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Repowering ist Teamarbeit – auf der Baustelle und im Dialog

Was macht das Repowering-Projekt Bütow-Zepkow so besonders?

Katja Gall: Er liegt direkt an der Autobahn A19. Die 29 Altanlagen vom Typ DeWind D4-48 sind rund 26 Jahre alt, errichtet im Rahmen eines Bürgerwindprojekts. Viele der damaligen Beteiligten sind bis heute aktiv. Im ersten Bauabschnitt wurden bereits neun Altanlagen rückgebaut und werden noch durch sechs moderne Windenergieanlagen ersetzt. Dadurch können die Erträge um den Faktor 13 gesteigert werden. Der Rückbau mindestens sieben weiterer Anlagen ist noch für 2025 geplant. Besonders macht dieses Projekt auch eine vertrauensvolle, jahrzehntelange Zusammenarbeit mit den Eigentümern und Gemeinden vor Ort. Das Repowering erfolgt in Stufen – in jeder Hinsicht vorbildlich: Es halbiert die Anzahl der Anlagen, vergrößert die Abstände zur Wohnbebauung, beteiligt die Gemeinden aktiv – und vervielfacht die Leistung.

Welche technischen Aufgaben ergaben sich speziell durch die Nähe zur Autobahn?

Katja Gall: Die Nähe zur A19 war für den Rückbau nicht besonders herausfordernd. Wir konnten bestehende Infrastruktur teils als Zuwegungen für die neuen Anlagen weiter nutzen, nachdem sie ertüchtigt und verbreitert wurden. Auch der Netzanschluss kann anteilig weiterverwendet werden. Herausfordernd war, dass der Anlagenbauer nicht mehr am Markt ist. Hier kam uns ENERTRAG Service mit seiner DeWind-Expertise zugute. Der Rückbau erfolgte arbeitsteilig: ENERTRAG Service war für die Demontage der Altanlagen verantwortlich, ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb übernahm das Recycling, ein örtlicher Tiefbauer kümmerte sich um Fundamentrückbau und die logistische Erschließung. Besonders herausfordernd ist das mehrstufige Vorgehen: Altanlagen werden abschnittsweise rückgebaut, andere weiterbetrieben und neue Anlagen bereits errichtet. Es ähnelt der Operation am offenen Herzen, die durch eingespielte Prozesse, präzise Planung und erfahrene Teams gelingt.

Wie sind Gemeinde und Stadtwerke dabei?

Katja Gall: Die zwei Gemeinden, auf deren Gebiet sich der Windpark befindet, unterstützen das Repowering-Projekt aktiv und haben dem Vorhaben ihr gemeindliches Einvernehmen erteilt. ENERTRAG ist seit Jahren in der Region verwurzelt und wird – gemeinsam mit den Stadtwerken Malchow – einen Bürgerwind-Bonus für Anwohner anbieten. Dieser Bonus ist ein wichtiger Teil unseres Beteiligungskonzepts und wird auf Wunsch vieler Kommunen künftig anbieterunabhängig gestaltet. Für die zweite Jahreshälfte ist eine Registrierungsphase für Anwohner geplant, für 2026 die erste Bonuszahlung.

In welcher Abfolge greifen die Geschäftsbereiche beim Repowering ineinander?

Katja Gall: Repowering-Projekte sind so individuell wie Windparks selbst. Hier gibt es keine standardisierte Abfolge. Unsere Stärke ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller relevanten Geschäftsbereiche: Von Projektentwicklung und Genehmigungsplanung über Rückbau, Neubau bis Wartung, Instandhaltung, Betriebsführung, Stromvermarktung, Sektorkopplung – alles unter einem Dach. Altbetreiber können sich über unsere Website direkt ans Repowering-Team wenden. Wir koordinieren intern die Fachbereiche gemäß der Kundenbedarfe. Das flexible Herangehen gelingt, weil wir regional präsent und fachlich breit aufgestellt sind.

Wie gelingt das Recycling – und welche Ziele verfolgt ENERTRAG dabei?

Katja Gall: ENERTRAG recycelt nicht selbst, sondern arbeitet mit zertifizierten Fachbetrieben zusammen. Diese übernehmen die fachgerechte Verwertung der rückgebauten Komponenten. Unser Anspruch ist es, den höchstmöglichen Recyclinganteil zu erzielen und dabei sowohl Umweltauflagen als auch Sicherheitsstandards einzuhalten.

Wie flexibel lassen sich Repowering-Projekte an Kundenbedürfnisse anpassen – und welche Fristen sind zu beachten?

Katja Gall: Es stimmt, dass viele Altanlagen nach 20 Jahren weiterbetrieben werden können. Aber mit moderner Technik kann der gleiche Standort klar mehr Ertrag einbringen – wirtschaftlich, ökologisch und betrieblich sinnvoll. Wir zeigen Altanlagenbetreibern realistische Optionen auf – mit Zeitrahmen, Ertragsprognosen und Beteiligungsmodell.

Was bedeutet Ihre neue Partnerschaft mit Ingka Investments aus der Ikea-Gruppe?

Katja Gall: Wir freuen uns sehr über diese Partnerschaft. Sie unterstreicht unser kontinuierliches Engagement für nachhaltige Zusammenarbeit. Gerade im Repowering profitieren institutionelle Partner wie Ingka Investments von unserer umfassenden Erfahrung und einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe, ob wir nun Dienstleister oder strategische Partner sind. (tw)

Repowering-Projekte sind individuell. Wir koordinieren intern die Fachbereiche entsprechend der Bedarfe der Kunden. Dieses flexible Herangehen hat sich bewährt, weil wir regional und fachlich breit aufgestellt sind.

Katja Gall, Leiterin Repowering, ENERTRAG

Foto: Jewgeni Roppel - ENERTRAG

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