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Solarthermie

Mehr als die Hälfte des Verbrauchs decken

Bis zu 60 Prozent seines gesamten Wärmebedarfs mit einer Solarthermieanlage decken: Dass das möglich ist, zeigt eine aktuelle Studie, die vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) vorgestellt wurde. Allerdings hängt viel vom Dämmungsstandard des Gebäudes ab. Aber auch für schlecht gedämmte Häuser lohnt sich bei der Heizungsmodernisierung eine Solarthermieanlage.

Eigenverbrauch von Solarwärme ist die Regel

Während bei der Erzeugung von Solarstrom der Eigenverbrauch bisher noch vernachlässigt wurde, ist die Produktion von solarer Wärme schon sehr stark auf Eigenverbrauch getrimmt. Im Jahre 2010 flossen gerade mal 3,8 Prozent der solarthermisch erzeugten Wärme in ein Wärmenetz. Dabei können die Betreiber von Solarthermieanlagen je nach Gebäudetyp, Anlagengröße und Anlagendesign zwischen sechs und 60 Prozent ihres gesamten Wärmebedarfs decken. Grundsätzlich kann ein Hauseigentümer einen höheren solaren Deckungsgrad erreichen, wenn er nur das Warmwasser mit einer solarthermischen Anlage bereitet. Schließlich braucht man das ganze Jahr über warmes Wasser und kann der Produktion auch einen entsprechenden Verbrauch gegenüberstellen. Das sieht bei Kombianlagen schon anders aus. Die im Sommer produzierte Wärme zur Heizungsunterstützung verbraucht der Haushalt nicht.

Die Dämmungs des Gebäudes ist entscheidend ...

Konkret bedeutet das, dass man in einem ungedämmten Einfamilienhaus seinen Warmwasserbedarf zu 46 Prozent mit einer solarthermischen Anlage abdecken kann, während man nur acht Prozent seines kombinierten Warmwasser- und Heizungsbedarfs mit der Sonne produzieren kann. In einem ungedämmten Mehrfamilienhaus liegt die solare Deckungsrate bei der Warmwasserbereitung bei 35 Prozent und mit einer Kombianlage bei gerade mal sechs Prozent. Dabei geht die Studie von einer Kollektorfläche für eine Einfamilienhaus von 6,1 Quadratmeter zur Warmwasserbereitung und 12,3 Quadratmeter für eine Kombianlage aus. Für ein Mehrfamilienhaus liegt die zu Grunde gelegte Kollektorfläche bei 73,8 Quadratmeter für eine Warmwasseranlage und 120 Quadratmeter für eine Kombianlage.

Die Unterschiede im Anlagendesign schlagen sich auch in besser gedämmten Gebäuden nieder, wenn auch nicht in dieser Größenordnung. So ist eine solarthermische Anlage mit der genannten Größe in der Lage, 64 Prozent des Warmwasserbedarfs für ein Einfamilienhaus nach EnEV 2009 zu decken. Wird zusätzlich auch der Heizbedarf mit der Solaranlage unterstützt, erreicht man nur noch 25 Prozent des Gesamtbedarfs, den man solar abdecken kann. In einem Mehrfamilienhaus sind 47 Prozent bei der Warmwasserbereitung und 21 Prozent bei der zusätzlichen Heizungsunterstützung mit der solarthermischen Anlage möglich.

Legt man einen noch höheren Standard bei der Gebäudedämmung zugrunde, sind 60 Prozent der kombinierten Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung solar möglich. Mit einem KfW70-Haus kann man etwa 60 Prozent seines Bedarfs solarthermisch erzeugen. Dabei ist aber auch eine größere Kollektorfläche zugrundegelegt. Die beträgt 36 Quadratmeter für ein Einfamilienhaus und 270 Quadratmeter für ein Mehrfamilienhaus.

... aber nicht alles

Damit setzt Bernd Wenzel, Autor der Studie, aber nicht eine gute Dämmung als Basis für eine lohnenswerte Investition in eine Solarthermieanlage an. „Der Einsatz von Solarwärme im Gebäudebestand seht bei aktuellen Anlagenpreisen und einer Gaspreissteigerung von fünf Prozent pro Jahr bereits an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit“, erklärt Wenzel in der Studie. „Das gilt insbesondere für ältere Bestandsgebäude und die Solarwärme könnte ein erster Schritt noch vor der kostenintensiven Gebäudedämmung sein. Im Neubau liegen die Wärmegestehungskosten noch sechs Prozent bei Warmwasser und 13 Prozent bei Kombianlagen über den Kosten der Wärmeerzeugung durch einen Gas-Brennwertkessel.“ Doch auch hier werden die solarthermischen Anlagen zunehmend rentabler, wenn die Preise für fossile Brennstoffe weiter steigen. Immerhin kann der Hauseigentümer ausrechnen, ob er bei einer ohnehin notwendigen Heizungsmodernisierung in eine Solaranlage investiert oder weiter auf fossile Brennstoffe setzt.

Flächenheizungen steigern Komfort und Kollektorertrag

Insgesamt kann man durch die Selbstversorgung mit Solarwärme schon heute zwischen 140 und 270 Euro pro Jahr allein an Kosten für Heizöl und Erdgas sparen. Dieser wirtschaftliche Vorteil wird im Jahr 2020 auf 350 bis 840 Euro pro Jahr weiter steigen.

Um den Selbstversorgungsgrad mit Solarwärme zu steigern, nennt Bernd Wenzel neben der Anpassung des Nutzungsverhaltens an die Wärmeproduktion vor allem die Vergrößerung der Kollektorfläche und des Speichervolumens. sowie die sogenannte Niedertemperatur-Wärmeverteilung. „Niedrige Vorlauftemperaturen führen zu einer Optimierung der Solarwärmeanlage und damit zu einer Erhöhung des Kollektorertrags“, erklärt Bernd Wenzel. „Fußboden- und Wandflächenheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Bei Neubau oder im Zuge grundlegender Gebäude- und Heizungsmodernisierung sollte daher der Einbau einer solchen Heizung geprüft werden. Zusätzlich steigt auch der Wohnkomfort“, so Wenzel. (Sven Ullrich)