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Hamburger Hafen

Windkraft-Eigenversorgung erfolgreich

Ende August 2013 war die 2,4 Megawatt (MW) leistende Windenergieanlage N117 auf dem Terminalgrundstück in Betrieb gegangen und hat nun – laut Zwischenbilanz von Betreiber Eurogate von Ende Mai – bereits sieben Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Das dürfte wohl weit mehr als erwartet sein. Denn die Jahresproduktion hatte die freilich konservative, also vorsichtige Schätzung des bei der Projektplanung beauftragten Windgutachters auf 8,7 Millionen kWh taxiert. Nun schätzt Eurogate laut dem Projektkoordinator Gordon Friza, dass die Windturbine bis zum Ende der Einjahres-Frist mindestens neun, eher sogar zehn Millionen kWh erzeugen wird. Das würde dann der Hälfte des jährlichen Strombedarfs für das Terminal von 20 Millionen kWh entsprechen. Laut der Projektplanung soll das Windrad dort tatsächlich zwischen 25 und 50 Prozent der jährlich benötigten Strommenge liefern. Nun scheint N117 dort tatsächlich schon Strom an der Obergrenze des Erwarteten zu erzeugen.

„Gestern war hier der erste Tag seit acht Monaten, an dem der Wind zum Antrieb dieser Anlage nicht ausreichte“, bilanzierte Friza vor Journalisten bereits am 22. Mai. Diesen konnte er dabei sogar ein kleines Glanzstück vorführen, weil genau in diesem Moment der Wind erstmals wieder ein wenig auffrischte und sich der Rotor der eigentlich für einen Binnenlandstandort konzipierten Anlage zu drehen begann. Mit Verweis auf den Stillstand der im Hintergrund sichtbaren, nächstgelegenen Windenergieanlage, eine Nordex-Turbine mit 100-Meter-Rotor für Starkwindstandorte und 2,5 MW Leistung, verwies Beer auf die besonders hohe Effizienz der Nordex-Turbine. Aufgrund vor allem ihres größeren Rotors der auf einer Nabenhöhe von 141 Meter errichteten Windturbine erzeuge diese länger und verlässlicher Strom als frühere Windturbinenmodelle.

Die Betreibergesellschaft Eurogate will mit der Windenergieanlage sowie einem ebenfalls neu errichteten eigenen Blockheizkraftwerk (BHKW), das sieben Millionen kWh bereitstellen soll. Außerdem erzeugt Eurogate Strom aus Photovoltaikanlagen. Zusammen auch mit Energieeffizienzmaßnahmen will Energate so eine Vollversorgung des Terminals erreichen und den Strom direkt selbst verbrauchen.

Weitere Terminals bekommen ihre Windenergieanlage

Eurogate kündigt nun zudem auch an, das Modell an den weiteren beiden Standorten des Unternehmens in Bremerhaven und Wilhelmshaven zu wiederholen. So soll als nächstes in Bremerhaven eine Senvionanlage das Terminal versorgen.

Die Eigenversorgung des Hafenterminals reiht sich jedoch in ein Gesamtkonzept der Hamburger Hafengesellschaft von 2013 ein, die Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz im Juni 2013 präsentierte: Bis 2015 sollten unter anderem bis zu sieben weitere Windenergieanlagen auf den Hafenflächen installiert werden, kündigte er da bereits an. Die nächste Windturbine wird so nun ebenfalls eine Nordex-Anlage der neuen Anlagengeneration Delta sein. Im August beginne die Installation der N117/3000, kündigte Nordex-Pressesprecher Felix Losada an. Die Drei-MW-Anlage ist im Unterschied zur N117/2400 eine Anlage für die Windklasse IEC II, die für die Hamburger Hafenregionen gilt. Die Hafengesellschaft lässt sie prominent und für Millionen Autofahrer gut sichtbar an der vielbefahrenen Köhlbrandbrücke über die Elbe installieren.

Konzept mit Stromspeichern und virtuellem Kraftwerk

Das Gesamtkonzept heißt indes Smart Port Energy. Es sieht außer der Installation der Windenergieanlagen nicht zuletzt auch die Einrichtung eines Virtuellen Kraftwerks vor, das die unstete Einspeisung aus Wind- und Solaranlagen sowie das Zuspeisen ergänzender Energie aus BHKW- oder sonstigen Biomasseanlagen regeln soll. Auch der Aufbau von Speichern wird geprüft. Bis zum Ende des Zieljahres 2015 soll das Energiesystem entwickelt sein.

(Tilman Weber)