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Vogtländische Kita verdient Geld mit Solaranlage

Schon im Jahr 2010 hat sich die Gemeindeverwaltung von Rothenkirchen, einem Ortsteil von Steinberg im sächsischen Vogtlandkreis, dafür entschieden, auf dem Dach der Kita des Ortes einen Solaranlage zu errichten. Damals war von Eigenverbrauch noch keine Rede. Der Strom floss komplett ins Netz. Die knapp 3.000 Einwohner zählende Gemeinde konnte so Einnahmen aus Einspeisevergütungen erzielen, die sie in die Kinderkrippe und den Kindergarten reinvestierte – Energie für die Zukunft der Gemeinde.

Solarstrom bezahlt Spielgeräte

Denn mit jeder Kilowattstunde aus dem 25 Kilowatt großen Solargenerator flossen 40 Cent in die Kassen der Gemeinde. Mit diesem Geld und zusätzlichen Fördermitteln hat sie unter anderem in diesem Jahr zusätzlich ein Spielgerät im Wert von 12.000 Euro für den Außenbereich der Kita angeschafft, nachdem sich die Anlage längst selbst amortisiert hat. „Die Einnahmen aus der Photovoltaik sind für eine kleine Gemeinde wie unsere viel Geld. Umso mehr freuen wir uns, dass wir heute von der Weitsicht unseres Altbürgermeisters und des Gemeinderates profitieren“, sagt Beatrice Küttner. Die Bauingenieurin ist die verantwortliche Liegenschaftsverwalterin in Steinberg und für die Betreuung der Photovoltaikanlage zuständig.

Speicher kann integriert werden

Denn in sieben Jahren ist es so weit. Die Förderung der Anlage auf dem Dach der Kita läuft aus. Danach soll die Anlage auf Eigenverbrauch umgestellt werden. Künftig könnte dann ein zusätzlicher Stromspeicher angeschafft und in das System integriert werden. Dieser sorgt dann dafür, dass der überschüssige Solarstrom des Tages für die sonnenarmen Morgenstunden des Folgetages vorhanden sind. Die Erträge von 22 bis 23 Megawattstunden pro Jahr, die die 25 Kilowatt Anlagenleistung auf dem Dach liefern, reichen locker, um den Jahresstrombedarf von Krippe und Kindergarten zu decken.

Drei Wechselrichter installiert

Der Umstieg auf den Eigenverbrauch ist schon vorbereitet. Denn die drei installierten Wechselrichter von Kostal Solar Electric speisen dann den Solarstrom nicht mehr ausschließlich ins Verteilnetz, sondern zu einem großen Teil ins Hausnetz der Kita ein. Diese drei Wechselrichter sind notwendig. Denn die Dachflächen des Anbaus, in dem die Kinderkrippe untergebracht ist und auf denen die Solaranlagen installiert sind, zeigen in drei unterschiedliche Himmelsrichtungen: nach Süden, Südosten und Osten.

Umstieg auf Wärmepumpe ist möglich

Die unterschiedlichen Dachausrichtungen sind optimal für den Umstieg auf den Eigenverbrauch. Der östliche Teil liefert schon am frühen Morgen Sonnenstrom. Dann übernimmt der Südostteil und schließlich die Südseite, die bis zum späten Nachmittag Strom liefert, wenn die Einrichtung schließt. Der Sonnenstrom kann dann nicht nur für den Betrieb von Beleuchtung und elektrischen Verbrauchern wie Waschmaschinen und Digitalgeräten genutzt werden. „Das Gebäude ist bereits mit größeren Heizkörpern ausgestattet, die mit einer Vorlauftemperatur von 35 Grad arbeiten können und somit für den Betrieb mit erneuerbaren Energien, zum Beispiel einer elektrischen Wärmepumpe oder Ähnlichem vorbereitet sind“, erklärt Beatrice Küttner. Geöffnet ist die Einrichtung von 6 Uhr bis 16:30 Uhr. Das seien ideale Zeiten für den maximalen Eigenverbrauch, gerade angesichts der Ausrichtung der Anlage.

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Der Eigenverbrauch sei aber erst nach Auslaufen der Förderung ein Thema sagt Beatrice Küttner. „Der Altbürgermeister, der die Anlage 2010 initiierte, war Elektromeister und Vorsitzender der Elektroinnung. Er hatte schon damals viel Erfahrung mit Photovoltaikanlagen und hat der Gemeinde mit der Anlage wirklich Gutes getan“, erklärt sie.

Vor Wind geschützt

So erkenne das fachlich geübte Auge auf den ersten Blick, dass nicht nur die vorhandenen Flächen optimal genutzt wurden, sondern dass auch alle Abstände zum Dachrand stimmen. Die Module wurden auf dem zehn Grad geneigten Dach dachparallel verlegt. Das mag die Leistung der Anlage etwas schmälern, ist aber eine sichere und damit nachhaltige Installation, sodass die Anlage über viele Jahrzehnte betrieben werden kann.

Anlage auf dem Schuldach geplant

Auch der derzeitige Bürgermeister setzt für die Zukunft auf erneuerbare Energien. So soll auch auf dem Schulgebäude eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch installiert werden. Und falls der Strom aus der bestehenden Solaranlage auf dem Dach der Kita für die Liegenschaft doch nicht ausreichen sollte oder der Stromverbrauch in Nachbargebäuden vom Gesetzgeber einfacher gestaltet wird, bietet das Kindergartendach Platz für zusätzliche Solarmodule. (su)

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