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Bürgermeister Scholz will Windkraft-Forschung in Hamburg fördern

„Wir spüren den Preisdruck“

Was für ein Bild haben Sie von der Windkraft?
» Olaf Scholz: Hamburg setzt konsequent auf den Erfolg der Windkraft. Wir wollen diese Zukunftsbranche hier am Standort weiter stärken und Hamburg zur Hauptstadt der Windenergie in Europa entwickeln. Ich sehe die Windkraft – insbesondere die Offshore-Windenergie – künftig in einer tragenden Rolle für die Energieversorgung Norddeutschlands, sogar der gesamten Bundesrepublik.

Trauen Sie den erneuerbaren Energien zu, die fossilen Energien mittelfristig in Norddeutschland zu ersetzen?
» Olaf Scholz: Wir wollen Vorreiter bei der Energiewende sein. Dafür arbeiten wir gemeinsam mit den anderen norddeutschen Ländern im Rahmen vieler kleiner und großer Projekte zusammen. Eine der bekanntesten Initiativen ist das Schaufensterprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche Energiewende. Bei diesem Projekt haben sich mittlerweile etwa 60 Partner aus Hamburg und Schleswig-Holstein zusammengeschlossen, um in einer Art Praxisgroßtest verschiedene Lösungen für Energiespeicherung, -umwandlung und -flexibilisierung zu erproben. Das alles natürlich mit Blick auf die hohen Mengen an Windenergie, die im Norden erzeugt werden.

Welche Bedeutung hat das Projekt NEW 4.0 für Hamburg?
» Olaf Scholz: Mit dem Projekt NEW 4.0 haben wir uns für die regionale Energieversorgung ein hohes Ziel gesteckt: Bis 2035 wollen wir die gesamte Region Hamburg/Schleswig-Holstein durchgängig und zuverlässig aus erneuerbaren Energien versorgen können. Außerdem hat das Projekt Modellcharakter. Wir wollen durch die hier entwickelten Lösungen weitere Innovationen anstoßen – sowohl bei den Projektpartnern selbst als auch im gesamten Unterneh mens- und Forschungsumfeld unserer beiden Länder. Es gibt also eine wirtschaftliche und eine wissenschaftliche Komponente. Die Lösungen, die wir hier im Norden aufgrund des hohen Anteils an erneuerbaren Energien benötigen und entwickeln, werden in den kommenden Jahrzehnten national und international stark nachgefragt werden.

Wie muss die Förderpolitik in den kommenden Jahren in Hamburg aussehen, damit die Innovationskraft der europäischen Windkraft gegenüber der internationalen Konkurrenz gestärkt wird?
»»Olaf Scholz: Auch in Hamburg spüren wir natürlich den weltweiten Preisdruck, dem unsere Unternehmen ausgesetzt sind. Deshalb legen wir in der Förderpolitik Wert auf eine möglichst gute Balance zwischen hoch innovativen Produktideen und kostensenkender Prozesseffizienz. Wir wollendurch Grundlagen- und Anwendungsforschung auf hohem Niveau eine solide Basis für wirtschaftlichen Erfolg legen. Der Energieforschungsverbund aus fünf Hamburger Hochschulen und die Forschungskontaktstelle sind hier wichtige Bausteine. Auch die Synergien mit unserem Luftfahrtcluster Hamburg Aviation und dem Maritimen Cluster Norddeutschland wollen wir dabei systematisch fördern.

Interview geführt von Nicole Weinhold