Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Fit-for-55

EU-Abgeordnete nabeln uns vom Verbrennungsmotor ab

Autos mit Verbrennungsmotor werden damit wohl in 13 Jahren auf dem Gebiet der Europäischen Union nicht mehr zu kaufen sein. Der Beschluss des Parlaments der Europäischen Union (EU) sieht genauer eine Reduktion der CO2-Emissionen neu verkaufter Autos ab 2035 um 100 Prozent vor. Mit 339 zu 249 Stimmen votierten die Abgeordneten am Mittwoch für den Entscheid. Die EU-Staaten müssen der Entscheidung, die auf Empfehlung auch der EU-Kommission als Chefverwaltungsbehörde der EU fiel, noch zustimmen. Allerdings hat Deutschland anders als in früheren Jahren dem Ausstiegsdatum bereits zugestimmt.

Zuvor waren offenbar Versuche, eine Ausnahme beim Emissionsverbot für synthetisch erzeugte klimaneutrale Brennstoffe in die Regelung einzuarbeiten, fehlgeschlagen. Damit hätten Diesel- und Benzin-Verbrennungsmotoren noch länger eine Chance gehabt, weil sie nach 2035 noch mit synthetischen Kraftstoffen wie mit Grünstrom aus erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff hätten betrieben werden können. Autos verbrennen diesen bei geringen aber CO2-neutralen Emissionen oder auch synthetisch aus Wasserstoff und Kohlenstoff erzeugter Kraftstoff – so genannte E-Fuels, die zum Beispiel bei der Herstellung so viel CO2 binden, wie der Ausstoß freisetzt. Nur Wasserstoff-Brennstoffzellen wären damit noch möglich.

Das Quasi-Aus für den Verbrennungsmotor ist Bestandteil des von der EU-Kommission vorgelegten Fit-for-55-Pakets. Es ist ein Novellenbündel für 13 Gesetzesentwürfe, mit denen die EU ihr Ziel einer Verminderung der Treibhausgasemissionen um 55 Prozent weniger Kohlendioxidausstoße bis 2030 erreichen soll im Vergleich zu 1990 und die Klimaneutralität bis 2050. Zugleich entschieden sich die Parlamentarier allerdings auch gegen ein wichtiges anderes Gesetzesvorhaben. So stimmten sie gegen die Ausweitung des sogenannten Emissionshandels vom Stromversorgungs- auf den Verkehrs- und den Gebäudebereich. Der Emissionshandel teilt Energieverbrauchern, bisher vor allem der Industrie, Emissionszertifikate zu. Verbrauchen diese mehr, als sie Zertifikate zur Verfügung haben, müssen sie neue Zertifikate kaufen. Zugleich reduziert die EU-Kommission über mehrere Jahre hinweg allmählich die Menge der Zertifikate, so dass die Verbraucher auch insgesamt weniger emittieren können oder noch mehr im Emissions-Zertifikate-Handel bei steigenden Handelspreisen bezahlen müssen. Nun muss der Umweltausschuss im EU-Parlament eine Kompromisslinie suchen.

Wollen Sie regelmäßig über die nationale, die EU- und die globale Klimaschutzpolitik informiert bleiben? Dann buchen Sie doch unseren kostenlosen Newsletter. Hier können Sie ihn abonnieren.