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Desertec

Wüstenstromprojekt nicht in Gefahr

Trotz der Pleite von Solar Millennium ist das Wüstenstromprojekt Desertec nicht in Gefahr. Der Erlanger Projektentwickler, der sich auf solarthermische Kraftwerke spezialisiert hat, ist nur „einer von mehreren Akteuren“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Desertec Initiative (Desertec Industrial Initiative – Dii). „Auswirkungen der Situation bei Solar Millennium auf eigene Aktivitäten sieht die Dii nicht.“

Schließlich ist neben den Erlangern unter anderem auch Siemens an dem Projekt beteiligt. Die Münchner kennen sich ebenfalls mit der Entwicklung solarthermischer Kraftwerke aus. Denn an dieser Technologie will die Dii festhalten, trotz der Tatsache, dass der Markt für große solarthermische Anlagen in der letzten Zeit eher enttäuscht hat. „Der hat sich nicht so entwickelt, wie Siemens dies erwartet hatte“, sagt ein Sprecher des Münchner Konzerns gegenüber Welt Online.

Solarthermie nur eine von mehreren Technologien

Grund für die schlechten Geschäfte sind die Wettbewerbsvorteile, die sich die Photovoltaik gegenüber der Erzeugung von Solarstrom mit thermischen Anlagen in den letzten Jahren erarbeitet hat. Schließlich werden die Photovoltaiksysteme immer billiger, während man mit der Entwicklung großer und preiswerter Solarthermieanlagen nicht so richtig voran kommt. Allerdings sieht Siemens für die Solarthermie weiterhin Potenzial. Der Markt sei noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Schließlich kann mit solarthermischen Anlagen Strom für die Grundversorgung erzeugt werden, denn die Wärme, die in den Systemen entsteht, läßt sich leichter speichern als Strom aus Photovoltaikanlagen.

Das Engagement der Münchner bei Desertec hat aber noch einen weiteren Vorteil, denn neben der Solarthermie bietet Siemens auch großflächige Photovoltaikanlagen an. Das deckt sich wiederum mit der Strategie der Dii. Die Solarthermie ist nur eine von mehreren Technologien, die in der nordafrikanischen Wüste zur Anwendung kommen soll. Daneben werden auch Photovoltaik und Windenergie eine Rolle spielen. Insgesamt hat sich die Dii das Ziel gesetzt, mit Großanlagen bis 2050 den Strombedarf im Nahen Osten und in Nordafrika sowie 15 Prozent des europäischen Stromverbrauchs zu decken. (Sven Ullrich)