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Ausbauzahlen onshore

Mehr Wind an Land, aber Ziel verfehlt

Katharina Wolf

In Deutschland sind im vergangenen Jahr 420 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.431 MW neu errichtet worden. Da aber gleichzeitig 203 Anlagen mit 222 MW Leistung abgebaut wurden, beträgt der Nettozubau lediglich 1.208 MW bzw. 217 Windenergieanlagen. Damit habe man zwar die Talsohle der vergangenen Jahre mit einer Steigerung von 46 Prozent gegenüber 2019 überschritten, kommentierte Mathias Zelinger, Geschäftsführer des VDMA bei der Präsentation der Zahlen, die die Deutsche Windguard im Auftrag des VDMA und des BWE ermittelt hat. Aber: „Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim Zubau weit auseinander.“

95 GW Windleistung bis 2030 nötig?

Das EEG 21 sieht vor, dass bis 2030 insgesamt 71 GW Leistung Wind an Land installiert sind. Derzeit erzeugen knapp 55 GW Windleistung Strom - bis zur Zielerreichung müssen also 16 GW netto zusätzlich installiert werden. Brutto müsste der Zubau deutlich höher ausfallen, wie Knud Rehfeldt, Geschäftsführer der Deutschen Windguard betonte. Bis 2030 fielen Windparks mit einer Leistung von 28 GW aus der EEG-Vergütung. Zudem rechnen die Branchenverbände der erneuerbaren Energien mit einem steigenden Strombedarf für E-Mobilität, Wasserstofferzeugung und Wärme. „Wir gehen von einem Strombedarf von 740 GWh im Jahr 2030 aus“, so Hermann Albers. Auch das erhöhte Klimaziel der Europäischen Union werde dafür sorgen, dass die Ausbauziele nach oben korrigiert werden müssen. „Das Bundesumweltministerium hat schon die Zahl 95 GW bis 2030 genannt“, so Albers.

Mehr Zubau nur über mehr Genehmigungen

Um die Zubauraten zu erreichen und auch die Auktionsrunden der kommenden Jahre auszuschöpfen, brauche es mehr Genehmigungen, so Mathias Zelinger. Für 2020 seien im Marktstammdatenregister 3.300 MW Genehmigungen gemeldet. Ausgeschrieben werden in diesem Jahr 4.500 MW plus 500 MW für Innovationen.

„Zum Erreichen der Ziele brauchen wir jährlich Genehmigungen für 5.000 bis 6.000 MW“, sagte Matthias Zelinger. Für das Jahr 2021 prognostizieren die Verbände auf Basis der bezuschlagten Projekte aus den Vorjahren einen Ausbau von 2.000 bis 2.500 MW.

Die Situation in den Ländern

2020 war Nordrhein-Westfalen das Bundesland mit den meisten neuen Windenergieanlagen, ermittelte die Deutsche Windguard: 93 neue Mühlen mit einer Gesamtleistung von 317 MW gingen dort 2020 in Betrieb. Auf den Plätzen folgen Brandenburg (70 WEA, 238 MW) und Niedersachsen (48 WEA, 148 MW). Schlusslichter sind - abgesehen von den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, in denen keine neuen Anlagen errichtet wurden - Sachsen (3 WEA, 8 MW), das Saarland (7 WEA, 22 MW), Bayern (8 WEA, 32 MEW) und Baden-Württemberg (12 WEA, 37 MW). Damit liegt, was die Gesamtleistung betrifft, Niedersachsen (11.430 MW) weiter vor Brandenburg (7.478 MW) und Schleswig-Holstein (7.064 MW).

Ausschreibungen und Preise

In den sieben Ausschreibungsrunden 2020 wurden insgesamt 3.860 MW ausgeschrieben. Für 2.672 MW wurde ein Zuschlag erteilt. Für etwa 32 Prozent des ausgeschriebenen Volumens gab es keine Projekte. Gegenüber dem Vorjahr, in dem mit Zuschlägen für 1.847 MW nur die Hälfte des ausgeschriebenen Volumens vergeben werden konnte, ist dies zwar eine deutliche Steigerung. Doch das Ziel der Auktionen - mehr Wettbewerb - konnte 2020 nicht erreicht werden. Lediglich die Dezember-Ausschreibung war überzeichnet: 237 MW konnten sich keinen Zuschlag sichern. Angesichts der Unterzeichnung blieben die Preise hoch: Der zulässige Höchstwert von 6,2 c/kWh wurde mit einem durchschnittlichen Zuschlagswert von 6,11 ct/kWh nur leicht unterschritten. Lediglich im Dezember lag der Wert unter 6 ct/kWh.

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