen immer nur Absagen zu bekommen oder Ratlosigkeit zu ernten.“

Projektentwickler geraten unter Druck

Das wird vor allem bei Projektgesellschaften mit Großaufträgen und harten Vertragsklauseln langsam kritisch. „Sie sind die Leidtragenden in einer Marktsituation, wo einfach gar keine Lieferzusage mehr als verbindlich und sicher gelten kann“, sagt der PV-Xchange-Chef. Denn für sie wird es nicht nur mit Blick auf die vereinbarten Errichtungsfristen eng. Für die Großprojekte sind auch die Preise entscheidend, ob die Renditekalkulation am Ende noch aufgeht.

Preise leicht gestiegen

Denn die Preise sind auch unsicher. So sind sie im Mai 2022 im Vergleich zum Vormonat weiter gestiegen, allerdings nur leicht. So stiegen die Durchschnittshandelspreise für Projektmodule mit einer Effizienz von bis zu 21 Prozent um 3,2 Prozent im Vergleich zum April 2022. Sie wurden für durchschnittlich 32 Cent pro Watt gehandelt. Hierzu gehören jetzt auch Module mit modernen poly- und monokristallinen PERC-Zellen, die sich inzwischen als Standard durchgesetzt haben. Auch komplett schwarze und Doppelglasmodule fasst PV Xchange jetzt mit in diese Kategorie.

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Viele Anbieter mit Hochleistungsmodulen

Module mit noch selteneren Technologien wie Hetrojunction und n-Type-Topcon-Zellen sowie einer Effizienz von mehr als 21 Prozent kosteten im Mai 43 Cent pro Watt. Das sind immerhin 2,4 Prozent mehr als noch im Vormonat. In diesem Bereich fasst PV Xchange inzwischen ein breites Produktportfolio mit ganz unterschiedlichen Preisen zusammen ohne genauer auf Herkunftsregionen oder Zelltechnologien einzugehen, da dies inzwiscen kaum noch möglich ist. Schließlich haben auch die großen chinesischen Hersteller inzwischen auch Hochleistungsmodule mit modernen Zelltechnologien im Portfolio, „Preisunterschiede ergeben sich oft nur durch unterschiedliche Vertriebsstrategien und -kanäle der einzelnen Marken“, erklärt Schachinger. „Die nächsten Jahre werden zeigen, welcher von den besonders hochpreisigen Anbietern sich dauerhaft gegen die zunehmende Konkurrenz bei den Hochleistungsmodulen behaupten kann.“ (su)

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