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Bis zu 40 Prozent Leistungsverlust durch Verschmutzung

Pascal Liebold, Gründer und Geschäftsführer von Sun-X, über Werterhalt und den perfekten Reinigungszeitpunkt für eine Solaranlage. 

Welche Anlagen sind besonders von Schmutz und dadurch Ertragsausfall betroffen?

Pascal Liebold: Die größten Leistungseinbußen bei PV-Anlagen sehen wir bei Anlagen, die besonders stark von Umwelteinflüssen betroffen sind. Das betrifft zuerst die Landwirtschaft, in der es beispielsweise durch Ammoniak, Staubbildung, immer stärker auch durch Moose und Flechtenbildung mitunter bis zu 40 Prozent Leistungsverlust kommt. Das bedeutet nicht nur weniger PV-Strom, sondern auch einen schnelleren Wertverlust der Anlagen. 

 

Stichwort Landwirtschaft, hier ist ja die Agri-PV in aller Munde. Gleichzeitig nimmt die

Staubbildung durch Trockenheit zu. Wie ist da Ihre Erfahrung?

Ja, diese Erfahrung können wir so teilen. Ammoniak ist hierbei das größte Problem bei landwirtschaftlichen Betrieben. Dazu kommen die Verschmutzungen durch Stallungen, Abluftkanäle und die Verwirbelung von Staub. Gerade die Staubentwicklung ist oft besonders hoch, weil Höfe oftmals nicht geteert sind.

 

Insgesamt: Was bedeutet die Zunahme an Trockenheit? Auch wenn man an Blütenpollen etc. denkt?

Tatsächlich sind lange Trockenperioden ein Problem. Zum einen, weil die Staubbildung zunimmt und zum anderen, weil durch ein langes Ausbleiben von Regen die Reinigung durch die Natur nur unzureichend erfolgt.  Durch erste Auswertungen unserer Messwerte stellen wir auch einen Anstieg der Verschmutzung durch Staub und Pollen fest, die aber teilweise durch Regen abgebaut werden - eine Grundverschmutzung bleibt aber bestehen.

 

Wie oft sollte gereinigt werden?

Das ist die entscheidende Frage. Der Standort, die EEG-Vergütung und die Wirtschaftlichkeit der Reinigungskosten sind aussagekräftige Faktoren und müssen individuell betrachtet werden. Eine konkrete Aussage zu treffen ist hierbei aber das größte Problem der Branche. Viele Betriebe reinigen zu früh, andere zu spät. Beides bedeutet einen Verlust an Effizient und Leistung. Daher setzen wir bewusst auf Technologie und einen Algorithmus, der bestehende Daten, wie den Verschmutzungsgrad der Moduloberfläche im Zeitverlauf, aber auch das Wetter und die aktuellen Sonnenstunden einberechnet und somit genau prognostiziert, wann der richtige Zeitpunkt ist.

 

Wie hoch ist der Wasserverlust? Ist das Wasser durch Reinigungszusätze überhaupt für den Ackerboden geeignet?

Der Wasserverlust ist minimal und beträgt etwa 200 ml auf 1 qm. Darüber hinaus verwenden wir entmineralisiertes Wasser; dieses kann aufgefangen und dem Ackerboden zugeführt werden.

 

Wird auch trocken gereinigt?

Auf dem deutschen Markt nicht, denn hartnäckige Verschmutzungen, die die Leistung einer PV-Anlage begrenzen, lassen sich mit einer Trockenreinigung nicht nachhaltig entfernen. Im Oman wird aber beispielsweise seit zwei Jahren auch die Trockenreinigung genutzt, weil die Staubbelastung so hoch ist, dass sich eine Nassreinigung nicht lohnt.

 

Wo empfehlen sich Reinigungsroboter?

Ab 100qm Solarfläche lohnt es sich, einen Reinigungsroboter einzusetzen, weil die Reinigung zeiteffizient und wirkungsvoll ist. Natürlich ist hier die Anschaffung eines eigenen Roboters nicht sinnvoll, sondern es empfiehlt sich die Beauftragung eines Reinigungsunternehmens, das entsprechende Roboter nutzt. Grundsätzlich gilt: Je größer die Anlage, desto größer dann auch der Nutzen eines Reinigungsroboters.

 

Pascal Liebold, Sun-X

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Pascal Liebold, Sun-X